AT-OeStA/HHStA RK Reichsregisterbücher Reichsregisterbücher, 1348-1806 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA RK Reichsregisterbücher
Titel:Reichsregisterbücher
Entstehungszeitraum:1348 - 1806
Stufe:Teilbestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:345

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Reichskanzlei
Verwaltungsgeschichte:Die Reihe der Reichsregisterbücher, früher auch Reichsregistraturbücher genannt, "gehört zu den wertvollsten und teilweise auch ältesten Beständen des Staatsarchivs" (Gesamtinventar Bd. 1, S. 316). Ihre Bearbeitung wurde daher, was den bereits Mitte des 18. Jahrhunderts ins Archiv gelangten älteren Teil betrifft, schon relativ bald begonnen.

Die Reichsregisterbücher gliedern sich in eine Ältere (bis Maximilian I.) und eine Jüngere Reihe (ab Karl V.). Die älteren Bände von Ruprecht bis einschließlich Maximilian I. - damals 46 Bände - gelangten schon unmittelbar nach der Gründung von ihrem damaligen Lagerort, der Hofschatzregistratur in Innsbruck, wo sie dank der expliziten Weigerung der Innsbrucker Regierung auch die großangelegte Abgabe von Reichssachen an die Reichskanzlei (1622-1627) überlebt hatten, 1751 nach einem kurzen Zwischenaufenthalt im Hofkammerarchiv in das Hausarchiv nach Wien und nicht an etwa in die Reichskanzlei, die die Fortsetzungsbände verwahrte. Letztere konnten erst 1849 im Zuge der Auflösung der reichshofrätlichen Aktenkommission und der Übertragung der von ihr verwahrten Archivbestände in das Staatsarchiv übernommen werden. Bemühungen der Hofkanzlei, die Reichsregisterbände für das "Adelsarchiv" zu gewinnen, scheiterten.
Das Reichsregisterfragment Kaiser Karls IV. ist dem Bestand erst in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts angegliedert worden. 1933 wurden bei Auflösung der Gratialregistratur des Bundeskanzleramtes und Übernahme der Akten und Bücher in das Staatsarchiv des Innern und der Justiz Registerbände der österreichischen Abteilung der Reichskanzlei aus der Zeit vor 1620 an das Haus-, Hof- und Staatsarchiv abgegeben und in den Bestand der Reichsregister eingegliedert. Zuwachs erhielten die Reichsregister noch durch die Angliederung der Reichsregimentsregisterbücher von 1520-22 (4 Bände) aus dem Mainzer Erzkanzlerarchiv und durch 5 Bände Abschriften der Reichsregister Ruprechts, Sigismunds und Friedrichs III. von Johann Nepomuk Strahl, einem Mitarbeiter des ersten Hausarchivars Rosenthal (Bd. 5 fehlt heute). Handschrift W 163 (Böhm 281) wurde als Register Ferdinands I. erkannt. Aus der Reihe der Reichsregister Ferdinands III. wurden die Bände 4 und 5 (Lehenbücher) ausgeschieden und als AB alt 75/1 und 75/2 aufgestellt, später in die Reichslehensakten deutscher Expedition übertragen.
Bei den Vorarbeiten zur Veröffentlichung der Reichsregister Karls V. in Regestenform (siehe unten) wurden auch die Konzeptsbände aus den ersten Regierungsjahren Karls V. rekonstruiert, die man seinerzeit zerlegt und in verschiedene Abteilungen der Gratialregistratur des Reichshofrates eingeteilt hatte. Sie sind seitdem als Bände 28-34 den "alten" Reichsregistern Karls V. (Bde. 1-27) angereiht.
Drei Bände der älteren, mit Buchstaben signierten Reihe, wurden später ausgeschieden und als Hs. B 55 (Böhm Nr. 138) bzw. Hs. B 178 (Böhm Nr. 588) der Handschriftensammlung einverleibt, die sog. "Tabulatur" zu den Bänden A-HH aber als AB alt 329 aufgestellt. Die Tabulatur für QQ wurde dagegen diesem Band beigebunden.
Beträchtliche Lücken bestehen für die Zeit Karls V., einige Bände waren schon beim Zug gegen Algier zugrundegegangen. Die kurrenten Bände wurden von der Kanzlei auf Reisen mitgenommen und waren dadurch den üblichen Fährnissen von Ortsveränderungen ausgesetzt. Teilweise verblieben Reichsregisterbände auch in den Aktennachlässen der Sekretäre.
Archivierungsgeschichte:Die Ältere Reihe ist mit Buchstaben signiert (a, ad A, A-Z und AA-TT; die später angereihten Bände tragen keine Signatur). In der Jüngeren Reihe beginnt die Zählung mit jedem Herrscher neu, ist teilweise aber unvollständig.
Zusätzlich wurden im Jahre 2000 die Ältere und die Jüngere Reihe mit jeweils durchlaufenden Nummern versehen, die für die Zitierung ungeeignet sind und nur der internen Evidenz dienen.
Unter Karl V. war die Führung der Reichsregister in bis zu fünf verschiedenen Registerserien nach Sachgruppen vorgesehen. An den erhalten gebliebenen Bänden läßt sich zumindest eine Gliederung in "deutsche" und "lateinische" Bände erkennen.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Die Reichsregisterbände sind insbesondere für den Nachweis von Privilegierungen für Orte, Institutionen und Personen (Adelserhebungen, Wappenbriefe, Schutzbriefe, Primae Preces, Bestallungen, Vertragsbestätigungen) und damit für die Personenforschung eine wichtige Quelle.
NB. - Die Konzepte der Adels- und Wappenbesserungsdiplome wurden im 19. Jahrhundert an das "Adelsarchiv" bei der Böhmisch-Österreichischen Hofkanzlei abgegeben und dort mit den enstprechenden Materialien der Hofkanzleien zu den "Adelsakten vereinigt. Eine ziemlich vollständige Übersicht bietet Karl Friedrich Frank, Standeserhebungen und Gnadenakte für das Deutsche Reich und die österreichischen Erblande bis 1806 sowie kaiserlich österreichische bis 1823 mit einigen Nachträgen zum "Alt-Österreichischen Adels-Lexikon" 1823-1918 5 Bde. (Senftenegg 1967-74). Konzepte der übrigen Privilegien können sich allenfalls in den entsprechenden Reihen der Gratialia des Reichshofrats erhalten haben.
Daneben finden sich für das 15. und 16. Jahrhundert natürlich auch wichtige Staatssachen ("negocia status"): Instruktionen, Mandate usw.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Die Reihe der älteren Reichsregisterbücher können bereits online benützt werden. Die jüngeren Reichsregisterbüchern sind bis zu Karl V. Band 18 ebenfalls online zu benützen. Alle anderen sind aus konservatorischen Gründen nur auf Mikrofilm zugänglich. Die Reichsregister Karls V. weisen teilweise Wasserschäden auf. Bei Doppelfoliierung gilt die neue Bleistiftfoliierung.
Reproduktionsbestimmungen:Es können nur vom vorhandenen Mikrofilm Reproduktionen hergestellt werden
Sprache:Deutsch, Latein
Findhilfsmittel:Gesamtinventar Bd. 1, S. 322 f. (überholte Gesamtübersicht).

