AT-OeStA/HHStA HS B 499 Banntaiding der Kartause Gaming über den Markt Scheibbs, 15. Jh.-16. Jh. (Einzelstück (Aktenstück, Bild, Karte, Urkunde))

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA HS B 499
Titel:Banntaiding der Kartause Gaming über den Markt Scheibbs
Entstehungszeitraum:15. Jh. - 16. Jh.
Entstehungszeitraum, Anm.:zwischen 1486 und 1493 (Nachträge bis Mitte 16. Jh.)
Frühere Signaturen:Böhm Supplement 359
Stufe:Einzelstück (Aktenstück, Bild, Karte, Urkunde)
Archivalienart:Handschrift (gebunden)

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Ausstattung: Rote Überschriften und Satzstrichel. Rote Lombarden, verziert mit ausgesparten Ornamenten (2r, 3v, 8r, 23r).
(1r) leer.
(1v) Inhaltsverzeichnis (16. Jh.)
Überschrift: Zuwissen was dem dorffrichter zu Gaming fur wandl zuegehörn.
(2r-6v) Abschriften von vier Urkunden (1346 – 1467).
(2r-3r) Überschrift: Item vermerkcht ain abgeschrifft aines brieffs von herzog Albrechten von Osterreich stiffter des goczhauß unßer lieben (ergänzt fr.) thrön zu Gëmnigk löblicher gedächtnüss ausgegangen.
1346 Mai 22 Wien. Herzog Albrecht bestätigt den Brüdern der Kartause Gaming ihre von ihm gewährten Rechte, gewährt ihnen die Gerichts-, Steuer- und Vogtfreiheit über ihre in seinem Land gelegenen Güter und stattet ihren Landrichter mit Schrann und Galgen aus als in anderen landgerichten in Österreich gewanhait und sit ist. Zuwiderhandeln wird mit der Zahlung zehen markch lötigs gelds jeweils an die herzogliche Kammer und das Kloster Gaming bestraft. Weiters erhalten die Kartäuser aller Rechte auf Bodenschätze (gold, silber, kupfer, zin, pley, eysn, saltz), die auf ihren Gütern gefunden werden.
(3r-4v) Überschrift: Vermerkcht ain abgeschrifft herzog Ruodollfs brief. 1361 Jänner 6 Wien. Herzog Rudolf IV. bestätigt dem Prior und Konvent von Gaming die gewährten Privilegien und veranlasst, dass niemand umb geltschuld noch umb kainerlay sach oder schuld, weder vahen noch verpieten oder auffhalten sol, noch ainer füer den anderen pfennten sol, man suech dann vor ain recht hintz in vor yerren anbältn oder ambtleyten als dy selbig genad begreyfft.
Nachtrag I: Item das all menschn wëlichlay geslächt und ain yglich ding oder guet in der hoffma(r)ch des closters oder des indrn hauss oder spitals koment, dy solln sich frewen aller freyung frids und rue.
Nachtrag II: Bestätigung der Zoll-, Maut- und Gerichtsfreiheit, der Schranne und des Blutbanns durch Herzog Rudolf IV.
(4v) 1346 Oktober 28. Erbrhartt der Capeller bezeugt, dass Herzog Albrecht von Österreich, Steier und Kärnten zu der Zeit als er, Eberhard, Peilstein innehatte alle Rechte des Landgerichts (alles gericht stok und galgn und was darzue gehörtt), die zur Herrschaft
Peilstein gehören, an das Kloster Gaming übergeben hat. – (4arv) leer.
(5rv) 1467 Februar 17 Linz. Kaiser Friedrich III. stellt als landesfürst stifter und vogt den Prior und Konvent der Kartause Gaming mit allen seinen Gütern und Untertanen unter seinen besonderen Schutz und befiehlt seinen ambtleuten, unter Androhung schwerer Strafen bei Verstoß, die Privilegien des Klosters und seiner Untertanen nicht anzutasten und gegenüber Zuwiderhandelnden zu verteidigen.
(5v-6v) Ohne Datum. Papst Cölestins Bulle über die Rechte und Pflichten des Kartäuserorden.
(6v) Anmerkung, dass dem Prior und Konvent zu Gaming alle ihre Stiftungsurkunden und Freiheitsbriefe durch die jeweiligen Landesfürsten bestätigt wurden, zuletzt von Kaiser (ausgebessert aus König) Maximilian. Eine spätere Notiz erweitert diese Bemerkung um Erzherzog Ferdinand. – (7r) leer.
(7v-27v) Banntaiding zu Scheibbs.
(7v) Prologus. Hie werdn verschribm und vermerkcht dy besundrn genadn, freyhait, und gerëchtikaitt dy das erwirdig löblich goczhaus unser liebm frawn thrön zw Gëmnik des ördens von carthus, dy prüeder des convents auch ir diener und ir hindersässn habent. Nach ausweysung brifflicher urkundt des selbing goczhaus. So sy von yerm stiffter herzog Albrechten löblicher gedächtnuss habn. Nach ausweisung der bestätt brieff der höchgebaren fürstn herzog Ruodolff, herzog Albrechten, herzog Lewpollten gebrüdrn von Österreich des benantn stiffter sun, auch von herzog Ottn des benantn stiffter bruedr, und von herzog Fridrichn, herzog Ottns sun, und besunder von dem durchleychtigisten kayser Karulo, künig zu Behaim säling mit dem guldein insigl und von alln fürstn des lands auff den allerdurichlewchtigisten kayser Fridrichn und seinen sun kayser (ausgebessert aus künig) Maximilian [Kaiser Ferdinand unten als mb ausgegangen.
(28r-29v) Nachtrag: 1546 September 16. Vereinbarung zwischen dem Kloster Gaming und seiner Nachbarschaft zu Gaming im Beisein der herrn Paulus visitator, Blasius prior zw Gäming, Crist(i)anus priors zw Axpach, brueder Martinus schaffer in Gäming, herr Thomas Straspëgkhen pfarrer daselbs, Wilhalm Leben der zeit hofrichter, Stëffan Schwaipacher büurger zw Schëybs, maister Phillippen Hamerschmidt unnd Liennharten von Baden bezüglich ihrer viechwaid. – (30rv) leer.
Äußere Beschreibung:Braunes Rindleder über Holzdeckeln. Streicheisenlinien und Rollstempel. Originaleinband. – Drei Bünde. Zwei verzierte Messing- Schließen, die untere vollständig erhalten, von der zweiten die Beschläge vorhanden. – VD und HD gleich: jeweils fünf Eisenbuckel in Form des Wappens der Kartause Gaming. Um das große rankenbesetzte Mittelfeld ein von zwei Streicheisenlinien flankierter Rahmen mit Rosetten. – Im oberen Mittelfeld von VD und HD jeweils Spuren wahrscheinlich jenes Pergament Titelschildes mit
Gaminger Wappen, das auf den Handschriften HHStA B 451, B 459, B 475– B 477, R 161, R 164, W 654 und ÖNB 13649 noch vorhanden ist.
Sprache:Deutsch
Latein
Beschreibstoff:Pergament
Schrift:Ein Hauptschreiber (spätgotische Kursive) und zahlreiche nachtragende Hände des 16. Jahrhunderts.
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Angaben zum Umfang

