AT-OeStA/HHStA SB Nl Redlich Redlich, Josef: Nachlass, 1909.01.29-1912.07.28 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA SB Nl Redlich
Titel:Redlich, Josef: Nachlass
Entstehungszeitraum:29.01.1909 - 28.07.1912
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:1
Archivalienart:Akten

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:Josef Redlich (1869-1936) übersiedelte 1878 nach Wien, wo er 1886 die Matura ablegte. Anschließend studierte er Jura in Wien, Leipzig und Tübingen. Nach seiner Promotion in Wien 1891 arbeitete er bis 1893 als Konzeptspraktikant der Statthalterei in Brünn. Resultat mehrerer Studienaufenthalte in England war sein erfolgreiches Werk über die Entwicklung der englischen Lokalverwaltung, mit dem er sich 1901 an der Universität Wien für Staats- und Verwaltungsrecht habilierte. In der Autonomie der Lokalverwaltung sah Redlich die Grundlage für die politische Reife des britischen Volks und eine der Voraussetzungen für den englischen Parlamentarismus, dem er sein zweites großes Werk widmete. Beide Arbeiten verschafften ihm internationale Anerkennung. Seiner Ernennung zum a. o. Professor an der Universität Wien 1906 folgte 1909 der Ruf als o. Professor an die TH Wien, wo er bis 1918 tätig war. Seit 1910 wiederholt zu Vorträgen an englischen und amerikanischen Universitäten eingeladen, wurde Redlich 1926 als Spezialist für Common Law an die Harvard Universität /Cambridge/USA) berufen, wo er bis zu seiner Rückkehr nach Wien 1934 Vergleichendes Staats- und Verwaltungsrecht lehrte.
Die Zugehörigkeit Redlichs zum sozialpolitisch reformorientierten Wiener „Fabier - Kreis“ und seine Tätigkeit im „Verein für Sozialpolitik“ gaben u. a. den Anstoß für seinen Einstieg in die praktische Politik. 1906 wurde er in den mährischen Landtag. 1907 in das Abgeordnetengaus des Reichsrats gewählt (Deutsche fortschrittliche Partei), wo er sich v. a. Verwaltungsfragen widmete. Am 27. 10. 1918 wurde Redlich als profilierter Parlamentarier und konsequenter Vertreter des Autonomie- und Föderativgedankens von Kaiser Karl als Finanzminister in das Kabinett Lammasch berufen, in dem er bis zum Ende der Monarchie am 11. 11. 1918 tätig war. Von Juni bis Oktober 1931 war er erneut Finanzminister im Kabinett Buresch. Mit seiner politischen Arbeit wandte Redlich sein wissenschaftliches Interesse verstärkt der österreichischen Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhundert zu. Es erschienen zwei Bände seines unvollendet gebliebenen Werks „Das österreichische Staats- und Reichsproblem“ (1920/1926), sowie „Österreichische Regierung und Verwaltung im Weltkrieg“ (1925, englisch 1929) und seine vieldiskutierte kritische Biographie Kaiser Franz Josephs (1928, 1929, englisch 1929) Seine Werke, die sich durch eine realistische Staatsbetrachtung auszeichnen, fanden zunächst wenig Resonanz, erst die heutige Forschung, der es aufgrund seiner Arbeiten möglich war, Kontinuitäten zwischen dem neuen Österreich und dem alten Reich aufzuzeigen, würdigt ihn gebührend. Der theoretisch-institutionalistische Gehalt, der in Redlichs beschreibender Methode steckt, etablierte ihn als einen der großen österreichischen Verfassungshistoriker und Staatstheoretiker. Seine Tagebücher sind aufgrund seiner scharfsinnigen Beobachtungsgabe eine wichtig Quelle für die Geschichte der letzten Jahre der Monarchie. Enge Freundschaften, dokumentiert in umfangreichen Korrespondenzen, verbanden ihn u. a. mit Hermann Bahr und Hugo von Hofmannsthal.
Archivierungsgeschichte:1947 wurden die Tagebücher von Gertrude Redlich dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv, zunächst mit Benutzungsverbot, übergeben. Im Jahre 1949 erteilte sie die Bewilligung zur Benutzung der Tagebücher

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Tagebücher
Bewertung und Kassation:Dauerhaft aufzubewahren

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Reproduktionsbestimmungen:Darf kopiert werden
Sprache:Deutsch

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:Fritz Fellner, Doris Corradini (Hg.),Schicksalsjahre Österreichs: Die Erinnerungen und Tagebücher Josef Redlichs 1869-1936 (Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs, Band 105, Teil 1-3, Wien 2011).
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1942
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=1413
 

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