Ältere Reihe: Die Bearbeitung der ins Hausarchiv gelangten Bände setzte schon sehr früh ein. Offizial Strahl legte für die Bände A, C-Z und AA-QQ sowie SS Regesten an ("Repertorien" zu den Reichsregister, AB II/1, Bd. 1-10 = alt 325). Dazu gehört auch ein Zettelkasten für die Reichsregister von 1401 bis 1431, ebenfalls von Strahl (AB alt 324).
Später hat Chmel einen chronologischen Regestenkatalog zu den Reichsregistern Sigismunds (AB alt 485/1-3) und Maximilians I. (AB alt 486/1, 2; gemeinsam mit Rosner) .
Für die praktische Benützung ist heute vor allem der von Rosner angefertigte Namensindex zu den Reichsregistern 1400-1519 A-Z, AA-TT (AB II/2, Bd. 1 und 2; alt AB 326) zentral. Die Einteilung in Gruppen (eine Übersicht derselben samt einer Aufstellung der älteren Reichsregisterbände findet sich in Bd. 1) macht die Handhabung allerdings etwas unhandlich. Der Behelf gibt innerhalb der Gruppen in alphabetischer Reihenfolge der Adressaten bzw. Privilegienempfänger das Datum der Ausstellung sowie den Reichsregisterband und das incipit-folium an.
Für die in die Reichsregisterbücher A-TT eingetragenen Wappenbriefe besteht ein Spezialbehelf von Rosner (AB alt 488).

