AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia Antiqua 127-1 Isenburg-Büdingen contra Hessen-Darmstadt und Konsorten; Streit um den 1600 von Graf Heinrich von Isenburg-Ronneburg getätigten Verkauf der Hälfte der Isenburger Güter in der Dreieich, nämlich der Dörfer Langen, Mörfelden, Egelsbach, Nauheim, Ginsheim un

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia Antiqua 127-1
Titel:Isenburg-Büdingen contra Hessen-Darmstadt und Konsorten; Streit um den 1600 von Graf Heinrich von Isenburg-Ronneburg getätigten Verkauf der Hälfte der Isenburger Güter in der Dreieich, nämlich der Dörfer Langen, Mörfelden, Egelsbach, Nauheim, Ginsheim und Kelsterbach samt Schloss sowie je eines Hofs in Ginsheim und Guntheim (Gundhof, Gemeinde Möhrfelden-Walldorf), an Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt und dessen Brüder für 356.177 Gulden (Fortsetzung von Antiqua, 126-17, Fortsetzung in Antiqua, 128-1, 129-1)
Entstehungszeitraum:1600 - 1633
Frühere Signaturen:Fasz. 130, Nr. 1; Fasz. 131, Nr. 1; Fasz. 132, Nr. 1; Fasz. 133, Nr. 1
Darin:Urkunden zur Herrschaft Münzenberg, Burg Hayn, isenburgische Reichslehen in der Dreieich usw. (vollständig verzeichnet sind die Urkunden bis 1300, für die Zeit danach sind nur ausgewählte Stücke aufgenommen): König Lothar schenkt seinem Ministerialen Konrad von Hagen sieben Hufen am Königsbach im Reichsforst Dreieich, 1128 12 27 (Abschr., mit einer Beschreibung des Originals), fol. 1r-2v (DLo.III.14); Erzbischof Peter von Mainz vidimiert eine Urkunde, mit der Herzog Ludwig II. von Bayern 1256 05 28 Philipp von Falkenstein und dessen Familie sowie die Brüder Engelhard und Konrad von Weinsberg mit der nach dem Tod Ulrichs II. von Münzenberg heimgefallenen Grafschaft Wetterau belehnt, 1311 09 29 (Abschr.), fol. 3rv (u. a.); Engelhard von Weinsberg bekennt sich zu den Schulden seines verstorbenen Schwagers Ulrich II. von Münzenberg, 1256 09 23 (Abschr.), fol. 4r-5v (u. a.); Gottfried von Siegen verkündet im Streit zwischen Graf Dieter V. von Katzenelnbogen und Philipp von Falkenstein eine schiedsgerichtliche Entscheidung, der zufolge das Gericht in Langen und die Grafschaft Haselberg Reichslehen, während ebenfalls umstrittene Hufen in Arheilgen Eigengut der Herren von Münzenberg seien, 1259 04 21 (Abschr.), fol. 8r-9v (u. a.); Urkunde dess. zur gleichen Sache, 1259 04 21 (Abschr.), fol. 14r-15v; Simon, Dekan des Mainzer Domkapitels, Konrad, Dekan des Mainzer Liebfrauenstifts (Maria ad gradus), Wildgraf/Rauhgraf Konrad sowie Philipp von Bolanden bekunden ein Kaufgeschäft zwischen Engelhard und Engelhard von Weinsberg auf der einen und Philipp und Werner von Falkenstein auf der anderen Seite betr. Münzenberg, Assenheim und Hayn, 1270 03 22 (Abschr.), fol. 20r-21v; Agnes