AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia Antiqua 122-13 Ilmenau, Bergbau, Gesamte Gewerker contra Ilmenau, Bergwerksdirektor; Streit um Misswirtschaft in der Bergwerksverwaltung, Fehler beim Stollenbau, unrentable Investitionen, Vorlage von Rechnungen, insbesondere um Kaution und Personalarrest, ferner um Ko

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia Antiqua 122-13
Titel:Ilmenau, Bergbau, Gesamte Gewerker contra Ilmenau, Bergwerksdirektor; Streit um Misswirtschaft in der Bergwerksverwaltung, Fehler beim Stollenbau, unrentable Investitionen, Vorlage von Rechnungen, insbesondere um Kaution und Personalarrest, ferner um Kommissionskosten und Rückgabe der Kaution nach Kellers Tod im Juni 1725 an dessen Witwe (Fortsetzung in Antiqua, 123-1)
Entstehungszeitraum:1718 - 1731
Frühere Signaturen:Fasz. 125, Nr. 1; Fasz. 126, Nr. 1
Darin:Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar kündigt einen allgemeinen Gewerkentag für 1716 03 20 in Ilmenau an, 1716 01 22 (Abschr.), fol. 20rv; Fürbittschreiben für die Gewerker von Kurfürstin Christiane Eberhardine von Sachsen, 1718 01 20 (Ausf.), fol. 33r-35v; Verzeichnis der Gewerker (Anteilseigner) und deren Kuxen (Anteile), 72 Gewerker, 3.000 Kuxen, “Extract aus dem Gegenbuch der sämtlichen respektive hohen Gewerkschafft Illmenauschen Silber und Kupffer Bergwercks”, undat., fol. 40r-42v; Die “vornehmbsten und stärcksten” Gewerker bevollmächtigen den Mitgewerker und königlich-polnischen sowie kurfürstlich-sächsischen Hof- und Justizrat Nikolaus Freiherr von Gersdorff mit ihrer Vertretung, 1718 01 28 (Ausf., mit 14 besiegelten Unterschriften), fol. 44r-45v; weitere fünf Bevollmächtigungen von insgesamt acht anderen Gewerkern für dens., fol. 46r-55v; Fragekatalog für die Bergsteiger, undat., fol. 122rv; Sachverständigenbericht über das Ilmenauer Bergwerk für Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen, 1626 08 24 (Abschr.), fol. 179r-184r; Vorschlag Georg Christoph von Utterrodts über einen Vierjahresplan zur Reform des Ilmenauer Bergwerks, 1702 08 15 (Abschr.), fol. 185r-186r; Schreiben der Kommissare an Kurfürstin Christiane Eberhardine von Sachsen, 1719 10 19, 1719 10 26, 1710 11 06 (Abschrr.), fol. 187r-191r; Protokoll der Ilmenauer Bergwerkskonferenz von 1705 04 21, fol. 212r-217r; Beschlüsse der Bergwerkskonferenzen von 1709 12 21, fol. 222r-225v; 1710 07 15, fol. 226r-240r; Kommissionsberichte: 1719 12 08, fol. 262r-294v, darin: Subdelegiertenbericht, 1719 11 30, fol. 264r-294v, u. a. Kommissionsprotokoll über die Befragungen, Begehungen und Zeugenverhöre vor Ort, fol. 276r-290v; 1720 01 03, fol. 307r-349v, darin: Subdelegiertenbericht, 1719 12 16, fol. 309r-349v; 1720 03 25, fol. 501r-502v; Subdelegiertenberichte: 1719 09 25, “Haupterfahrungsbericht” (Zeugenverhöre), fol. 150r-163r (u. a.); 1719 10 28, Untersuchung der Stollen, fol. 164r-166r; 1720 01 24, fol. 463r-471v; 1720 02 03, fol. 440r-461v, darin: Zeugenverhöre, fol. 449r-459v; 1720 09 24, fol. 680r-683v; Gutachterliche Äußerungen zum Stollenbau (im Auftrag und zugunsten Kellers) von dem: Braunschweigischen Oberbergmeister Behr zu Zellerfeld, 1720 02 26 (Abschr.), fol. 555r-556r; Braunschweig-lüneburgischen Bergdirektor Christian Zacharias Koch, 1720 03 11 (Abschr.), fol. 557r-558v; Kellers “Species Facti, worüber ein Berg-Verständiges Gutachten cum rationibus erfordert und ausgebetten wird”, fol. 559r-566v (mit einer Skizze, fol. 561v), dazu Gutachten der: Bergstadt Freiberg, 1720 04 30 (Abschr.), fol. 567r-572v, desgl. 1720 11 08 (Abschr.), fol. 822r-829v; Richter und Anwälte des Schuld- und Berggerichts von Sankt Joachimsthal (Jáchymov), 1720 05 08 (Abschr.), fol. 567r-575v, desgl. 1720 11 12 (Abschr.), fol. 822r-831v; Ilmenauer Geschworenen und Bergsteiger, 1720 09 19, fol. 820r-821v; Designation des Vermögens Kellers [1720], fol. 635rv; Rechnung über die “Zubußen” (Investitionen) der Gewerker und deren Auszahlung an den Schichtmeister Johann Matthes Riesingen, 1720, fol. 699r-704r, 707r.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Kläger/Antragsteller/Betreff:Ilmenau, Bergbau, Gesamte Gewerker (Anteilseigner)
Beklagter/Antragsgegner:Ilmenau, Bergwerksdirektor Keller, Johann Reinhard, später: seine Witwe und Kautionsbürgen; Sachsen-Weimar, Herzog Wilhelm Ernst von
RHR-Agenten:Gewerker: Graeve, Johann Friedrich (Vollmacht, 1718 02 14, Ausf., 122-13 fol. 55r-57v) Keller: Facius, Moritz (1720); Khistler, Philipp Jakob (1722); Souffrein, Johann Heinrich (1722)