Jüngere Reihe: Die Bearbeitung der jüngeren Bände ab Karl V., die ja bis Mitte des 19. Jahrhunderts in der Reichskanzlei bzw. in der reichshofrätlichen Aktenkommission verwahrt wurden, hinkte jener der älteren Reihe lange Zeit hinterher. Noch in der Reichskanzlei entstanden einige heute wenig hilfreiche Behelfe (AB alt 489: Reichsregister der lateinischen Expedition 1538-1732, AB 328: Repertorium palatinatuum et familiaritatum für die Zeit Friedrichs III-Joseph II.).
Zentraler Behelf für die Jüngere Reihe der Reichsregister ist der AB II/3, Bd. 1-4, von Schlitter und Ankert, der auf einem 1861 begonnenen Personen- und Ortsnamenverzeichnis basiert. Er ist praktischerweise nicht mehr nach Gruppen, sondern rein alphabetisch gegliedert. Das Aufstellungsverzeichnis von Schlitter (AB alt 330) ist wertlos. Für die in den 1930er Jahren erworbenen Registerbände der österreichischen Abteilung der Reichskanzlei hat Kraus einen Zettelkatalog angelegt (AB II/4, alt 487a).
Besondere Beachtung fanden die Register Karls V. Zu ihnen liegen ein Zettelkatalog von Heß, Löwenberg und Tomaschek (AB 487) und ein Personen- und Ortsnamenverzeichnis vor (AB 490). Nach langwieriger Entstehungsgeschichte konnten Emanuel Schwab und Lothar Groß mit Die Reichsregisterbücher Kaiser Karls V. (Wien/Leizpig 1913/1930) einen hervorragenden Spezialbehelf im Druck vorlegen. Die Arbeit bietet in chronologischer Folge eine Liste aller registrierten Stücke unter Angabe des Empfängernamens und des Registerbandes mit incipit-folium sowie kurzer inhaltlicher Charakterisierung. Erschlossen wird der Behelf durch einen umfassenden Index, der auf die fortlaufenden Nummern der Kurzregesten verweist. In den registrierten Urkunden zitierte oder inserierte Vorurkunden werden in einem eigenen Anhang zusammengestellt. Die Standeserhöhungsdiplome Karls V. verzeichnet AB alt 322 von Tomaschek.

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Intern: Reichskanzlei Reichstaxbücher. Primae Preces. Schutzbriefe. Handschrift W 719 (Böhm Suppl. 414): Copial- und Registraturbuch Kaiser Karls V. 1520, 1521.
Extern: Hauptstaatsarchiv München. Generallandesarchiv Karlsruhe (Register König Ruprechts). Universitätsbibliothek Heidelberg Pal. Germ. 491, 492, 493, 494 (Johann Adlers Formularbuch, saec. XIV-XVI). Allgemeines Verwaltungsarchiv Codex 47 (1927 vernichtet).
Veröffentlichungen:Bresslau, Urkundenlehre Bd. 1, 2. Aufl., S. 138ff. Gerhard Seeliger, Die Registerführung am deutschen Königshof bis 1493, in: MIÖG Erg. Bd. 4 (1890/94) 223-364. Wilhelm Bauer, MIÖG 26. Gesamtinventar Bd. 1, S. 316-323, 394 (Reichsregimentsregisterbücher). Andreas Walther und Adolf Hasenclever, Archiv für Urkundenforschung 2, S. 387ff, 7, S. 48 ff. Lothar Groß, Ein Fragment eines Registers Karls IV. aus dem Jahre 1348, in: NA 43 (1922) 579-601. Hans Kramer, Die Register- und Conceptsgebarung der Reichskanzlei Karls V. in seiner ersten Regierungszeit (ungedr. phil. Diss. 1929). Heinrich Koller (Hrsg.), Das Reichsregister König Albrechts II. (= MÖStA Erg. Bd. 4; 1955). Peter Moraw, Archiv für Diplomatik 15, S. 483 ff. Manfred Kobuch, Zur Überlieferung der Reichsregister Karls IV., in: Folia Diplomatica 1 (1971) 153-170. Heinrich Koller, Registerführung und Kanzleireform im 15. Jahrhundert, in: Acta Universitatis Carolinae. Philosophica et historica 3/4 (1971) 161-177.
Website:http://www.regesta-imperii.de/index.php?id=716

Weitere Bemerkungen

Bemerkungen:Die Reichsregister sind von jeder Entlehnung ausgeschlossen
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:siehe auch:
AT-OeStA/AVA Adel RAA Gemeinden 477.15 Hildesheim, Gemeinde der Stadt, Wappenbestätigung und Wappenbesserung, 1528.02.03 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File))

siehe auch:
AT-OeStA/AVA Adel RAA Gemeinden 477.12 Garlicz (Görlitz), Rat und Stadt, Wappenbesserung, 1433.08.29 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File))

AT-OeStA/AVA Adel Salbücher Salbücher, 1497-1918 (Bestand)
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1836
Erforderliche Bewilligung:Kein Zugang (Reservatbestand)
Physische Benützbarkeit:Nicht möglich
Zugänglichkeit:Ausgewählte Archivmitarbeiter/-innen
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=161
 

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