AT-OeStA/KA NL 2359 (B) 2359 (B) SELMA, Jägerleitstelle, 1943 (ca.)-1944 (ca.) (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA NL 2359 (B)
Titel:2359 (B) SELMA, Jägerleitstelle
Entstehungszeitraum:ca. 1943 - ca. 1944
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:1

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Sonnenberg – Deckname "Selma"


Eines der unbekanntesten Themen des 2. Weltkrieges sind die deutschen Radarstationen. Auch in Österreich gab es eine ganze Menge davon. Eine der wichtigsten Ortungsanlagen befand sich auf dem Gipfel des "Sonnenberges" bei Hornstein im Leithagebirge – es war die 10. Jägerleitkompanie der II/LnRgt 218, der 8. Jagd-Division.

Eine der Radarantennen der Type "Freya" stand auf dem Gipfel des kleinen Sonnenberges. Die Antenne hatte eine Höhe von ca. 10 Metern und war vollständig drehbar (mitsamt dem hölzernen Unterteil).

Flugzeuge in einer Höhe von 50m konnten damit auf eine Entfernung von 20km geortet werden - hatten die Flugzeuge eine Flughöhe von 8.000 Metern, so konnten sie schon aus 120km Entfernung aufgespürt werden.

Die Werte schwankten natürlich je nach Aufstellungsort der Antenne – die Anlage auf dem Sonnenberg hatte aber einen ganz ausgezeichneten Standort.

Die Station "Selma" bestand aus 3 Ortungsgeräten der Typen FuMG 401A-LZ "Freya" (Bild) und 4-5 "Y - Peilern" (Über 20 Meter hohe Türme zum Anpeilen von Flugzeugen => keine Entfernungsmessung möglich).

Geschützt war die Anlage durch 3 Fla - Geschütze des Kalibers 3,7cm, die um die "Freya" Antenne am kleinen Sonnenberg angeordnet waren.


Die Besatzung der Station bestand angeblich aus etwa 150 Luftwaffenhelferinnen und gleich vielen Soldaten der Luftwaffe. Für sie wurde auf einem Plateau unterhalb des Gipfels ein Barackenlager errichtet.

Schon 1939 wurde mit dem Bau einer Straße von Hornstein bis zum Gipfel des Berges begonnen. Diese Arbeit mußten Sinti und Roma verrichten, die zu diesem Zeitpunkt schon zu Zwangsarbeit verpflichtet waren (aus dem "Zigeuneranhaltelager" Lackenbach). Die Radaranlagen selbst wurden erst ab Mai 1943 errichtet.

Der Standort auf diesem Berg konnte eigentlich nicht besser gewählt sein. Der Gipfel ist mit 484 Metern Seehöhe die höchste Erhebung des Leithagebirges. Es ist (geologisch etwas zweifelhaft ausgedrückt) die letzte Erhebung der Alpen vor dem Beginn der ungarischen Tiefebene, die den Haupteinsatzbereich der Anlage darstelle (um die aus Italien und Slowenien anfliegende 15. US Luftflotte zu orten).

Die Anlage diente auch dazu Nachtjäger (z.B. aus Wiener Neustadt)an ihre Ziele heranzuführen. Laut Augenzeugen wurden in der näheren Umgebung noch zusätzliche (mobile) Radargeräte eingesetzt ("Würzburg D?"). Mit Hilfe all dieser Anlagen soll es im Laufe des Krieges zu 150 Abschüssen gekommen sein (vor allem US Bomber), an denen "Selma" beteiligt war.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:ca. 200 transparente Folien der Militärkarte 1 : 100 000, Polen und Ostpreußen, ca. 1943/1944

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Reproduktionsbestimmungen:Keine Selbstkopierung im Lesesaal von Schriftgut vor 1900
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1974
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3643163
 

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