von Schöneberg, Witwe, Schwester des verstorbenen Ulrich II. von Münzenberg, überträgt ihren Teil an der Herrschaft Münzenberg Philipp und Werner von Falkenstein, den Söhnen ihrer Schwester [Isengard], 1272 12 07 (Abschr.), fol. 24r-25v; Herzog Ludwig II. von Bayern überträgt die Grafschaft Wetterau, die Philipp und Werner von Falkenstein von ihm zu Lehen erhalten haben, auf deren Wunsch als Morgengabe an Werners Ehefrau Mechthild, 1273 11 01 (Abschr.), fol. 26rv; Philipp von Falkenstein bekundet die Aufteilung der zur Burg Hayn gehörigen Güter zwischen sich und seinem Bruder Werner, 1275 10 25 (Abschr.), fol. 27r-28v (u. a.); Guda von Bikenbach verkauft ihren Teil an der Burg Hayn, den sie von ihrem Vater Philipp von Falkenstein geerbt hat, ihren Brüdern Philipp und Werner von Falkenstein, 1276 07 26 (Abschr.), fol. 34r-35v (u. a.); Konrad von Schöneberg verkauft mit Zustimmung seiner Frau Adelheid den Brüdern Philipp und Werner von Falkenstein seinen über seine Mutter Agnes an ihn gelangten Teil des Erbes Ulrichs II. von Münzenberg, 1282 08 25 (Abschr.), fol. 36r-37v (u. a.); Heinrich und Hildebrand, Marschalke von Pappenheim, verzichten mit Zustimmung ihrer Ehefrauen Elisabeth und Gutta zugunsten von Philipp und Werner von Falkenstein auf Güter in Münzenberg, Hayn, Assenheim und Königstein im Taunus, 1286 (Abschr.), fol. 40r-41v (u. a.); Urkunde ders. zur gleichen Sache, 1290 11 10 (Abschr.), fol. 43r-44v (u. a.); Ludwig der Bayer stimmt den Kauf von Güter in Nauheim durch Philipp von Falkenstein dem Jüngeren zu, welche der Verkäufer, Johann von Heusenstamm, vom Reich zu Lehen trage, 1317 11 17 (Abschr.), fol. 48r-49v (u. a.); Philipp von Falkenstein der Ältere und seine Ehefrau Mechthild bekunden, dass das Zisterzienserinnenkloster Altenmünster in Mainz ihnen im Tausch mit einer Kornrente in Ginsheim Güter in Kelsterbach überlassen habe, 1317 12 16 (Abschr.), fol. 54rv;
König Wenzel erklärt den von Bischof Adolf von Speyer erhobenen Zoll in Kelsterbach zu einem Raubzoll und ordnet an, dass es zwischen Frankfurt und Mainz keine Zölle geben soll, 1379 03 03 (Abschr.), fol. 63r-64v; König Wenzel gewährt Graf Philipp von Falkenstein, die Richterstelle des Gerichts in Langen in der Dreieich nicht selbst versehen zu müssen, sondern auch von seinem Forstmeister oder ein em Ritter ausüben lassen zu dürfen, 1397 10 09 (Abschr.), fol. 67r-68v; Urkunde zur 1. Teilung der Herrschaft Münzenberg nach Aussterben der Grafen von Falkenstein, 1419 11 29 (Abschr.), fol. 77r-80v (u. a.); desgl. zur 2. Teilung, 1420 05 26 (Abschr.), fol. 99r-105v (u. a.); König Sigismund belehnt Dieter I. von Isenburg unter anderem mit dem aus der ererbten Herrschaft Falkenstein-Münzenberg stammenden Wildbann Dreieich, 1420 07 18 (Abschr.), 127-1, fol. 114r-115v (u. a.); Graf Johann IV. von Katzenelnbogen bekundet, dass Dieter I. von Isenburg ihm Teile der Burg Hayn in der Dreieich, darunter die Dörfer Langen, Königstädten, Geinsheim, Götzenhain, Offenbach und Offenthal, für 8.000 Gulden verpfändet hat, 1428 02 04 (Abschr.), fol. 130r-131v; Kaiser Sigismund belehnt die Grafen Dietrich und Gerhard II. von Sayn, Brüder, mit dem von deren Mutter Anna von Solms ererbten Teile der Reichslehen der Herrschaft Falkenstein-Münzenberg, 1434 09 27 (Abschr.), fol. 138r-139v; König Friedrich III. gewährt Graf Dietrich von Sayn die Verpfändung dreieichischer Reichslehen an Graf Reinhard von Hanau, 1446 06 08 (Abschr.), fol. 148r-149v; Kaiser Friedrichs III. Gerichtsprivileg für die Stadt Frankfurt 1465 12 16 (Abschr.), fol. 156r-159v; Drei Schreiben der Grafen Anton I. und Reinhard von Isenburg an die hessischen Räte in Kassel und Landgraf Philipp den Großmütigen von Hessen wegen deren Beeinträchtigung ihrer Rechte an ihren Reichslehen in der Dreieich, 1547 11 25, 1551 09 19 und 1553 03 10 (Abschrr.), fol. 170r-179v (u. a.); ferner dergl. Schreiben an Landgraf Philipp, 1544 11 19 (Abschr.), fol. 307r-309v (u. a.); Graf Gerhard II. von Sayn und seine Ehefrau Elisabeth von Sircke bekunden den Verkauf ihrer Reichslehen im Dreieich an Graf Ludwig II. von Isenburg, 1486 03 11 (Abschr.), fol. 190r-195v (u. a.); Kaiser Friedrich III. belehnt Ludwig II. von Isenburg mit den gekauften Reichslehen, 1486 03 22 (Abschr.), fol. 206r-207v (u. a.); König Maximilian I. belehnt Ludwig II. von Isenburg mit Reichslehen, unter anderem mit dem Wildbann in der Dreieich, 1494 06 20 (Abschr.), fol. 221r-222v (u. a.); Kaiser Maximilian I. bestätigt den 1517 08 26 zwischen den Brüdern Philipp, Dieter II. und Johann V. von Isenburg geschlossenen Erbvertrag, 1518 08 19 (Abschr.), fol. 238v-251v (Bestätigung dieser Urkunde durch Maximilian II., 1570 07 20, fol. 237r-254v u. a.); Karl V. belehnt Johann V. von Isenburg unter anderem mit dem Wildbann in der Dreieich und der Burg Hayn, 1521 02 15 (Abschr.), fol. 290r-291v (u. a.); Auszüge aus einem isenburgischen Rotulus über den Reichskammergerichtsprozess zwischen Reinhard von Isenburg, Kläger, gegen Landgraf Philipp von Hessen, Beklagten, 1561, fol. 347r-348v (u. a.); Aktenstücke aus einem Reichskammergerichtsprozess zwischen dem Schultheiß und der Gemeinde von Trebur als Kläger und Klaus Fuchs und die Grafen Anton I. und Reinhard von Isenburg als Beklagte, ca. 1555, fol. 358r-365v (u. a.); Verfügung Graf Antons I. von Isenburg über sein Konkubinat mit Katharina Gumpel, 1553 10 01 (Abschr.), fol. 385r-389v; Dreieicher Teilungsvertrag zwischen den Brüdern Anton I., Reinhard und Philipp von Isenburg, 1556 06 04 (Abschr.), fol.
