AT-OeStA/KA BA ABA Alte Belohnungsakten (ABA), 1789 - 1882 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA BA ABA
Titel:Alte Belohnungsakten (ABA)
Entstehungszeitraum:1789 - 1882
Stufe:Bestand
Frühere Signaturen:KA-OeStA/KA BA ABA

Angaben zum Umfang

Anzahl:86
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Verschiedene
Verwaltungsgeschichte:Auszeichnungs- oder Belohnungsakten, also Akten betreffend die Verleihung von Orden und Auszeichnungen oder Belobigungen entstanden zunächst bei den militärischen Dienststellen selbst, also bei den Kommanden und den Zentralstellen. In Folge wurden sie bei den Regimentern angelegt.
Medaillenverleihungen, Tapferkeitszeugnisse und Eingaben verschiedenster Provenienz, von 1789 bis 1882 Tapferkeitsmedaillen, Belohnungsanträge der Feldzüge von 1848 bis 1882.

Neben dem Militär-Maria Theresien-Orden wurde auch beim Orden der Eisernen Krone (3 Klassen) der Ausgezeichnete taxfrei in den Adelsstand erhoben, jedoch nur bis 1884. Danach wurde dies nur Beamten mit 40jähriger Dienstzeit gewährt, jedoch nicht taxfrei; Kriegsjahre zählten doppelt.
Archivierungsgeschichte:Akten über Medaillenverleihungen und Tapferkeitszeugnisse gelangten schon frühzeitig mit den Armeeakten in das Kriegsarchiv und wurden zunächst auch bei diesem hinterlegt.
Erst im Kriegsarchiv wurde aus einschlägigem Schriftgut verschiedenster Provenienz (Medaillenverleihungen, Tapferkeitszeugnisse, Eingaben usw.) für die Zeit von 1789 (dem Jahr der Stiftung der Tapferkeitsmedaille) bis 1882 ein künstlicher Bestand gebildet.
Eine erste diesbezügliche Selektsammlung stellt der Bestand "Medaillen" dar, der von der damaligen Sektion II der Schriftenabteilung (Hofkriegsrat) aus den Beilagen zu den Kommissionsprotokollen über die Zuerkennung von Tapferkeitsmedaillen an Mannschaften gebildet wurde. Er enthielt Tapferkeitszeugnisse und Eingaben aus der Zeit von 1793 bis 1809.
In den Jahren 1899 bis 1900 erfuhr der Bestand eine Erweiterung, in dem man aus den Armeeakten Stücke, die Auszeichnungen betrafen, aussonderte und in den Bestand "Medaillen" einreihte. Dadurch wurde die zeitliche Grenze bis auf 1815 erweitert. Sämtliche Akten über kriegerische Auszeichnungen innerhalb des k. k. Heeres vor 1789 verblieben aber in den Feldakten bzw. im Hofkriegsrat. Das gleiche gilt für die Zeit von 1815 bis 1847. Die ursprünglich aus dem Hofkriegsrat stammenden Akten umfassen 21 Kartons und einen Index mit den Namen und Chargen der Ausgezeichneten (alphabetisch geordnet). Der aus den Armeeakten nachträglich zusammengestellte Bestand umfasst fünf Kartons. Zu seiner Erschließung ist ein Zettelkatalog (nach Truppenkörpern geordnet) vorhanden. Außerdem ist ein Behelf vorhanden, der für die Zeit von 1790 - 1809 in Regestenform die Personaldaten der Ausgezeichneten, eine kurze Tatbeschreibung und eine Aktennotiz enthält, die sich vielfach auf die Alten Feldakten bezieht, woraus zu ersehen ist, dass trotz der Selektsammlung zu den Medaillen immer noch Auszeichnungsakten in den Alten Feldakten vorhanden sind.
1891 kamen die "Belohnungsanträge" der Feldzüge aus den Jahren 1848 bis 1882 in das Archiv. Auf diese Weise gelangten bis 1892 aus der Militärkanzlei Seiner Majestät, dem Reichskriegsministerium, von den Korpskommanden und dem Militärkommando in Zara sowie von der k. u. k. 18. Infanterietruppendivision die noch ausstehenden Tapferkeitszeugnisse und Belohnungsanträge von 1848 bis 1882 in das Kriegsarchiv. In der Folgezeit, wahrscheinlich bald nach 1900, wurden die Medaillen und die Belohnungsanträge zu einem Bestand bei der Sektion I der Schriftenabteilung vereinigt.
Die ursprünglich in Faszikel erliegenden Akten wurden in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts im Kriegsarchiv eingeschachtelt.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Da es für die früheren (alten) Belohnungsakten keine allgemeine Vorschrift gegeben hat und da sie entweder vom Korps- oder Regimentskommandanten unterzeichnet wurden, sind die Informationen, die man daraus erhält verschiedenster Natur. Hinzu kommt noch, das der Bestand ein Selektbestand ist, d. h. die Akten wurden aus den Alten Feldakten bzw. aus der Militärkanzlei Seiner Majestät des Kaisers (MKSM) herausgenommen und als eigener Bestand - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - zusammengefügt.
Die primären Informationen, die man erhält, sind der Name, Vorname, das Regiment, die Charge und die Art der Dekoration des Ausgezeichneten. Bei den Belohnungsakten aus den Alten Feldakten sind auch Schlachtenbeschreibungen zu finden.
Einen großen Vorteil bieten die Angabe des Regiments, da man dadurch die Musterlisten und Standestabellen (bis 1820) beziehungsweise das Militär-Grundbuchblatt (1820-1869) des Ausgezeichneten suchen kann, welche bis zur großen Wehrreform 1868/69 von den Regimentern angelegt wurden.
Ordnung und Klassifikation:Die Akten von 1789-1882 sind nach Feldzügen, ab 1848 nach Feldzügen und Korpskommanden abgelegt:

