AT-OeStA/KA ZSt HKR SR HKRBuch Oberdirektion der Hofkriegsbuchhaltung (HKRBuch), 1800-1841 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA ZSt HKR SR HKRBuch
Titel:Oberdirektion der Hofkriegsbuchhaltung (HKRBuch)
Entstehungszeitraum:1800 - 1841
Stufe:Teilbestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:18
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Hofkriegsbuchhaltung
Verwaltungsgeschichte:Der Hofkriegsbuchhaltung oblag es, das Rechnungswesen sämtlicher Militärkörper und militärischer Verwaltungszweige in der Eigenschaft einer kontrollierenden Zentralbehörde in Ordnung, Richtigkeit und Evidenz zu halten.
Die Hofkriegsbuchhaltung zählte nicht zum Stand des Militärs, sondern (bis 1869) zur Zivbilbeamtenschaft. Die Kriegsbuchhalterei war seit 1776 vom Generalrechnungsdirektorium unmittelbar abhängig, das auch die Beamten ernannte (1793-1802: Staatshauptbuchhaltung in militaribus).
Eine Ausnahme bildeten die Jahre 1801-1805, als die Hofkriegsbuchhalterei nach schreienden Mißständen und angesichts seit mehreren Jahren aushaftender Abrechnungen unmittelbar dem Hofkriegsratspräsidenten und Kriegs- und Marineminister Erzherzog Karl administrativ wie dienstrechtlich unterstellt war (Generalinstruktion für die Hofkriegsbuchhaltung, 23.10.1801).
Um der gewaltigen Rückstände Herr zu werden, teilte Erzherzog Karl die Hofkriegsbuchhaltung in 1. eine Hofkriegsbuchhaltung de currenti (mit immerhin 188 Beamten) und 2. eine Hofkriegsbuchhaltung de praeterito. Erstere hatte die jährlichen Präliminarerfordernisse und den jährlichen Hauptabschluß herzustellen. Mit den Kassen, Regimentern und Korps war monatlich abzurechnen. Mit allen übrigen Branchen wurde halb- oder ganzjährig abgerechnet. Zu den Aufgaben der Hofkriegsbuchhaltung de currenti zählte auch die ununterbrochene Evidenthaltung aller Militärkassen und Vorräte sowie des Aktiv- und Passivstandes des Militäretats. Die bisher bestandenen 9 Departements wurden auf zwei, die Buchführung und die Zensur, reduziert.
Die Hofkriegsbuchhaltung de praeterito hatte sich mit der Aufarbeitung der seit 20 und mehr Jahren ausständigen Forderungen des Ärars zu befassen. Die meisten Forderungen waren zu diesem Zeitpunkt freilich uneinbringlich.
An die Spitze der beiden Zweige trat eine Oberdirektion. Durch Erhöhung der Arbeitszeit gelang es, innerhalb von drei Monaten 140.000 Rechnungen und 23.000 Exhibita zu registrieren.
1805 wurde die Hofkriegsbuchhaltung dem Generalrechnungsdirektorium subordonniert (ah. Entschließung und Instruktion vom 19.9.1805). Im Jahre 1818 zählte die Hofkriegsbuchhaltung 378 Beamte. Geleitet wurde die Behörde von einem dirigierenden und einem 2. Hofkriegsbuchhalter. Die Geschäfte der Hofkriegsbuchhaltung wurden (1842) in 7 (früher 9 bzw. 11) Hauptabteilungen oder Departements verhandelt: 1. allgemeines Kassen- oder Hauptbuchsdepartement, 2. Kommissariatsdepartement (mit Grundbuchsabteilung), 3. Verpflegsdepartement, 4. Monturs- und Ausrüstungsgeschäft, 5. das Monturs- und Ausrüstungsdepartement, 6. Zensurdepartement, 7. Marinedepartement.
Jedem der genannten Departements stand ein Vizehofkriegsbuchhalter vor.
1857 trat ein militärisches Zentralrechnungsdepartement (Zentralmilitärechnungsamt) an die Stelle der Hofkriegsbuchhaltung, das dem Armeeoberkommando unterstellt war. Dies bedeutete bis zur neuerlichen Unterordnung unter die Oberste Rechnungskontrollbehörde (Rechnungshof) 1860 zunächst das kurzfristige Ende einer unabhängigen Verwaltungskontrolle über den Finanzaufwand des Militärs. Ab 1863 war die Kontrolle bei der Militärzentral- und Marinebuchhaltung mit ca. 1200 Beamten vereinigt. Diese Einrichtung bestand bis 1869, als beim Reichskriegsministerium und bei jeder Militärintendanz eine Rechnungsabteilung geschaffen wurde. Die Fachrechnungskontrolle der Zentrale oblag der Fachrechnungsabteilung des Reichskriegsministeriums. Die Bediensteten waren erst seit 1869 Militärbeamte der "Militärrechnungskontrollbeamtenbranche". Die Marinerechnungsagenden wurden im Januar 1868 ausgeschieden, die Bezeichnung wurde daher in Militärzentralbuchhaltung geändert.
Ab dem Jahr 1820 prüfte die Hofkriegsbuchhaltung (ab 1869 die Fachrechnungsabteilung) nicht nur die Rechnungsakten sämtlicher Heereskörper, sondern sie führte auch das Personalgrundbuch (mit Ausnahme der Kriegsmarine und der Militärgrenze), für den Mannschaftsstand nur bis Ende März 1869 (ab 1895 jedoch für die bei den bosnischen und herzegowinischen Truppen zur Dienstleitung eingeteilten Gagisten und Mannschaften), für die Militärgagisten auch weiter. Die Fachrechnungsabteilung war die Verwahrerin der Musterlisten und Standestabellen aus der Zeit 1740-1820, die 1896 an das Kriegsarchiv abgegeben wurden (10.000 Aktenbündel).