392r-395v (u. a.); Lehensbrief Kaiser Ferdinands I. für Graf Anton I. von Isenburg, 1559 12 07 (Abschr.), fol. 401r-403v (u. a.); Lehensbrief Maximilians II. für Graf Reinhard von Isenburg, 1566 05 20 (Abschr.), fol. 456r-457v; desgl. für Philipp von Isenburg, 1569 04 05 (Abschr.), fol. 460r-463v; Lehensbrief Rudolfs II. für Philipp von Isenburg, 1577 09 22 (Abschr.), fol. 472r-473v (u. a.); Heiratsvertrag zwischen Graf Wolfgang von Isenburg-Ronneburg und Ursula von Gleichen, 1585 07 31 (Abschr.), fol. 493r-506v; Wolfgang und Heinrich von Isenburg-Ronneburg, Brüder, bekunden, die Schulden des jeweils anderen nach dessen Tod übernehmen zu wollen, 1594 08 19 (Abschr.), fol. 561r-562v; Lehensbrief Rudolfs II. für Wolfgang von Isenburg-Ronneburg, 1597 04 26 (Abschr.), fol. 563r-566v (u. a.) Rudolf I I. bestätigt Wolfgang von Isenburg ein von Kaiser Sigismund 1434 11 25 ausgestelltes Gerichtsprivileg für die Grafschaft Isenburg (fol. 578r-579v), 1597 04 26 (Abschr.), fol. 577r-584v; Lehensbrief Rudolfs II. für Heinrich von Isenburg-Ronneburg, 1599 08 26 (Abschr.), fol. 593r-596v (u.a.); Mandat sine clausula (des Reichskammergerichts): Graf Heinrich von Isenburg und Landgraf Ludwig müssen den Kaufvertrag rückgängig machen und alles in den vorherigen Stand versetzen, 1600 06 21 (Abschr.), fol. 604r-611v (u. a.); Denuntiationsschrift des Grafen Wolfgang Ernst von Isenburg-Büdingen an Landgraf Ludwig, 1600 09 04 (Abschr.), fol. 638r-643r; Klageschrift des Grafen Wolfgang Ernst für den Reichshofrat, 1600 09 18 (Ausf.), fol. 657r-659v; Instrumentum protestationis, 1600 11 04, fol. 668r-688v; “Bericht, auß welchem erfindtlich, daß die sechs [...] dörffer [...] mit allen Zugehörungen Reichslehen seien”, fol. 701r-708v; Liste der für die einzelnen Dörfer einschlägigen Urkunden, fol. 709r-715v (u. a.); Gravamina über die Tätlichkeiten Landgraf Ludwigs gegenüber Ursula von Gleichen-Rhemda, Witwe Graf Wolfgangs von Isenburg-Ronneburg, undat. [ca. 1601], fol. 721r-726v; Gutachten des Reichsfiskals Stephan Engelmayr: gegen Graf Heinrich und den Landgrafen sind weitere Mandate sine clausula auszustellen, der Kauf ist durch einen Kommissar rückgängig zu machen, 1601 02 10, fol. 737r-743v; Schreiben dess. über die mit dem Tod des Verkäufers veränderte Lage, 1601 07 19, fol. 840r-841v; Lehensbrief Rudolfs II. für Wolfgang Ernst von Isenburg-Büdingen, 1601 08 13 (Abschr.), fol. 856r-857v (u. a.); Verzeichnis der Schulden des 1597 12 20 verstorbenen Grafen Wolfgang von Isenburg-Ronneburg und deren Bezahlung, 1601 10 22, fol. 867r-870v; Verteidigungsschrift für den von Graf Wolfgang Ernst inhaftierten Dr. Heinrich Ulmer, undat., fol. 946r-966v; Verteidigungsschrift für Anton Saarbrücken, undat., fol. 968r-1001v; Kommissionsberichte: 1602 08 07 (Ausf.), fol. 936r-939v; 1603 06 04 (Ausf.), fol. 1017r-1020r;

Angaben zu Inhalt und Struktur

Kläger/Antragsteller/Betreff:Isenburg-Büdingen, Graf Wolfgang Ernst I. von; Isenburg-Büdingen, Grafen Wolfgang Heinrich und Philipp von, seine Söhne
Beklagter/Antragsgegner:Hessen-Darmstadt, Landgraf Ludwig V. von; Hessen-Butzbach, Landgraf Philipp II. von, Hessen-Homburg, Landgraf Friedrich I. von, Brüder; Hessen-Darmstadt, Landgraf Georg II. von; Fulda, Abt Johann Friedrich von, Salm-Neuburg, Grafen Nikolaus und Maximilian von; Isenburg, Graf Hans Otto von; Kirchberg, Burggraf Georg von