1) Medaillen von 1789 - 1815:
a) aus den Armeeakten: 1789-97, 1801, 1809-15
b) aus dem Hofkriegsrat: 1793-97, 1799-1801, 1805-1806, 1809

2) Belohnungsanträge:
a) nach Feldzügen von 1848 - 1882:
1848/49 in Italien und Ungarn
1859 in Italien
1864 in Schleswig-Holstein
1866 in Italien und Böhmen
1869/70 in Dalmatien
1878/79 in Bosnien und Herzegowina
1882 in Dalmatien

b) nach Korpskommando:
2. Korps: 1859
3. Korps: 1848-1849, 1859
4. Korps: 1849-1869
6. Korps: 1878-1879
8. Korps: 1859
12. Korps: 1849-1852
13. Korps: 1848-1880
14. Korps: 1866
15. Korps: 1878-1879, 1882
Reichskriegsministerium (Registratur): 1848-1870
Präsidialbüro: 1866
Militärkanzlei Seiner Majestät des Kaisers (MKSM): 1859, 1866
18. Infanterietruppendivision: 1882

c) aus den Feldakten: des 3., 4. und 13. Korps: 1876-1879

Da zu den Akten des Russisch-Österreichischen Türkenkrieges 1789/90 keine Behelfe vorhanden sind, aus denen die Namen der Ausgezeichneten erhoben werden können, wurden diese vom Original abgeschrieben und im Archivinformationssystem in der Rubrik "Unterteilung/Enthält" eingefügt. Auf Grund der schweren Lesbarkeit der alten Handschriften sind andere mögliche Schreibweisen der Namen in Klammer angeführt. Das öftere Vorkommen einzelner Ausgezeichneter ist durch die mehrmalige Auszeichnung gegeben. Durch die enorme Vielzahl der Namen musste Karton 2 geteilt werden und erscheint in der Baumansicht daher öfter.

Im Register zu den Tapferkeitsmedaillen-Gesuchen von 1793-1797, 1799-1801, 1805-1809 verweist die beim Namen im Index angeführte Zahl auf die Attestat-Nummer (Attestate im Karton 7 - 25). In der jeweiligen Attestat- Nummer erliegt die Liste mit den Namen der Ausgezeichneten und der Nummer des Stücks, in dem die gesuchte Person mit den Species facti beschrieben ist.

Bei den Belohnungsanträgen von 1848 bis 1882 trug jeder Faszikel die Aufschrift seiner Herkunft und des Kriegsjahres. Bei der Einschachtelung wurde nur mehr das Kriegsjahr auf dem Karton angeführt. Innerhalb der einzelnen Korpskommandos oder der Stellen, denen die Stücke entnommen sind, sind dieselben mit Postnummern versehen. Jeder Feldzug bildet für sich eine Gruppe, die Belohnungsanträge und Tapferkeitszeugnisse nebst den Erlässen über die Zuerkennung von Ordensauszeichnungen an Offiziere und von Medaillen an Mannschaften sind nach Gefechten und Regimentern chronologisch geordnet.

