AT-OeStA/KA VL TBu "Heldenbücher" (Ehrenbücher der Gefallenen des Ersten Weltkrieges 1914-1918), gegliedert nach den Bundesländern Österreichs (Totenbücher), 1934 (ca.)-1938 (ca.) (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA VL TBu
Titel:"Heldenbücher" (Ehrenbücher der Gefallenen des Ersten Weltkrieges 1914-1918), gegliedert nach den Bundesländern Österreichs (Totenbücher)
Entstehungszeitraum:ca. 1934 - ca. 1938
Stufe:Bestand

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:Diese "Heldenbücher" oder "Ehrenbücher" – so die damalige Bezeichnung – waren als fester Bestandteil des in der Zwischenkriegszeit im Bereich des Äußeren Burgtores errichteten "Österreichischen Heldendenkmals" geplant und sollten auf Dauer in einem Nebenraum der Krypta aufbewahrt werden.

Zur Totenehrung war vorgesehen, jeden Tag eine neue Seite in einem der Bände aufzuschlagen und für die dort verzeichneten Gefallenen eine Seelenmesse zu lesen.

Ebenso wie das Denkmal waren jedoch auch die Bücher bei der feierlichen Einweihung im September 1934 unvollendet.

Verschiedene Quellen lassen vermuten, dass zu diesem Zeitpunkt einzig das Tiroler Buch abgeschlossen war, da die Erfassung der Kriegstoten dieses Bundeslandes schon eher durch die dortige Landesregierung veranlasst worden war. Mit der Anlage der übrigen Bücher war nämlich erst im April desselben Jahres durch die "Vereinigung zur Errichtung eines Österreichischen Heldendenkmals in Wien", einem Zusammenschluss der "Österreichischen Offiziersvereinigung" und des "Reichskameradschafts- und Kriegerbundes", begonnen worden, welche auch die Errichtung des Heldendenkmals betrieb und dessen Finanzierung durch private Spenden und Gelder der öffentlichen Hand besorgt hatte.

Eines der Vorstandsmitglieder der Vereinigung, Oberst Rudolf Brougier (geb. 13.04.1877 in Graz, gest. 13.12.1944 in Wien), ehemaliger Flügeladjutant Kaiser Karls, trug die Verantwortung für die Anfertigung der Bände und die Organisation der Schreibarbeiten in den Räumlichkeiten der Wiener Stiftkaserne. Die eigentliche Erhebung der Gefallenendaten erfolgte durch verschiedene staatliche Stellen (Landesregierungen, Bezirkshauptmannschaften und Landesevidenzreferate) sowie unter Mitwirkung der Traditionstruppenkörper und der Kameradschaftsverbände.

Weiters konnten Angehörige oder Kameraden im Weltkrieg Gefallene mit eigens dafür vorgesehenen Formblättern dem Denkmalkomitee oder dem Bundesministerium für Landesverteidigung melden.

Eine Ausnahme bildet das Heldenbuch des Burgenlandes. Anders als die übrigen Bände wurde die Anfertigung dieses Buches nämlich vom Land direkt vorgenommen und zehn Exemplare in einer Kleinserie gedruckt.
Das erste dieser Bücher wurde dann 1937 dem Denkmalkomitee übergeben und fortan mit den Bänden der übrigen Bundesländer in der Krypta aufbewahrt.

Mit 1. Jänner 1938 erfolgte schließlich die Übernahme des nunmehr vollendeten Denkmales in die militärische Verwaltung, nachdem die Vereinigung zu seiner Errichtung am Tag zuvor aufgelöst worden war. Abschließende Arbeiten und kleinere Ergänzungen wurden offenbar noch eine Zeit von Brougier selbst besorgt, für einen späteren Zeitpunkt war vorgesehen, die Bücher in die "Verwahrung und Evidenz des Heeresmuseums zu übergeben, dem dann auch die allfällige Ergänzung dieser Bücher nach dem von der Vereinigung angewendeten System" zu obliegen hätte.