Gegenstand - Beschreibung:Die Klage des Grafen Wolfgang Ernst zielt auf die Aufhebung des Kaufvertrags. Sie enthält zwei zentrale Argumente: Erstens hätte der 1601 söhnelos verstorbene Heinrich von Isenburg-Ronneburg dem auch vom Kaiser bestätigten isenburgischen Erbvertrag von 1517 zufolge die Güter nicht ohne seine Zustimmung verkaufen dürfen. Zweitens handle es sich bei den Gütern um Reichslehen, deren Veräußerung wiederum die Einwilligung des Kaiser verlangt hätte. Da weder er, der Kläger und agnatischen Erbe des Verkäufers, noch der Kaiser dem Verkauf zugestimmt hätten, sei der Kaufvertrag nichtig. Landgraf Ludwig erwidert, der Verkäufer habe sich seinerzeit in größter Not an ihn gewandt, weil er von seinem 1597 verstorbenen Bruder Wolfgang von Isenburg-Ronneburg sehr hohe Schulden übernommen habe. Die Güter seien ihm, Ludwig, als Eigengüter aus dem Erbe der Herren von Falkenstein-Münzenberg ausgewiesen worden. Der Kauf sei rechtsgültig. Landgraf Ludwig moniert auch, dass Graf Wolfgang Ernst den bereits am Reichskammergericht anhängigen Streit entgegen den Reichsgesetzen zusätzlich noch vor den Reichshofrat gebracht habe. Dies sei aus keinem anderen Grund geschehen, “dann das er seiner sachen am ordentlichen Rechten mißtrawet und dieselbig nunmehr per sub- & obreptionem an denen orten, da solche seine sach noch unbekandt und das Jegentheil nicht gehört worden, durchzutringen gemeint” (126-17 fol. 8v). Deshalb solle der Reichshofrat die Klage abweisen. Der Reichshofrat folgt dieser Argumentation nicht und vertritt in seinem Votum von 1601 03 27 die Ansicht, dass es sich um zwei verschiedene Streitgegenstände handle und deshalb beide Prozesse parallel laufen können: der Prozess vor dem Reichskammergericht verhandle den Bruch des Erbvertrags von 1517, der vor dem Reichshofrat die Veräußerung von Reichsgut. Das Reichskammergericht erlässt mehrmals, etwa 1600 und 1610, Mandate, die den Kaufvertrag rückgängig machen und alles in den vorherigen Stand versetzen sollen. Auch der Reichshofrat rät zu solchen Mandaten, ebenso der Reichshoffiskal, der aufgrund der zahlreichen von der Klägerseite vorgelegten Urkunden die Reichslehensqualität der Güter für unbestreitbar hält, und ferner die Hofkammer, die vorrechnet, welche Einkünfte dem Reich verloren gingen, falls aus den Reichslehen hessen-darmstädtische Eigengüter würden. Dessen ungeachtet und obwohl Kaiser Rudolf II. 1601 Wolfgang Ernst neben anderen auch mit den strittigen Gütern belehnt, wird aus Wien 1602 lediglich ein Kommissionsauftrag an den Kurfürst von Köln erteilt, “weill wir iederzeit mehr zue der güte unnd lindigkeit dann zue scherffe deß rechten genaiget unnd weill wir dem Landgraven (welcher sich vielleicht mit Unwissenheit unnd Irthumb entschuldigen wollen möchte) den großen verlust, beides des gekaufften stück und darzue deß ausgezahleten precii, nicht gern gonnen wolttenn” (127-1 fol. 919v). Allerdings erhält der Kommissar zusammen mit seinem Kommissionsbefehl eine Zitation Landgraf Ludwigs zur Deklaration der Nichtigkeit des Kaufs der als