AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia Judicialia, 15. Jh. (ca.)-1850 (ca.) (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia
Titel:Judicialia
Entstehungszeitraum:ca. 15. Jh. - ca. 1850
Stufe:Teilbestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:22000
Archivalienart:Akten

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Reichshofrat
Verwaltungsgeschichte:In der seinerzeitigen Registratur des Reichshofrats - also bei der aktiven Behörde - wurden die einlaufenden Prozessakten immer nach dem Anfangsbuchstaben des Namens der Kläger alphabetisch abgelegt. In der Registratur der Reichshofkanzlei wurden die anfallenden Prozessakten nach dem Namen des Klägers alphabetisch in jeweils eigenen Faszikeln abgelegt. Verhinderte Platzmangel die Bildung neuer, separater Faszikel zu einem Buchstaben, wurden hinzukommende Fälle als Nebenrubriken auch bestehenden, dünneren Faszikeln (Hauptrubrik, Rubrum capitale oder R.C.) angehängt. Unter den rubra capitalia liegen daher Prozessakten, deren Klägername mit dem "rubrum capitale" übereinstimmt bzw. deren Anfangsbuchstabe der gleiche ist. Neue Serien wurden dann gebildet, wenn der Lagerraum selbst erschöpft, also ein Zimmer vollgestellt war und in einem anderen Raum nach denselben Prinzipien von vorne begonnen werden musste. Die Akten noch anhängiger Prozesse waren in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in vier noch den Registranten genützten Zimmern der Reichshofkanzleiregistratur untergebracht, die erstinstanzlichen Akten sowie die erledigten Prozessakten lagerten in zwei besonderen Gewölben. Vorübergehende Erleichterung der Raumnot verschaffte die Aufgliederung von Prozessaktenserien, etwa die Trennung in laufende Prozesse (Registratura currentium) und ältere Prozesse (Registratura antiquiorum), die Abkoppelung der ertinstanzlichen Akten (Acta primae instantiae) und der Acta commissionalia von den Hauptakten und die neuerliche Herauslösung von abgeurteilten, vergleichenen oder einfach liegen gebliebenen Prozessen aus der Registratura currentium. Letzteres geschah im Laufe des 18. Jahrhunderts zweimal: die Denegata antiqua und die Denegata recentiora sind das Ergebnis dieser Operationen.
Archivierungsgeschichte:Die heutige Ordnungsstruktur der Judcialia des Reichshofrates ist von einem nicht zu Ende geführten Ordnungsversuch geprägt, den der Registrant und spätere Registrator der deutschen Expedition der Reichshofkanzlei Nikolaus Wolf Ende des 18. Jahrhunderts in Angriff nahm. 1792 als Nikolaus Wolf seinen Ordnungsplan ausarbeitete (siehe HHStA RHR RK Verfassungsakten RK 40-2), bestanden nicht weniger als neun Serien innerhalb der deutschen Judizialregistratur: Antiqua, Denegata antiqua, Denegata recentiora, Acta currentia "in der oberen Registratur" (so benannt nach dem Lagerungsort in Registraturzimmern im Oberen Stock), Acta primae instantiae, Acta commissionalia, Relationen, Acta vicariatus (Prozesse während der Interregna von 1711, 1740, 1745) und die 1771-1773 aus der Reichsarchivfiliale in Prag rückgeführten Prozessakten und daher so genannten Alten Prager Akten. Wolf plante die Zahl der Serien auf zwei zu reduzieren, auf die Acta currentia "in der oberen Registrtur", also die noch unentschiedenen Prozesssachen, die es streng alphabetisch zu ordnen galt, und die Acta decisa, die Akten der erledigten oder seit 1745 nicht behandelten Prozesse, die Wolf nach Depositionsnummern ablegen wollte. Die einest herausgelösten Acta primae instantiae, commissionalia, vicariatus und die Relationen sollten bei den zugehörigen Prozessakten eingeteilt werden.
Wolf konnte sein Vorhaben leider nicht zu Ende führen. Die von Wolf geschaffene Guppe der Decisa reicht daher bis zum Buchstaben G (H nur 1-17), Antiqua, Denegata antiqua und Denegata recentiora laufen ab dem Buchstaben H weiter. Die Obere Registratur umfasst die Buchstaben A bis Z. Die Einarbeitung der Acta primae instantiae, der Commissionalia und der Vikariatsakten konnte abgeschlossen werden, die Relationen und auch die Prager Akten blieben hingegen eigenständige Serien.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Prozessakten

Angaben zur Benutzung

Sprache:Deutsch, Französisch, Latein
Findhilfsmittel:"Wolfsches Repertorium" AB I/1 in 17 Bänden. Eine digital durchsuchbare Datei des Wolfschen Repertoriums findet sich auf der Website des Österreichischen Staatsarchivs unter "Forschungshinweise".

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:Wolfgang Sellert: Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrats. Serie I: Alte Prager Akten, Band 1: A-D (Berlin 2009), Band 2: E-J (Berlin 2011), Band 3: K-O (Berlin 2012), Band 4: P-R, mit Nachträgen A-O (Berlin 2014), Band 5: S-Z (Berlin 2014).
Wolfgang Sellert: Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrats. Serie II: Antiqua, Band 1: Karton 1-43 (Berlin 2010), Band 2: Karton 44-135 (Berlin 2014), Band 3: Karton 135-277 (Berlin 2016), Band 4: Karton 278-424 (Berlin 2017), Band 5 Karton 425-516 (Berlin 2019).
Website:Erschließungsprojekt der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1880
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=83
 

Social Media

Weiterempfehlen
 
Startseite|Anmelden|de en fr it nl