AT-OeStA/FHKA SUS Tabak Schwaz Tabakfabrik Schwaz, Tirol, 1830-1970 (Serie)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/FHKA SUS Tabak Schwaz
Titel:Tabakfabrik Schwaz, Tirol
Entstehungszeitraum:1830 - 1970
Stufe:Serie

Angaben zum Umfang

Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:Mit der Einführung des staatlichen Tabakmonopols in Tirol und Vorarlberg 1828 stellte sich auch die Notwendigkeit einer Produktionsstätte für die westlichen Kronländer der Monarchie, um sich die langwierigen Transporte aus den Tabakfabriken Hainburg und Fürstenfeld zu ersparen. Die Wahl fiel auf Schwaz, dessen früher prosperierender Silberbergbau seit Mitte des 18. Jahrhunderts nur mehr geringe Fördermengen erbrachte und immer weiter verfiel.
Der Ärar übernahm das ehemalige Bruderhaus der Bergknappen samt Kapelle am Innfluss und richtete dort die erste Produktion ein. Man löste mehrere „Beizgeheimnisse“, d.h. Rezepturen für populäre Kau- und Rauchtabakmischungen, ihren nunmehr von der Produktion ausgeschlossenen privaten Manufakturen ab und begann sehr erfolgreich mit der Eigenproduktion. Zu den Liegenschaften des Bruderhauses kamen noch zwei Gartengrundstücke und 600 Klafter Grund hinzu, den die Stadtgemeinde Schwaz unentgeltlich zur Verfügung stellte.
Die ursprünglich bereits beengte Betriebsstätte genügte nach nur einem Jahrzehnt nicht mehr den wachsenden Ansprüchen. Mit kaiserlicher Entschließung von 1843 wurde ein Neubau bewilligt. Die Planung wurde von Professor Stummer vom polytechnischen Institut in Wien durchgeführt. Der Neubau war seinerzeit, verglichen mit den älteren Anlagen der Regie, eine echte Sehenswürdigkeit.
1847 wurde eine umfassende Grundarrondierung durchgeführt und weitere Grundzukäufe erlaubten es, dass der Ausbau der Fabriksanlage fortgesetzt wurde.
1873 begann man den Verwaltungstrakt für die Zigarettenproduktion zu adaptieren. 1885 kam es nach größeren Grundzukäufen und Grundtäuschen mit der Gemeinde zu einem groß angelegten Neubau, in dessen Untergeschoß Platz für die Aufstellung einer Dampfmaschine als zentrale Antriebsmaschine für die Zigarettenstrangmaschine und die Kübelpressen geschaffen wurde, während das Obergeschoß Platz für eine ganze Produktionsmaschine für Zigaretten gab.
Die Zigarettenfabrikation wurde in weiterer Folge 1886 in einem Neubau untergebracht, welcher entlang der Reichsstraße errichtet wurde. Das Jahre 1900 brachte die Errichtung eines Arbeiterbades. Im Jahre 1909 bis 1912 fielen umfassende Instandsetzungsarbeiten an, 1925 wurde das Gebäude „Zigarettenproduktion“ für Verwaltungs – und Wohnzwecke umgebaut. Bis 1930 kam es zu zahlreichen Um- und Neubauten, wobei alte Bauprojekte abgetragen und durch neue Bauten ersetzt wurden.
Ab 1920 betrieb die Fabriksleitung von Schwaz auch vehement den Bau von Arbeiterwohnhäusern, ebenfalls wurde ein Kinderheim hinzugefügt. Die Gestaltung des Fabrikshofes in seiner heutigen Form fällt in das Jahr 1957. In weiterer Folge führten Modernisierungen in den Produktionstechniken 1960 zu einem Umbau und Zubau in der Zigarettenproduktionsabteilung und zur Errichtung einer neuen Tabakaufbereitungsanlage. Die letzten Bautätigkeiten in der Schwazer Tabakfabrik gehen auf das Jahr 1978 zurück. 2001 wurde die Fabrik ebenfalls von der britischen Firma Gallaher übernommen, 2005 geschlossen.
Archivierungsgeschichte:Die Reste des Archivs der Tabakfabrik Schwaz wurde gemeinsam mit dem Archiv der Tabakfabrik Hainburg 2012 vom Österreichischen Staatsarchiv übernommen

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Einzelne Bruchstücke aus der Zeit der Gründung in den 1830er Jahren, einige Jahrgänge zwischen 1869 und 1876, einzelne Akten bis zum Ersten Weltkrieg. Als Besonderheit kann gelten, dass die Jahrgänge aus der Zeit des Nationalsozialismus nahezu komplett erhalten sind. Die Akten aus den 1950er und 1960er Jahren befassen sich v.a. mit Wohnbauten und begleitende Sozialmassnahmen
Bewertung und Kassation:Skartiert wurden zwischen 10 und 20 Prozent des Aktenmaterials, in erster Linie Fracht- und Zollpapiere, Versandanzeigen und Gewichtslisten der Tabaktransporte (liste de poids), Buchungsunterlagen (jeweils mit Ausnahme einiger Muster), Akten betreffend Beschaffung von Verschleißgütern, Werbung bzw. unverlangte Zuschriften von Firmen, Doubletten sowie Schriftstücke, die auf Grund ihres Zustandes (Verschmutzung, mechanische Beschädigungen, Fehlstellen) nicht mehr lesbar waren.
Aufbewahrt wurden die Zirkulare der Generaldirektion, Beschaffungsunterlagen, technische Unterlagen betreffend bauliche Veränderungen, neue Maschinen und Produktionsmethoden, Rezepturen, Produktions-, Export- und Magazinsstatistiken, Verträge, Personalia (Standeslisten, Grundbuchblätter, Personal-, Unfall-, Krankenstands- und Todesmeldungen, Abrechnungen über Krankenbehandlungen, Disziplinarangelegenheiten, Besoldungsangelegenheiten und Lohnpfändungen), Tabakanalysen, Beschwerdefälle wegen Qualitätsmängel und Diebstähle, Akten zu Gerichtsverfahren, ...
Ordnung und Klassifikation:Die Akten der Tabakfabrik sind nach Jahrgängen und innerhalb der Jahrgänge nach Aktenzahlen abgelegt. Die Akten sind in unterschiedlichen Formaten vorhanden, zwischen Postkartenformat (A6) und fast Format A2 bei Tabellen, meist jedoch in angenähertem Folioformat. Die Akten bis Jahrgang 1939 waren der Länge nach gefaltet in Faszikeln gepackt, die Faltung wurde hier beibehalten. Ab Jahrgang 1940 waren die Akten gelocht und in Ordnern geheftet. Hier wurden die Ordner entfernt und die Akten über die vorhandene Lochung mittels Spagat fixiert.
Als Besonderheit der Akten der Tabakfabrik Schwaz gilt, dass die Konzepte bis 1938 ausschließlich auf Makulatur- oder Skartpapier, und zwar meist auf zurecht geschnittenen Bögen von Zigarettenetiketten, abgefasst wurden. Danach finden sich überwiegend Durchschläge auf sehr dünnem Papier.

Angaben zur Benutzung

Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Indizes und Bücher

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:100 Jahre Tabakfabrik Schwaz. Hrsgg. von der Generaldirektion der Österreichischen Tabakregie, Wien 1930
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.2000
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3060043
 

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