AT-OeStA/KA AdTk Archive der Truppenkörper (AdTk), 18. Jh. - 20. Jh. (Bestandsgruppe)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA AdTk
Titel:Archive der Truppenkörper (AdTk)
Entstehungszeitraum:18. Jh. - 20. Jh.
Entstehungszeitraum, Anm.:Der Schwerpunkt wird von Schriftgut des späten 19. und frühen 20. Jh., vor allem aus dem 1. Weltkrieg gebildet.
Stufe:Bestandsgruppe

Angaben zum Kontext

Archivierungsgeschichte:Das Sammeln von Truppenkörperarchiven zählte ursprünglich nicht zu den Aufgaben des Kriegsarchivs.
Es bestanden bei den Regimentern, die ja bis 1868 für ihre Angehörigen auch Gerichtsinstanz und Pfarre waren, eigene Regimentsarchive, die heute großteils verloren sind. Noch die Archivalieneinziehungen des Kriegsarchivs im 1. Weltkrieg nahmen Truppenkörperarchive niederer Stufe ausdrücklich aus.
Die Akten von Ersatztruppenkörpern außerhalb Deutschösterreichs und die Archive der dort stationierten bzw. der Auflösung verfallenden Einheiten gingen so an die Nachfolgestaaten über.
In Österreich selbst übernahmen vielfach die Landesarchive oder aber Kameradschafts- und Traditionsverbände solches Schriftgut.
Das Kriegsarchiv ist daher lange Zeit nur in Ausnahmefällen zum Aufbewahrungsort von Truppenkörperarchiven geworden, so etwa 1910 für das Archiv des Bombardierkorps und 1911 für das Schriftgut des Mexikanischen Freiwilligenkorps (KA Zl. 1199/1909).
Nach 1918 folgten allmählich Abgaben aus dem Militärliquidierungsamt, meist Rechnungs- und Liquidierungsakten der Truppenkörper aus der Zeit des Zusammenbruchs. Eingeteilt wurden auch die während des Krieges von den Einheiten an die sogenannten Schlachtfeldführergruppe des Kriegsarchivs eingesandten Berichte und das für die Sammlung "Ruhmestage der österreichisch-ungarischen Wehrmacht" zusammengestellte Material.

Von größerer Bedeutung war jenes Schriftgut, das dem Kriegsarchiv 1924 bei Auflösung des historischen Archivs beim Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen zufiel. Letzteres hatte nach Aufhebung der eigenständigen militärischen Zivilgerichtsbarkeit 1869 die einschlägigen Gerichtsakten (insbesondere Verlassenschaftssachen) übernommen; im Kriegsarchiv wurden sie im Laufe der Zeit zum Teil in den Archiven der Truppenkörper eingeteilt.

Die größten Zuwächse erhielt der Bestand nach dem Anschluss 1938, als das Kriegsarchiv den Status eines echten militärischen Zentralarchivs anstrebte, durch große Abtretungen aus den Gauarchiven, durch Schenkungen (so z. B. das gut erhaltene Regimentsarchiv des Infanterieegiment 59 Erzherzog Rainer von der Rainer-Regimentskameradschaft und umfassende Abtretungen des Reichsgauarchivs Graz, 137 Fasz., Zl. 2007/1943), aber auch durch (nach 1945 sanierte) Aktenverschleppungen aus besetzten Gebieten (Rückstellungen an Polen 7.1.1946, Zl. 13/1946; vgl. im Detail Inventar des Kriegsarchivs, Bd. 1, S. 170 f. Anm. 4). Verluste brachten Auslieferungen an Ungarn 1923 (IR 82 43 Faszikel) und vor allem an Kroatien 1944 (2469 Faszikel).

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Der Großteil des Materials wird von Schriftgutsplittern aus der Zeit des 1. Weltkriegs gebildet (Operationsakten, Standesausweise, Gefechtsberichte, Kriegstagebücher, Verlust- und Standeslisten, Regimentsbefehle, Rang- und Einteilungslisten, Rechnungsakten usw.).

Nur wenige Regimentsarchivreste reichen weiter, z.T. bis ins 18. Jahrhundert, zurück (Infanterieregimenter 4, 27, 49, 59; Dragonerregimenter 3 und 10; Bombardierkorps; Raketeurkorps; Pionierkorps), wobei die nach 1869 an das Landesgerichtsarchiv Wien gekommenen Verlassenschafts- und Kuratelsachen von besonderem Interesse sind.
Ordnung und Klassifikation:Die Archive der Truppenkörper sind nach Waffengattungen (Infanterie. Kavallerie. Landwehr. Sonstige Infanterieformationen. Freiwilligenformationen. Landsturminfanterie. Artillerie. Technische Truppen. Eisenbahnregimenter. Train. Gendarmerie und Finanz. Anstalten. Munitionsparks), die hierarchisch als "Bestände" abgebildet werden, und innerhalb dieser nach Einheiten gegliedert.
Die Kartonzählung läuft allerdings durch die gesamte Bestandsgruppe.

Angaben zur Benutzung

Findhilfsmittel:Den Bestand erschließt ein schreibmaschingeschriebener zweibändiger Behelf AB 275-276 (Lesesaalsignatur 6/16 [Infanterieregimenter-Landsturmkompanien) und 6/17 [Artillerie-Munitionskolonnen]), der allerdings in nicht ganz glücklicher Weise mit der Übersicht über die Neuen Feldakten vermengt ist. Das österreichisch-belgische Freiwilligenkorps ist in AB 272=198 verzeichnet. Alte und ergänzende Archivbehelfe AB 271*, 273-274*, 277-279*. AB 280* ist ein Übernahmsverzeichnis der 1924 aus dem Wiener Landesgerichtsarchiv erhaltenen Verlassenschaftsakten.

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Ergänzend heranzuziehen sind die Manuskripte zur Truppengeschichte (Privatarbeiten) oder die Neuen Feldakten (speziell die Gefechtsberichte). Für die Zeit vor 1914 kommen insbesondere die gedruckten Regimentsgeschichten in Betracht. Eine Übersicht bietet J. Sokoll, Österreichische Truppengeschichten. In: Adler 2 (1940) 25-48. Für die personengeschichtliche Forschung kommen primär die Musterlisten- und Standestabellen (ca. 1740-1820) und die nur bis ca. 1869 regimenterweise geführten Grundbuchblätter (ab 1820) sowie die Militärmatriken in Frage (Näheres siehe dort). Reiche Sammlungen zur Geschichte einzelner Truppenkörper enthalten die Nachlässe Georges Englebert und Josef Sokoll.
Außerhalb des Kriegsarchivs wäre auf das Archiv des Kaiserjägerregiments (Tiroler Landesarchiv, Innsbruck), das Inhaberarchiv des Infanterieregiments 4 (Hoch- und Deutschmeister) im Deutschordenszentralarchiv, Wien, und einige Splitter in Adels- und Herrschaftsarchiven (z.B. Herrschaftsarchiv Ottenstein im Niederösterreichischen Landesarchiv, St. Pölten, oder im Familienarchiv Starhemberg, Oberösterreichisches Landesarchiv, Linz) hinzuweisen.
Veröffentlichungen:Inventar des Kriegsarchivs Bd. 1, S. 170-174.

Weitere Bemerkungen

Bemerkungen:Da das Verzeichnis nach der Kartonbeschriftung angefertigt wurde, musste bei Recherchen festgestellt werden, dass dies nicht immer mit dem Inhalt der Schachtel übereinstimmt. Daher muss der gesamte Bestand überprüft und ein neues Verzeichnis angelegt werden.
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.2030
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=6756
 

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