(zitiert aus: Archivalie des Monats, Februar 2013, verfasst von Stefan Mach; abgerufen am 15.11.2023 unter https://services.bka.gv.at/oesta/archivalien/Archivalien_des_Monats_2006-2018.pdf
- adaptiert von Michael Mayr, MA, für diese Bestandsbeschreibung, im November 2023)
Archivierungsgeschichte:Am 30. November 2012 wurden durch Vertreter des Bundesheeres und des Österreichischen Schwarzen Kreuzes die bislang in der Krypta beim Wiener Burgtor verwahrten Ehrenbücher ("Heldenbücher" /Totenbücher) als Schenkung an das Österreichische Staatsarchiv übergeben.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Der Bestand umfasst insgesamt zehn Bände – ein Band je Bundesland, zwei Bände für Niederösterreich (aufgrund der großen Zahl der Gefallenen, an Krankheiten bzw. Kriegsstrapazen Verstorbenen sowie Vermissten des Ersten Weltkrieges). Der Band des Burgenlandes ist in Pergament gebunden, neben dem Landeswappen trägt es den großformatigen Schriftzug "Den toten Helden des Burgenlandes".
Die Bände der Bundesländer Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Steiermark und Kärnten sind in braunes Leder gebunden und am Frontdeckel sowie am Rücken mit dem goldgeprägten Namen des jeweiligen Bundeslandes versehen.

Die in den Büchern enthaltenen Einträge sind nach Bezirken und Gemeinden geordnet, innerhalb derselben vorwiegend alphabetisch. Neben den solcherart ausgewiesenen Einträgen enthalten einige der Bände noch Gefallenenlisten der sich aus dem Gebiet des jeweiligen Bundeslandes bzw. Kronlandes ergänzenden Truppenkörper des Gemeinsamen Heeres sowie der k. k. Landwehr; – diese Listen weisen vielfach auch Personen aus, deren Heimatzuständigkeit in Orten lagen, die nach dem Zusammenbruch der Monarchie einem der diversen Nachfolgestaaten zugeordnet wurden.

Der Tiroler Band enthält auch die Gemeinden Südtirols, weiters Gefallene, die aus dem Trentino stammten sowie zahlreiche Gefallene, die aus den diversen Kronländern stammten (auf Grund der zahlreichen Transferierungen zu den Tiroler Kaiserjägerregimentern).

Ein Eintrag umfasst üblicherweise den Namen, Vornamen, Charge (Dienstrang), Truppenkörper (Einheit), Geburtsjahrgang sowie Todestag und Kriegsschauplatz des gefallenen, verstorbenen bzw. vermissten Kriegsteilnehmers.
- Allerdings sind in jedem der Ehrenbücher auch zahlreiche Namen zu finden, zu denen einst offenbar eine der Angaben nicht verfügbar war, teilweise sogar mehrere Daten zur Person nicht eruierbar waren.

Zur Verlässlichkeit der in den Ehrenbüchern angegebenen Daten zu Personen bzw. generell zu den ausgewiesenen Verlustzahlen (gebildete Summen der Gefallenen pro Ort etc.) ist festzuhalten, dass man sich schon in den 1930er Jahren bewusst war, dass keine Vollständigkeit erreicht werden kann.

Diverse Stichproben (- wenn Gegenkontrollen mit anderen Evidenzen möglich waren -) haben ergeben, dass die in den Ehrenbüchern angegebenen Sterbedaten nicht allesamt als korrekt bestätigt werden können (- was auf Grund der Entstehungsgeschichte der Ehrenbücher jedoch nicht verwunderlich ist -).

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:AT-OeStA/AdR BKA BKA-I Parteiarchive VF Gensekt 514-1-1471 K 219
Rundschreiben, Aufforderungsschreiben (Österreichische Frauenspende d. Österreichischen Heldendenkmals), Bundesbefehle 1934

AT-OeStA/AdR BKA BKA-I BPDion Wien VB Signatur XVIII 12000
Vereinigung zur Errichtung eines österreichischen Heldendenkmales in Wien kurz "Österreichisches Heldendenkmal"

Veröffentlichungen:
https://blog.hgm.at/wp-content/uploads/2021/01/Totenbuecher_Hufschmied.pdf
(Die "Totenbücher" des Ersten und Zweiten Weltkrieges, Richard Hufschmied)

https://www.bmlv.gv.at/cms/artikel.php?ID=7342
Bundesheer: Neugestaltung des Heldendenkmals startet (Artikel vom 05.09.2014)
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1968
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=6412222
 

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