AT-OeStA/AdR WA VÖEST-Alpine Betriebsarchiv VÖEST-Alpine Montan, 1870-1995 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/AdR WA VÖEST-Alpine
Titel:Betriebsarchiv VÖEST-Alpine Montan
Entstehungszeitraum:1870 - 1995
Stufe:Bestand
Frühere Signaturen:05R401/2

Angaben zum Umfang

Anzahl:376
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Innerberger Hauptgewerkschaft 1870-1881; Österreichisch-Alpine Montangesellschaft 1881-1938; Reichswerke AG, Alpine Montanbetriebe, Hermann Göring 1939-1945; Österreichisch-Alpine Montangesellschaft 1945-1973; VOEST-Alpine AG 1973-1988; VOEST Alpine Stahl AG 1989-1995
Verwaltungsgeschichte:Die österreichische Eisen- und Stahlindustrie weist auf eine jahrhundertealte Entwicklung zurück, wobei sich die Anfänge bis in die Zeit der römischen Besiedlung verfolgen lassen. Die echte handwerksmäßige Eisengewinnung setzt in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts ein, wobei damals die Handwerksbetriebe schrittweise durch fabriksmäßige Verfahren abgelöst wurden und es zur Gründung der Hüttenwerke, vor allem im Raum von Donawitz, kam. Die Innerberger Hauptgewerkschaft wurde 1870 zum ersten bedeutenden Montankonzern in Österreich.

Da der wirtschaftlichen Blüte aber eine krisenhafte Entwicklung folgte, wurde im Jahre 1881 die Österreichisch-Alpine Montangesellschaft unter der Patronanz der Österreichischen Länderbank gegründet, in der fast die gesamte Eisenindustrie im steirisch-kärntnerischen Raum aufging. Die Alpine blieb bis 1938 das bedeutendste österreichische Montanunternehmen.

Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen gründete die Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten Hermann Göring in Berlin eine Tochtergesellschaft in Linz und übernahm gleichzeitig 13 Prozent der Aktien an der Alpine Montan. 1939 wurde dann die Reichswerketochter mit der Alpine Montan zur Alpine Montanbetriebe AG Hermann Göring verschmolzen.

Nach dem Kriegsende 1945 beschlagnahmten die Siegermächte aufgrund der Potsdamer Beschlüsse das Werk als deutsches Eigentum in Österreich. Durch ein Dekret der amerikanischen Militärregierung vom Juni 1945 wurde der in Oberösterreich gelegene Teil der ehemaligen Reichswerke Hermann Göring als Vereinigte Österreichische Eisen-und Stahlwerke (VÖEST) unter amerikanische Verwaltung gestellt. Die in der sowjetischen Besatzungszone liegenden Teile des Unternehmens kamen bis zur Staatsvertragsunterzeichnung 1955 unter die sowjetische USIA-Verwaltung. Im Jahr 1946 beschloss der österreichische Nationalrat die Überführung wichtiger Schlüsselindustrien in das Eigentum der Republik Österreich und die amerikanische und britische Besatzungsmacht übergab die in ihren Zonen gelegenen Betriebe des deutschen Eigentums der Österreichischen Bundesregierung zur treuhändigen Verwaltung. Mit dem Verstaatlichungsgesetz vom 26. Juli 1946 (BGBl. Nr. 168/1946) traten die Anteilrechte in das Eigentum der Republik über, während die handelsrechtliche Konstruktion als AG oder Ges.m.b.H. aufrecht erhalten wurde. Sowohl bei der VÖEST als auch bei der Alpine bestand bis 1959 eine öffentliche Verwaltung.

Die ÖIG-Gesetznovelle 1969 (BGBl. Nr. 47/1970) sah die branchenweise Zusammenführung der im Eigentum der Republik stehenden Industrieunternehmungen in einem Zeitraum von fünf Jahren vor und so kam es im Jahr 1973 zum Stahlfusionsgesetz (BGBl. Nr. 109/73), durch welches die VÖEST und die Österreichisch-Alpine Montangesellschaft zur VOEST-Alpine Montan Aktiengesellschaft verschmolzen. Die in den folgenden Jahren beginnende Stahlkrise mit schrumpfenden Märkten führte ab 1975 trotz vieler Gegenmaßnahmen (Auslandsinvestitionen, Industrieanlagenbau, Personalabbau, Firmenbeteiligungen) zu schweren Verlusten und 1985 schließlich zur Umstrukturierung des Betriebs.

1988/89 wurde die VOEST-Alpine AG in 6 Branchenholdings aufgeteilt (VOEST Alpine Stahl AG; Stahl Linz Ges. m. b. H.; Maschinen- und Anlagenbauholding AG; Industrieanlagenbau Ges. m. b. H.; Bergbau Holding AG; Machinery, Construction & Engineering Ges. m. b. H.). Die VOEST Stahl Linz AG setzte die ehemalige VOEST in Linz fort, 1990-92 war sie eine Branchengruppe der Austrian Industries AG. Im Zuge des Privatisierungsgesetzes von 1993 wurde die Austrian Industries AG dann im Wesentlichen in 3 Konzerne zerlegt: VA Technologie AG, Böhler-Uddeholm AG und VOEST-ALPINE STAHL AG.
Archivierungsgeschichte:Der erste Teil des Bestandes wurde dem Allgemeinen Verwaltungsarchiv von Jänner bis Mai 1984 übergeben und im Juni 1985 in zwei Etappen vom Archiv der Republik als Wirtschaftsarchiv zur Bearbeitung übernommen. Die durchzuführenden Ordnungsarbeiten wurden noch im selben Jahr abgeschlossen.

Im März 1999 wurde schließlich ein zweiter Teil mit ergänzenden Unterlagen vom Unternehmen unternommen, die seither in den Bestand eingeordnet werden.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Aktien; Ankäufe; Bergbau; Beteiligungen; Betriebskonferenzen; Generalversammlungen; Grunderwerbungen; Hauptversammlungen; Hüttenverwaltung; Industrie; Jahreskostenrechnungen; Kohlenwerke; Löhne; Pachtungen und Verpachtungen; Pensionen; Personalangelegenheiten; Stillegungen; Studien; Verkäufe; Verträge; Verwaltungsrat; Wasserrecht; Werke
Ordnung und Klassifikation:Das Betriebsarchiv der Alpine-Montan Gesellschaft besteht aus Geschäftsbüchern, Akten, Bild- und Tonträgern, Karten und Plänen sowie Büchern und Broschüren, und ist auch nach diesen Gesichtspunkten geordnet. Der mit Abstand größte Teil ist der Aktenbestand, der in sich wieder unterteilt ist, und zwar in Materialien der Zentrale, denjenigen nach Werken beziehungsweise Orten hinterlegten, den Originalen der Haupt- und Generalversammlungen, den Sitzungsprotokollen des Verwaltungsrates, diversen Rundschreiben, Verträgen, sowie den Jahreskostenrechnungen.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Aufstellungsverzeichnis, Datei
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.2025
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=5710
 

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