L i t e r a t u r : Historische Entwicklung der Militärrechnungskontrollbranche (MS/Tg 14). Bergmayr: Kriegs- und Marineverfassung Bd. 1, § 288; Angeli, Moriz Edler von: Erzherzog Carl von Oesterreich als Feldherr und Heeresorganisator. Wien/Leipzig 1897, S. 136-141; Wagner, Walter: Die k.(u.).k. Armee. Gliederung und Aufgabenstellung. In: Die Habsburgermonarchie 5: Die bewaffnete Macht, hrsg. von Adam Wandruszka/Peter Urbanitsch, Wien 1987, S. 153, 289f. Listen der Vorstände der Hofkriegsbuchhaltung und ihrer Nachfolgebehörden "Monographie der Fachrechnungsabteilung des k.u.k. Kriegsministeriums" 1712-1908 (MS/KA 791). Memoires XXIII/202 Generalinstruktion für die Hofkriegsbuchhalterei.
Archivierungsgeschichte:Die Bände 2 und 4 wurden 1988 erworben und wohl wegen des thematischen Zusammenhangs hier abgelegt.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Vorhanden sind im Kern nur mehr Rechnungsabschlüsse (Militärhauptabschlüsse) und Akten aus der Zeit, als Erzherzog Karl dem Hofkriegsrat und dem Kriegs- und Marineministerium vorstand. In dieser Zeit leitete der Chef der Oberdirektion, General der Kavallerie Karl Freiherr von Lilien, die Behörde und erstattete Vortrag an Erzherzog Karl. Die späteren Rechnungsabschlüsse und 1988 erworbenes Material wurden später einfach nach dem Pertinenzprinzip zugelegt.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Frei zugänglich.
Reproduktionsbestimmungen:Keine Selbstkopierung im Lesesaal. Bücher dürfen nur mikroverfilmt oder photographiert werden.
Findhilfsmittel:AB 321* (Karton-Jahr-Zahlenkonkordanz), die im AIS abgebildet ist.

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Hofkammerarchiv: Instruktionen (Hofkriegsbuchhalterei 1717); Archiv des Obersten Rechnungshofs; Generalrechnungsinspektion der Armee 1853-1856
Veröffentlichungen:Inventar des Kriegsarchivs Bd. 1, S. 140

© Österreichisches Staatsarchiv (Michael Hochedlinger)
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1871
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4794
 

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