Anzahl Bände:1
Umfang/Format:31 Bl. · 280/290 x 150/160 mm
LAGEN: (III+1)6 + (IV+1)15 + (III+1)22 + IV30. Einzelblätter: 1, 11, 18. Die Blätter 1 (VS) und 4a sind der Länge nach zur Hälfte durch Pergament ergänzt; Blatt 11 und 18 sind später eingeklebte Papierblätter. – Kustode primus am Ende der 2. Lage (15v).

Angaben zum Kontext

Provenienz:Die Handschrift war bis zum 21. August 1782 Teil des Gaminger Archivs und ist wie das Schmalzdienstbuch R 168, ohne in einem Einlieferungsverzeichnis verzeichnet worden zu sein, wahrscheinlich zwischen 1846 und 1850 ins HHStA gelangt.

Angaben zur Benutzung

Reproduktion vorhanden:Digitale Aufnahme
Zugangsbestimmungen:Online zugänglich

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:Niederösterreichische Weistümer, hg. von Gustav WINTER, Bd. 3, (Österreichische Weistümer 9/3, Wien–Leipzig 1909) 581-598 [Edition].
Constantin Edler von BÖHM, Die Handschriften des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Supplement, (Wien 1874) Nr. 359.
Fritz ANTONIUS, Die Handschriftenabteilung, in: Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, hg. von Ludwig BITTNER, Bd. 3 (Inventare österreichischer staatlicher Archive V/6, Wien 1938) 161, 219.
Walther LATZKE, Die Klosterarchive, in: Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, hg. von Ludwig BITTNER, Bd. 3 (Inventare österreichischer staatlicher Archive V/6, Wien 1938) 626.
Helmuth FEIGL, Die niederösterreichische Grundherrschaft vom ausgehenden Mittelalter bis zu den theresianisch-josephinischen Reformen (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich 16, Wien 1964) 59 (Anm. 2), 134 (Anm. 38), 171 (Anm. 6), 198 (Anm. 37), 275 (Anm. 8).
Die Gotik in Niederösterreich. Kunst und Kultur einer Landschaft im Spätmittelalter. 4. vermehrte und verbesserte Auflage. Ausstellung: Krems, Minoritenkirche, 21. Mai - 25. Oktober 1959. Wien 1959, 119 f. Nr. 384.
Martin HALTRICH, Benutzen und Bewahren. Studien zum Verwaltungsschriftgut der Kartause Gaming (NÖ) im Spätmittelalter (Diplomarbeit an der Universität Wien, 2009) 47-50.
Martin HALTRICH, »gut pucher und ander dinge«. Untersuchungen von Schriftlichkeit, Administration und Buchproduktion in der spätmittelalterlichen Verwaltung der Kartause Gaming (Dissertation, Universität Wien 2010).
Website:Link zu Manuscripta.at

Weitere Bemerkungen

Bemerkungen:Handschriftenbeschreibung von Martin Haltrich.
 

Deskriptoren

Einträge: Gaming (Ort\Österreich\Politische Struktur (aktuell)\Niederösterreich\Scheibbs)
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1630
Erforderliche Bewilligung:Kein Zugang (Reservatbestand)
Physische Benützbarkeit:Nicht möglich
Zugänglichkeit:Ausgewählte Archivmitarbeiter/-innen
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=12818
 

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