AT-OeStA/KA FA NFA HHK AK/AGKdo Armeekommandos und Armeegruppenkommandos (AK/AGKdo), 1914-1918 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA FA NFA HHK AK/AGKdo
Titel:Armeekommandos und Armeegruppenkommandos (AK/AGKdo)
Entstehungszeitraum:1914 - 1918
Stufe:Teilbestand

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:Die Armeekommandos waren die Zwischenstelle zwischen den Korpskommandos und dem Armeeoberkommando. Ähnlich dem Armeeoberkommando waren auch sie jeweils in ein Operierendes Armeekommando und ein Armee-Etappenkommando gegliedert. Gleichlaufend mit der Entwicklung beim Etappenoberkommando wurden ab 1.1.1916 auch die Armee-Etappenkommandos in Quartiermeisterabteilungen der Armeekommanods umgewandelt.
Der Krieg brachte es wiederholt mit sich, dass Armeekommandos ihren bisherigen Abschnitt, ja den Kriegsschauplatz wechselten. In solchen Fällen verblieb das mit den örtlichen Verhältnissen vertraute Armee-Etappenkommando (Quartiermeisterabteilung) meist am alten Ort und wechselte die Bezeichnung, während das Operierende Armeekommando im neuen Frontabschnitt entweder ein bereits dort ansässiges Armee-Etappenkommando (Quartiermeistersabteilung) übernahm, oder ein neues gebildet wurde.
Die Armeegruppen waren Verbände über Korpsstärke, die meist befristet zusammengestellt wurden. Ihre Führung oblag vielfach einem Korpskommando, dessen Kommandant zugleich Kommandant der Armeegruppe war, z. B. XII. Korps (General der Infanterie von Kövess) oder XIV. Korps (Erzherzog Joseph Ferdinand).

Zu den Einsätzen und den Zusammenhängen zwischen den einzelnen Armeekommandos und den Heeresgruppen siehe auch Beschreibung Teilbestand Heeresfront- und Heeresgruppenkommandos bzw. die Beschreibungen zu den einzelnen Armeen.

