AT-OeStA/KA ZSt KLA Kriegsminister-Lacy-Akten (KLA), 1774 - 1801 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA ZSt KLA
Titel:Kriegsminister-Lacy-Akten (KLA)
Entstehungszeitraum:1774 - 1801
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:88
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Feldmarschall Lacy qua Militärberater Josephs II., Leopolds II. und Franz II.
Verwaltungsgeschichte:Franz Moritz Graf von Lacy (1725-1801) entstammte einer irischen Familie. Sein Vater war Feldmarschall in russischen Diensten. Lacy selbst trat 1743 in österreichische Kriegsdienste und erreichte bis 1756 Generalsrang. 1758-1760 war er als enger Vertrauter Dauns Generalquartiermeister der Hauptarmee. Im Februar 1766 folgte Lacy seinem Mentor Daun als Präsident des Hofkriegsrates. Als solcher war er, 1766 auch zum Feldmarschall befördert, der führende Kopf der Militärreformen der maria-theresianisch-josephinischen Zeit, insbesondere des 1770 eingeführten Konskriptions- und Werbbezirkssystems. Nach seinem Rücktritt 1774 blieb er die "graue Eminenz" des habsburgischen Militärwesens. 1778 führte er mit Joseph II. den Befehl über die k.k. Armee gegen die Preußen in Ostböhmen und leitete 1788 im Türkenkrieg gemeinsam mit dem Kaiser die Belagerung von Belgrad.
Der Name des Bestandes, den das Material sichtlich schon im Kabinettsarchiv, seiner ursprünglichen Aufbewahrungsstätte, trug, ist historisch falsch und mißverständlich. Lacy war "Staats- und Konferenzminister" (und als solcher Mitglied der Geheimen Konferenz), nicht "Kriegsminister", und blieb nach seinem Rücktritt vom Präsidium des Hofkriegsrates im Jahre 1774 weiterhin der wichtigste Berater Josephs II. in allen Militärfragen. Er begutachtete Vorträge des Hofkriegsrates, setzte die kaiserlichen Resolutionen auf und entwarf selbst Denkschriften zu wichtigen Fragen des Militärwesens. Dabei unterstützte ihn der Oberst im Generalquartiermeisterstab Siegmund Renner. Auch unter Leopold II. und Franz II. gutachtete Lacy weiter.
Archivierungsgeschichte:Der Schriftgutnachlaß Lacys wurde nach seinem Tode auf Anordnung des Kaisers (4. Dezember 1801) einer gründlichen Durchsicht durch verschiedene Stellen unterzogen. Die rein privaten Unterlagen wurden der Familie ausgefolgt, ein Teil war vom Hofkriegsrat zu übernehmen. Davon ist einiges schon Anfang des 19. Jahrhunderts an das neu entstandene Kriegsarchiv gelangt und hier auf die ursprünglichen Kernbestände, die Alten Feldakten und insbesondere die kriegswissenschaftlichen Memoires, aufgeteilt worden sein. Der Großteil des Schriftgutnachlasses blieb aber zunächst im geheimen Kabinett (Archiv des Staatsrates, dann Kabinettsarchiv) verwahrt, wo er 1821 gesichtet und grob verzeichnet wurde. Wieder erhielt das Kriegsarchiv einige Stücke ausgefolgt. Über das Schicksal des Hauptteils des Lacyschen Nachlasses wurde aber erst bei Auflassung des Kabinettsarchivs 1886 entschieden. Die Papiere Lacys hat man dabei in ganz unglücklicher Weise zwischen dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv (das bereits 1866 aus dem Kabinettsarchiv einen Teil der Korrespondenzen des Feldmarschalls mit Mitgliedern des Herrscherhauses und Feldmarschall Daun übernommen hatte) und dem Kriegsarchiv geteilt. Ersteres erhielt die auf die hohe Politik bezüglichen Teile, das Kriegsarchiv das eher technisch-administrative Schriftgut, das aus Lacys Beratertätigkeit in Militärangelegenheiten erwachsen war.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Stellungnahmen und Resolutionsentwürfe Lacys zu allen höherwertigen Fragen der Militärverwaltung.
Neuzugänge:Sind nicht zu erwarten.
Ordnung und Klassifikation:Die Akten erliegen chronologisch in Heften, die von 1-352 durchnumeriert sind. Ein Heft entspricht in der Regel einem Kalendermonat, die Akten wiederum zählen heftweise durch. In jedem Heft liegt ein "Rotulus", ein Verzeichnis der in dem jeweiligen Heft vorfindlichen Akten. Zum Bestand existieren acht Bände Indices, deren Eintragungen nur nach dem ersten Buchstaben und innerhalb der Buchstaben chronologisch angeordnet sind. Die Registereintragungen weisen das Heft und die Nummer des Akts aus.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Frei zugänglich
Reproduktionsbestimmungen:Keine Selbstkopierung im Lesesaal. Die Bücher dürfen nur mikroverfilmt oder photographiert werden.
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Der Bestand wird durch die zeitgenössischen Indices erschlossen. Jeweils am Beginn der Hefte, in die die einzelnen Faszikel gegliedert sind, erliegt ein Rotulus, der die im Heft enthaltenen Stücke auflistet.
AB 326* (Kartonverzeichnis). Eine allgemeine Übersicht (Faszikel- und Bandverzeichnis) bietet AB 329* (alt 315-3-15), fol. 13v-14v. Zur Bestandsgeschichte AB 336*.

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:HHStA Kabinettsarchiv Staatsrat Nachlaß Lacy. Vgl. AB XI/14 (alt 312, im Kabinettsarchiv angelegt, 1936 von Fritz Reinöhl überarbeitet). Hausarchiv Sammelbände 72. Kriegsakten Fasz. 416.
Veröffentlichungen:Anleitung zum Gebrauch, S. 6 (unter Cabinetsakten, hier noch mit der Abkürzung KML); Gesamtinventar des Haus-, Hof- und Staatsarchivs Bd. 2, S. 119 f., 244-248; Inventar des Kriegsarchivs Bd. 1, S. 144; Wagner: Quellen, S. 273 f.

© Österreichisches Staatsarchiv (Michael Hochedlinger)
 

Deskriptoren

Einträge: Lacy, Franz Moritz Graf von (1725-1801), Österreich, Feldmarschall (Person\Militärs)
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1831
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4761
 

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