Gegenstand - Beschreibung:Die “Gesamte Gewercke bey dem Ilmenauischen Kupfer- und Silberbergwerk” beziffern 1721 den Schaden, den der 1705 bestallte Bergwerksdirektor Keller in seiner Amtszeit verursacht habe, auf ca. 66.000 Reichstaler. Wegen der Fluchtgefahr stellt die 1718 beauftragte Kommission Keller Ende 1719 unter Personalarrest. Ferner fordert sie vom Beklagten eine Kaution in Höhe von zunächst 20.000, später 16.000 Reichstaler. Die Parteien, die Schriftsätze sowohl bei der vor Ort tätigen Kommission als auch beim Reichshofrat einreichen, stützen ihre Argumente auf Gutachten, Begehungen und Zeugenbefragungen, wobei jede Seite die Fachkenntnis, Unparteilichkeit, Seriosität der Sachverständigen und Zeugen der anderen Seite in Zweifel zieht. Im Juli 1722 trägt der Anwalt Kellers vor, obwohl der Reichshofrat 1720 03 15 beschlossen habe, dass Keller nach der Annahme seiner Kaution frei zu lassen sei, und die Kaution 1721 02 21 für hinreichend und für angenommen erklärt worden sei, müsse sein Mandant immer noch “im arrest schmachten”. Deshalb habe “das Klagen und Lamentiren” immer fortgedauert, wodurch auch die “acta dermaßen angewachsen seynd, daß kein wunder, wan einem hocherleuchteten H. Referenten die vornehmung je länger je beschwerlicher” (123-1 fol. 620v) werden müsse. Aus diesem Grund sei seit fast einem Jahr keine Entscheidung des Reichshofrats mehr erfolgt. Keller erreicht 1723 seine Freilassung. Anschließend zieht er als Berkwerksdirektor nach Temeswar, wo er allerdings schon im August aus gesundheitlichen Gründen seinen Abschied nimmt. Nach seinem Tod im Juni 1725 streiten sich seine Erben mit den Gewerken noch fünf Jahre lang um die Freigabe der Kaution bzw. Bürgschaften. Im Mai 1731 meldet der Reichshofratsagent der Witwe, diese habe aufgrund entsprechender kaiserlicher Befehle die als Kaution hinterlegten Gelder und Dokumente am Hof des Wolfenbütteler Kommissars endlich erhalten.
Entscheidungen:Kommissionsauftrag an Herzog August Wilhelm von Braunschweig-Wolfenbüttel und Landgraf Karl von Hessen-Kassel, zu untersuchen und zu berichten, 1718 05 27 (Konz.), fol. 92rv; Befehl an Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar, sich der Kommission zu stellen, 1718 05 27 (Konz.), fol. 94r; An die Kommissare: Zwar sei das Gesuch der Gewerker, den Kurfürst von Sachsen in die Kommission einzubeziehen, abgeschlagen worden; sie sollen jedoch Sachverständige des sächsischen Bergamts hinzuziehen, 1718 11 17 (Konz.), fol. 103r-104r; Kommissionsurteile: 1719 08 18, fol. 118r-119r; 1720 07 13, fol. 725r; desgl. 15 Urteile 1720 10 02 bis 1720 11 30, fol. 753r-756r; Befehl an die Kommission, die Keller auferlegte Kaution aufzuheben, 1719 11 20 (Konz.), fol. 128rv; Befehl an dies., Keller zur Herausgabe der Rechnungen 1715ff. zu zwingen, ihn in engere Haft zu nehmen und einen Vermögenseid ablegen zu lassen, die Subdelegierten alsbald abzuziehen und den weiteren Prozess zügig schriftlich zu führen, die Akten anschließend zu inrotulieren und einem unabhängigen Bergamt zur Begutachtung einzuschicken sowie anschließend Bericht und Gutachten nach Wien zu senden, 122-13 1720 02 05 (Konz.), fol. 358r-381r; An dies. über Bedingungen zur Aufhebung des Personalarrestes Kellers, dem soviel von seinem Vermögen belassen werden soll, dass er seine anwaltliche Vertretung bezahlen kann, 122-13 1720 03 15 (Konz.), fol. 495rv; Befehl an dies., die Subdelegierten dazu anzuhalten, unter Umständen Vergleichsverhandlungen zu führen, 122-13 1720 03 15 (Konz.), fol. 497rv; Befehl an Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar: wie von Kurfürstin Christiane Eberhardine von Sachsen begehrt, dürfe er nicht die von den Erben des vormaligen Verlegers Samuel Friedrich Rappolt aus Leipzig ihm angebotenen 1720 Kuxen übernehmen, solange der Streit noch nicht entschieden sei, 1720 03 15 (Konz.), fol. 499rv; Befehl an die Kommission über Hinzuziehung der am Bergwerksregal beteiligten sächsischen Fürstentümer, neue Begehungen u. a.; Kellers Kaution soll 20.000 Reichstaler betragen, 1720 08 14 (Konz.), fol. 669r-670v, ferner (Abschr.), fol. 730r-731v.
Umfang:Fol. 1-847
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

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URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3287634
 

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