Zur Evidentführung in- und ausländischer Ordensverleihungen wurden bei den Zentralstellen eigene Ordensprotokolle geführt.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Reproduktionsbestimmungen:Keine Selbstkopierung bei Aktenmaterial vor 1900.
Sprache:Deutsch, Französisch, Italienisch
Findhilfsmittel:Zu den Alten Belohnungsakten gibt es Karteien für Offiziere und Mannschaften, nach Truppenkörpern gegliedert, und zwar für die Feldzüge von 1789 - 1793, 1796, 1810 - 1815, 1848 - 1849 (Italien), 1866 (Königgrätz, Nord- und Südarmee). Zu den ausländischen Orden gibt es eine alphabetische Kartei.

Außerdem liegen bei den Akten des 3. Korpskommandos für die Jahre 1848/49 und 1859 besondere Verzeichnisse. Für jeden Feldzug - ausgenommen 1866 - existiert ein im Kriegsarchiv verfasster Index, in dem die Belohnungsanträge in alphabetischer Ordnung mit Angabe des Truppenteiles und der Postnummer der betreffenden Registratur verzeichnet sind. Für die Auszeichnungen von 1866 ist ein Namenszettelkatalog vorhanden. Ferner ist noch ein Band Armeebefehle von 1866 mit (zumeist von den Brigadekommandos verfassten) Medaillenverzeichnissen dieses Krieges vorhanden, der durch ein alphabetisches Namensverzeichnis ergänzt wird. Bei den Beständen, von denen keine benützbaren Register-, Protokollbände oder Karteien vorhanden sind, wurden in der AIS Darstellung in der Rubrik "Unterteilung/Enthält" oder "Inhalt 1" die Namen der Ausgezeichneten (teilweise auch der Verwundeten) eingegeben.

Die Namensschreibweise erfolgt jedoch ohne diakritische Zeichen!
Findmittel-Datei:

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Akten zu Verleihungen der Tapferkeitsmedaille 1809 und 1815 sind großteils im Bestand Hofkriegsrat zu suchen. Die Ordensverleihungen in Friedenszeiten erliegen nicht im Bestand Alte Belohnungsakten und sind in der Militärkanzlei Seiner Majestät (Kriegsarchiv) bzw. in der Kabinettskanzlei Seiner Majestät (Haus-, Hof- und Staatsarchiv, das auch die Ordensregistraturen einer Reihe ziviler Orden der Monarchie verwahrt) zu suchen. Bei einzelnen Regimentsinhabern, Kommandanten und Offizieren höheren Ranges kann auch ein Antrag im Archiv des Militär-Maria Theresien-Ordens erliegen. Zu den einzelnen Feldzügen siehe auch Bestand Alte Feldakten.
Die Tapferkeitsmedaillenverleihungen für 1809 befinden sich zum großen Teil in den Akten des Hofkriegsrates:
1809 G 4 186/32: Armeebefehl vom 24.10.1809, 21 Theresienkreuze, 5 goldene Medaillen mit je 1000 fl., 25 silberne Medaillen mit je 200 fl.
1809 G 4 186/45: Verleihung bei der Armee Erzherzog Johann, Medaillenkommissionen Feldzeugmeister Kerpen und Feldmarschall-Leutnant Reisner.
1809 G 4 186/46: Tapferkeitszeugnisse zu erstgenanntem Armeebefehl.
1809 G 4 186/50: Verleihungen beim VII. Armeekorps Erzherzog Ferdinand für Raschin. Medaillenkommission Warschau.
1809 G 1 41/59: Nachtragsmedaillenkommission
1810 G 1 19/21: Medaillenkommission Graz (General der Kavallerie Hohenzollern) für etwa 1700 Fälle betreffend Regensburg - Ebelsberg - Aspern - Wagram.
Da von 1864 (Krieg in Schleswig-Holstein) keine Akten vorhanden sind, muss die im Namensindex angeführte Zahl im Bestand Alte Feldakten erhoben werden (römische Ziffer = Monat, arabische Ziffern = Stücknummer).
Veröffentlichungen:Inventar des Kriegsarchivs. Bd. 1 (1953), S. 97-98. Vorschrift der Generalstabsabteilung über die militärische Tapferkeits-Medaille, A-43.
Michetschläger, Heinrich F.: Das Ordensbuch der gewesenen österreichisch-ungarischen Monarchie. Wien 1918/19.
Trost, L. J.: Die Ritter- und Verdienst-Orden, Ehrenzeichen und Medaillen aller Souveräne und Staaten seit Beginn des XIX. Jahrhunderts. Wien-Leipzig 1910.
Österreichs Orden vom Mittelalter bis zur Gegenwart, hrsg. von Johann Stolzer/Christian Steeb. Graz 1996.
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1912
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4651
 

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