Reichslehen erkannten Güter, welche zusammen mit den seit dem Kauf erzielten Erträgen und dem Kaufgeld an das Reich zurückfallen sollen (“Citatio ad videndum contractum declarari nullum”). Ihm wird befohlen, die Zitation dem Beklagten zuzustellen, falls eine gütliche Einigung nicht gelinge. Auf Vorschlag des Kurfürsten, der eine merkliche Beeinträchtigung seines guten Verhältnisses zu den Landgrafen von Hessen-Darmstadt befürchtet, wird der Kammerfiskal mit der nach dem Scheitern der Vergleichsverhandlungen 1603 fälligen Insinuation der Zitation beauftragt. In
dem nun folgenden Prozess gelingt es der Klägerseite nicht, ein strafbewährtes Mandat oder gar ein Endurteil zu ihren Gunsten zu erwirken, obwohl sie nichts unversucht lässt und etwa anlässlich der Königswahl 1612 die Fürbitte der Kurfürsten gewinnen kann. Auch die Verhandlungen verschiedener Kommission führen nicht zu einer Einigung. Die Isenburger Partei veranschlagt den jährlichen Wert der Erträge der verkauften Güter auf 24.000 Gulden und beziffert den Gesamtwert der ihnen 1601-1628 durch den Verkauf entgangenen Einkünfte samt Zinsen auf 1.366.800 Gulden.
Entscheidungen:Votum ad imperatorem: Der Kaufvertrag ist zu kassieren, es soll ein Mandatum restitutorium sine clausula an den Landgrafen ergehen, 1601 02 22, fol. 744r-745v, gebilligt im Geheimem Rat, 1601 03 27 (Verm.), fol. 745v; Befehl an den Kammerfiskal in Sachen eines geplanten Mandats sine clausula gegen den Landgraf von Hessen wegen einiger Lehnsstücke in der Dreieich, 1601 06 19 (Konz.), fol. 805r-806r; Citatio ad videndum contractum declarari nullum, 1602 06 07 (Abschr.), fol. 886r-887v (u. a.); Kommissionsauftrag an Kurfürst Johann Adam von Mainz, die Parteien in Güte zu vergleichen; 1602 06 07 (Abschr.), fol. 918r-921v; An Landgraf Ludwig: Mitteilung des an den Kurfürsten von Mainz ergangenen Kommissionsauftrags, 1602 06 07 (Abschr.), fol. 906r-907v (u. a.); Befehl an Graf Wilhelm Ernst, sich der Kommission zu stellen, 1602 06 07 (Abschr.), fol. 908rv (u. a.); Dergl. Befehl an Landgraf Ludwig, 1602 06 07 (Abschr.), fol. 911r-913v (u. a.); Antwort auf Vorbehalte des Kurfürsten von Mainz als Kommissar, um sein gutes Verhältnis zu den Landgrafen von Hessen-Darmstadt nicht zu gefährden, wolle er im Falle nicht vermittelbarer Einigung dem Landgraf die Zitation nicht zustellen: in diesem Fall werde die Zitation vorschlagsgemäß dem Landgrafen durch den Kammerfiskal insinuiert, 1602 10 07 (Konz.), fol. 940r-941r; Befehl an den Kammerfiskal, dem Landgraf die Zitation zu insinuieren, sobald sie ihm vom Kurfürst zugeschickt werde, 1602 10 07 (Konz.), fol. 942r-943r; Promotorialschreiben an das Reichskammergericht, 1602 06 15 (Konz.), fol. 928r-929v, ferner (Abschr.), fol. 926r-927v (u. a.); wiederholt 1602 10 02 (Konz.), fol. 944r-945r; Weitere Befehle in Sachen der Kommission: An den Kurfürst, 1603 04 28 (Konz.), fol. 1008r-1009r; An den Landgraf, 1603 04 28 (Konz.), fol. 1010r-1011v.
Bemerkungen:Abschrift fol. 274r-285v gebunden mit zwei Fragmenten einer liturgischen Handschrift (Neumen) aus dem 12./13. Jahrhundert.
Umfang:Fol. 1-1022
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

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