Aufgaben und Wirkungskreis der einzelnen Gruppen und Abteilungen:
1. Artilleriegeneral: Er überwacht die Durchführung der Artilleriebefehle seitens der Truppen und führt fallweise das Kommando über größere Gruppen.
2. Sappeurgeneral: Er ist Hilfsorgan des Armeekommandos zur Inspizierung und Beurteilung aller technischer Arbeiten im Armeebereich (ausschließlich Telegrafen- und Eisenbahnwesen), sowie der Anstalten der Sappeurtruppe. Sappeurersätze sind ihm hinsichtlich Ausbildung und Disziplin unterstellt. Er leitet größere technische Aktionen.
3. Generalstabsgruppe:
3.1. Befehlsabteilung: Sie bearbeitet operative und taktische Angelegenheiten, Dislokation, Verkehr, Generalstabsangelegenheiten, infanteristische Ausbildung und taktische Dienstvorschriften.
3.2. Evidenzabteilung: Diese bearbeitet die feindliche und eigene Lage, Feindpropaganda, Frontbesichtigungen durch ausländische Offiziere und Journalisten. Ihr angegliedert ist der Nachrichtenoffizier. Er bearbeitet Spionageabwehr, Bekämpfung der feindlichen Propaganda in Zusammenwirken mit der Fast, Schutz des Armeebereiches gegen Sabotage, Überwachung der Gesinnung der Bevölkerung, Förderung des Nachrichtendienstes. An die Evidenzabteilung sind das Kommando der Luftstreitkräfte und die Radiogruppen gewiesen.
3.3. Organisationsabteilung: Organisation, Kriegsgliederung, Infanteriebewaffnung in taktischer Beziehung und die Personaldirigierung.
4. Artilleriegruppe: Der Artilleriegruppe obliegt die Bearbeitung bzw. Mitwirkung bei Bearbeitung sämtlicher artilleristischer Angelegenheiten operativer, taktischer und materieller Natur. Der Artilleriegruppe unterstellt sind der Kommandant des Artilleriespezialstabes, der Stabsoffizier für Minenwerfer und der Stabsoffizier für Lfa. Kanonenwesen. Ihr Wirkungskreis ist durch besondere Befehle festgesetzt. Sie haben ihre Ausfertigungen im Einvernehmen mit der Artilleriegruppe zu verfassen und sind verpflichtet, über alle vom Armeekommandanten, Generalstabschef oder Artilleriegeneral erhaltenen Weisungen und Aufträge den Leiter der Artilleriegruppe zu orientieren.
5. Technische Gruppe: Konzeptstelle für die Ausarbeitung aller operativ technischen und reintechnischen Befehle, Organisation, Evidenz und Einteilung der Arbeitskräfte und des technischen Personals. Versorgung der Front mit technischem Material. Inspektionsdienst: Telegrafenunteroffizier.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Operative Akten und Tagebücher zu den einzelnen militärischen Operationen der am Weltkrieg beteiligten Armeen bzw. Armeegruppen.
Bewertung und Kassation:Der Bestand weist erhebliche Lücken auf. Schon bei Kriegsbeginn gingen die operativen Akten der Ostarmee in der Ukraine durch den Zusammenbruch verloren. Ziemliche Aktenverluste erlitt auch die Isonzoarmee. Von den Generalkommandos 1, 4 und 7 ist außer Aktensplittern nichts an das Kriegsarchiv gekommen.
Ordnung und Klassifikation:Die Akten der Belohnungsreferate wurden zum größten Teil an die Belohnungsaktengruppe (Konzeptakten), die Gefechtsberichte an die Sammlung Gefechtsberichte abgegeben. Das übrige Material wurde nach Kriegsschauplätzen in zwei Gruppen geteilt: 1. Südwestfront und Balkan, 2. russische und rumänische Front. Bei der Gruppe 1
wurden die Bestände der Quartiermeisterabteilung mit den entsprechenden operierenden Kommandos vereinigt. Bei der Gruppe 2 erfolgte dies nur bei der 1. Armee (1914/16), bei allen übrigen Armeen blieben die Quartiermeisterabteilungen zunächst getrennt von den operierenden Kommandos. 1920 wurden durch einen Brand vom Operierenden 7. Armeekommando 400 Faszikel vernichtet und weitere 1.000 beschädigt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Quartiermeisterabteilungen der Gruppe 2 verlagert, so dass nur noch Trümmer zurückkehrten.
Den Registraturen der Quartiermeisterabteilung sind vielfach auch solche von Etappendienststellen, wie Etappenkommandos, Bezirkskommandos, Personalsammelstellen, Bahnhofkommandos, Industriegruppenkommandos usw. angeschlossen.

Für die Registratur der Akten war die "Vorschrift für die Höheren Kommandos der Armee im Felde" maßgebend.
Die Hinterlegung der Akten erfolgte meistens nach den laufenden Nummern innerhalb der Aktenserien bzw. gelegentlich auch in Form von "Referenz-Faszikeln". Beim Operierenden 5. Armeekommando (1914), bei der Armeegruppe General der Kavallerie Tersztyanszky sowie bei einzelnen Referaten des Operierenden 3. Armeekommandos (Russland 1916) erfolgte die Hinterlegung nach einem Rubrikensystem. Das Operierende 7. Armeekommando führte eine Zeit lang "Tagesnummern".

Geschäftsbücher:
Die Geschäftsbücher (Indizes, Protokolle) sind mit Ausnahme des 1. Armeekommandos im Kartonverzeichnis integriert, da sie auf Grund der geringen Anzahl in Kartons eingeschachtelt wurden.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.

Weitere Bemerkungen

Bemerkungen:12. Armee = Heeresfrontkommando Erzherzog Karl
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3844
 

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