AT-OeStA/AdR ÖLFG Österreichische Land- und Forstwirtschaftsgesellschaft, 1919-1938 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/AdR ÖLFG
Titel:Österreichische Land- und Forstwirtschaftsgesellschaft
Entstehungszeitraum:1919 - 1938
Stufe:Bestand
Frühere Signaturen:05R611/1

Angaben zum Umfang

Archivalienart:Akten

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Österreichische Land- und Forstwirtschaftsgesellschaft
Verwaltungsgeschichte:Die k.k. österreichische Landwirtschaftsgesellschaft wurde am 20. Oktober 1807 gegründet. Am 30. Jänner 1808 fand im niederösterreichischen Landhaus die erste Generalversammlung statt. Der Verein hatte die Aufgabe, „die Landeskultur in allen Zweigen zu erweitern und zu erhöhen“. Am 4. Juni 1812 erhielt die Gesellschaft ihr erstes Organisationsstatut.
1860 wurde dann auf Initiative der Gesellschaft die önologisch-pomologische Lehranstalt in Klosterneuburg gegründet. Bedingt durch die Veränderungen in der Landwirtschaft in den folgenden Jahren bis 1900, wandelte und erweiterte sich die Aufgabenstellung der Gesellschaft. Das äußere Zeichen hierfür war die Errichtung eines eigenen Vereinshauses im Jahr 1900 in Wien 1, Schauflergasse 6, in dem dann die Gesellschaft bis zu Ihrer Auflösung ihren Sitz hatte.
Bei der am 10. April 1919 abgehaltenen Generalversammlung kam es zu einer Statutenänderung, die durch die staatlichen Veränderungen notwendig wurde, wobei sich die Gesellschaft in die „ deutsch-österreichische Landwirtschaftsgesellschaft in Wien“ umbenannte. Weiters wurde 1919 auf Betreiben von Rudolf Collorado-Mannsfeld eine Sektion für Gutsbetriebe gegründet, um die Interessen der Großgrundbesitzer besser vertreten zu können. Es schien aber auch der Bestand der Gutsbetriebe wegen verschiedener staatlicher Maßnahmen (Sozialisierung des Großgrundbesitzes, Abbau desselben, Aufhebung der Fideikommisse, usw.) gefährdet.
Kurz nach dem ersten Weltkrieg wurde auch der land- und forstwirtschaftliche Zentralarbeitgeberverband gegründet, der bei den Lohnabschlüssen mit den Landarbeitern die Interessen der landwirtschaftlichen Produzenten vertrat.
1922 wurde die Sektion für Gutsbetriebe aufgeteilt. In der Abteilung A für Landwirtschaft wurde fast ausschließlich die agrarpolitische Tätigkeit der Gesellschaft behandelt. Die Abteilung B für Forstwirtschaft wurde auch als „Niederösterreichischer Waldbesitzerverband“ bezeichnet.
Die bereits 1905 gegründete Dienstvermittlungsstelle (Arbeitsamt) wurde 1922 durch ein Übereinkommen mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft zu einer „Öffentlichen Zentralstelle für land- und forstwirtschaftliche Arbeitsvermittlung“ (Öfzet). Diese hatte die Aufgabe die Versorgung der österreichischen Landwirtschaft mit ausländischen Wanderarbeitern sicher zu stellen, wobei auch die Bezahlung über die Öfzet abgewickelt wurde. Die Wanderarbeiter (Saisonarbeiter) kamen hauptsächlich aus der Tschechoslowakei, Polen und später auch aus Ungarn. Bis 1927 vermittelte die Gesellschaft auch inländische Arbeitskräfte, hauptsächlich aus dem Burgenland. Diese Tätigkeit wurde aber mit der Schaffung eines landwirtschaftlichen Arbeitsamtes für Wien, Niederösterreich und Burgenland eingestellt. Ab 1924 übernahm die Gesellschaft, nach der Abtrennung Wiens von Niederösterreich, auch die Funktion der land- und forstwirtschaftlichen Hauptkörperschaft für Wien. Die Aufgaben der Hauptkörperschaft waren mit denen der Gesellschaft fast ident, weshalb die Übernahme dieser neuen Funktion durch die Gesellschaft begünstigt wurde. Im Jahre 1927 wurde in Wien über ein Gesetz zur Schaffung einer Landwirschaftskammer für Wien diskutiert, dieses kam aber nicht zustande. Daher wurde die Gesellschaft erneut mit den Geschäften als Hauptkörperschaft für Wien betraut. Die Verlängerung wurde bis 1934 immer wieder durchgeführt und im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Ein Gesetz zur Errichtung einer Landwirtschaftskammer für Wien wurde erst im Jahr 1935 (Landesgesetz) erlassen, wodurch die Aufgaben der landwirtschaftlichen Hauptkörperschaft auf
die Landwirtschaftskammer für Wien übergingen.Die Auflösung der Gesellschaft erfolgte im Jahr 1938 nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Der Beschluss zur Auflösung erfolgte in der ordentlichen Generalversammlung, die von Seiten des Reichsnährstandes gefordert wurde, am 25. Juni 1938. In dieser wurde die Auflösung mit 1. April 1939 beschlossen.
Archivierungsgeschichte:Die Bibliotheks- und Archivbestände wurden auf Ansuchen der Gesellschaft, dem Ministerium für Landwirtschaft in Wien übergeben und von der Gesellschaft in das Ministerium übersiedelt. Mit der Liquidierung des Ministeriums 1940 wurde die Bibliothek aufgelöst und das Archiv der Gesellschaft an das Reichsarchiv Wien abgegeben. Bei der Übersiedlung im Jahr 1987 wurden nur die Jahrgänge ab 1919 vom Allgemeinen Verwaltungsarchiv an das Archiv der Republik übergeben. Das Aktenmaterial der Jahre 1808 bis 1919 ist im Allgemeinen Verwaltungsarchiv verblieben und ist daher dort einzusehen.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Arbeitskräftevermittlung; Kollektivvertragsverhandlungen; landwirtschaftliche Forschung; Mitwirkung bei Gesetzen; publizistische Tätigkeit
Bewertung und Kassation:Der Bestand hat große Lücken und ist nur grob geordnet. Es sind keinerlei Indizes oder Protokolle vorhanden.
Neuzugänge:Keine Neuzugänge
Ordnung und Klassifikation:Die Akten wurden, soweit es ersichtlich und es möglich war, wieder nach der ursprünglichen Hinterlegung geordnet. Das dabei erstellte Verzeichnis ist nur ein Aufstellungsverzeichnis und daher nicht für eine detaillierte Suche geeignet.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Aufstellungsverzeichnis

Angaben zu verwandtem Material

Orginale (Existenz, Aufbewahrungsort):Jahre 1808 bis 1918 im Allgemeinen Verwaltungsarchiv
Verwandtes Material:Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1968
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=574909
 

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