AT-OeStA/AVA Allgemeines Verwaltungsarchiv (Abteilung)

Archive plan context


Ref. code:AT-OeStA/AVA
Abteilung:Allgemeines Verwaltungsarchiv
Adresse:Nottendorfer Gasse 2, A-1030 Wien
Telefon:(0043) 1 79540 640351
FAX:0043) 1 79540 109
E-Mail:avafhka@oesta.gv.at
Website:www.oesta.gv.at
Öffnungszeiten des Lesesaals:Montag, Donnerstag 9:00-17:00, Dienstag und Mittwoch 9:00-18:00, Freitag 9:00-13:00
Level:Abteilung
Geschichte der Abteilung:Entstehungsgeschichtlich stellt das Allgemeine Archiv des Ministeriums des Innern, gleichsam die Geburtsstätte des AVA dar: Nach 1848 wurden in diesem Archiv die Bestände des 1783 gegründeten Archivs der vereinigten böhmisch-österreichischen Hofkanzlei übernommen. Einerseits umfassen diese die Akten, die seit 1749 im Rahmen des Directoriums in publicis et cameralibus entstanden und im Archiv des Directoriums archiviert worden waren, als auch jene der Hofkanzlei die mit den laufenden Registraturen vereint wurden. Somit verfügte das Allgemeine Archiv des Ministeriums des Innern nunmehr über zwei zentrale Bestandsgruppen, die auch heute Schwerpunkte des Allgemeinen Verwaltungsarchiv darstellen: Die Quellen der Vereinigten Hofkanzlei (1527 - 1848) und jene des Polizeiarchivs (1780 - 1867). Heute sind diese beiden ehemaligen Bestandsgruppen in der Bestandsgruppe Inneres zu finden.
Nach 1918 kam es allgemein im Archivwesen zu einem Neuanfang. Einerseits wurde dieser durch die Problematik der Aktenabtretungen an die Nachfolgestaaten der Donaumonarchie erschwert (deshalb kommt es immer wieder vor, dass Akten, die zwar inhaltlich einer der Bestandsgruppen des AVA zuzuordnen wären, nicht mehr verfügbar sind, da sie nach 1918 abgetreten werden mußten), andererseits bot dieser Neuanfang auch eine Chance: Bereits 1913 hatte Heinrich Kretschmayr (1870 - 1939) gefordert ein gemeinsames Archiv der österreichischen Zentralstellen zu gründen. Dies propagierte er auch in der ersten Republik. In seinen Überlegungen sollte dieses Allgemeine Archiv beim Innenministerium eingerichtet und sukzessive mit den Altregistraturen der ehemaligen k.k. Behörden ( mit Ausnahme jener Archivalien, die auswärtige, finanzielle oder militärische Angelegenheiten betrafen) ausgestattet werden. Als schließlich das Staatsamt für Justiz seine älteren Bestände an die Verwaltung des Allgemeinen Archivs übergab, entstand 1921 das Staatsarchiv des Innern und der Justiz. Diese Umbenennung ergab sich vor allem durch die inhaltlichen Gegebenheiten der übergebenen Bestände und der damit verbundenen thematischen Erweiterung. Es handelte sich dabei letztendes um die vom Obersten Gerichtshof übernommenen Akten der Gesetzgebungskommissionen und der Obersten Justizstelle (1749 - 1848). Nunmehr veranlasste Kretschmayr auch die restlichen Zentralstellen ihre Altregistraturen an das Staatsarchiv des Innern und der Justiz abzutreten. Nun trafen die Archivbestände der Ministerien für Handel und des Innern, sowie des k.k. Ministerratspräsidiums (Ministrratsprotokolle) ein.
Aufgrund des enormen Zuwachses reichten die räumlichen Kapazitäten des Archivs nicht mehr aus und man siedelte in den Justizpalast am Schmerlingplatz um. Hier sollte sich schließlich die größte Katastrophe des österreichischen Archivwesens ereignen: der 15. Juli 1927, der Tag des Justizpalastbrandes. Durch diesen Brand wurden ca. drei Viertel des dort verwahrten Archivgutes ein Raub der Flammen. Die Reste, sie umfassten etwa 700.000 Akten, wurden und werden mühevoll restauriert. Dadurch kommt es immer wieder vor, dass Bestellungen aus dem Bestand Inneres bzw. Justiz (Oberste Justizstelle) nicht unmittelbar erfüllt werden können. Erst nach Beurteilung des Zustandes der Quelle durch den zuständigen Bestandsgruppenleiter kann dieser nachgekommen werden. Oftmals muss vor der Benützung des Archivgutes durch den Forscher, dieses einer entsprechenden Restaurierung zugeführt werden. Mit dieser unbedingten Maßnahme wird die Erhaltung und die Nutzung der Archivalien auch für die Zukunft sichergestellt.
Infolge des Justizpalastbrandes musste für das Staatsarchiv des Innern und der Justiz erneut eine Bleibe gesucht werden. Sie wurde schließlich im Mitteltrakt der Stiftskaserne gefunden. Da nun wieder die Raumfrage gelöst erschien, drängten weitere Zentralstellen darauf ihre alten Registraturen an das Archiv abzutreten. So trafen schließlich die Akten des Ministeriums für öffentliche Arbeiten, des Ackerbauministeriums, und des ehemaligen Adelsarchivs ein.
Durch die Übernahme der liquidierten österreichischen Regierungsarchive, erfolgte 1938 die Übersiedlung in das Palais Palffy in der Wallnerstraße 6a.
Im Jahre 1940 wurde das Reichsarchiv Wien mit den Abteilungen Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Staatsarchiv des Inneren und der Justiz, Hofkammerarchiv, Archiv des Ministeriums der Finanzen und Archiv des Unterrichtsministeriums, ins Leben gerufen.
Durch das Verwaltungsüberleitungsgesetz vom 28.7.1945 wurde dieses wieder aufgelöst und es entstand das Österreichische Staatsarchiv unter Eingliederung des Kriegs- und Verkehrsarchivs (dessen Bestände sich heute im Allgemeinen Verwaltungsarchiv, bis 1918, und im Archiv der Republik befinden).
Durch Übernahme des Unterrichtsarchivs wurde das Staatsarchiv des Inneren und der Justiz 1945 in Allgemeines Verwaltungsarchiv umbenannt.
Bis zur Gründung des Archivs der Republik im Jahre 1983 diente das Allgemeine Verwaltungsarchiv als Abgabestelle der ministeriellen Altregistraturen.
Im September 1988 bis März 1989 erfolgte schließlich die letzte Übersiedlung des Archivs in das Zentralgebäude in Erdberg.
Bestände:siehe Baumsicht
Extent:13.000 Laufmeter Archivalien, 1.500 m2 Plan- und Kartenmaterial, sowie ca. 5.000 Urkunden und Originaldiplome.
Laufzeit:approx. 1500 - approx. 1940
Literatur:GÖBL Michael Zur Geschichte des Allgemeinen Verwaltungsarchivs. In: Schatzhäuser Österreichs. Das Österreichische Staatsarchiv. Wien (1996), S. 30-41
GOLDINGER Walter Das ehemalige Adelsarchiv. In: MÖSTA 13, (1960), S. 486-502
Verfasser:Klaus Pillmayer im Oktober 2004
 

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