AT-OeStA/KA FA AOK Armeeoberkommando (AOK), 1914-1918 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA FA AOK
Titel:Armeeoberkommando (AOK)
Entstehungszeitraum:1914 - 1918
Entstehungszeitraum, Anm.:Vorakten in einigen Abteilungen gehen bis 1867 zurück, teilweise reichen Akten bis 1921 hinauf.
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:6162
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:Das k. u. k. Armeeoberkommando (AOK) war dazu bestimmt, die Operationen der mobilen Landstreitkräfte und der operierenden Flotte zu leiten. Das Armeeoberkommando wurde nach der Mobilisierung gegen Serbien und Montenegro am 25.7.1914 in Wien aufgestellt, um die Leitung der drei zunächst aufgebotenen Armeen (2., 5. und 6.) sowie der Flotte und der Donauflottille zu übernehmen.
Armeeoberkommandant war zu Beginn der General der Infanterie Erzherzog Friedrich, Chef des Generalstabes General der Infanterie Franz Freiherr Conrad von Hötzendorf.
Den Posten des Marinekommandanten bekleidete Admiral Anton Haus.
Nachdem am 31.7.1914 die allgemeine Mobilisierung verfügt worden war, wurde am 7.8.1914 der bisherige Kommandant der 6. Armee, Feldzeugmeister Oskar Potiorek, zum Oberkommandanten der Balkanstreitkräfte ernannt, die ab 21.8.1914 dem Kaiser unmittelbar unterstellt wurden.

Dem Armeeoberkommando oblagen daher von diesem Zeitpunkt an nur die Operationen gegen Russland und die Verwendung der Flotte. Am 16.8.1914 verließ das Armeeoberkommando Wien und traf tags darauf in Przemysl ein. Hier verblieb es, bis die Schlacht von Rawa-Ruska-Lemberg die Zurücknahme des Nordheeres notwendig machte. Das Armeeoberkommando verlegte darauf am 12.9.1914 seinen Standort nach Neu-Sandez. Der Abschluss der Kämpfe bei Warschau und Iwangorod erzwang am 10.11. eine neuerliche Rückverlegung nach Teschen, wo das Armeeoberkommando dann durch mehr als zwei Jahre verblieb.

Nach der Auflösung des Oberkommandos der Balkanstreitkräfte am 22.12.1914 hatte das Armeeoberkommando auf sämtlichen Kriegsschauplätzen die alleinige Führung inne. Nach dem Tod von Kaiser Franz Joseph I. übernahm Kaiser Karl I. das Armeeoberkommando.
Erzherzog Friedrich wurde am 11.2.1917 zur Disposition gestellt und am 2.3.1917 wurde General von Conrad durch General der Infanterie Artur Freiherr Arz von Straußenburg als Chef des Generalstabes ersetzt.

Da der Kaiser die räumliche Entfernung Teschens von Wien als hinderlich empfand, wurde das Armeeoberkommando am 4.1.1917 mit dem Operierenden Oberkommando nach Baden, mit der Quartiermeisterabteilung nach Vöslau verlegt. Als Kaiser Karl in der Nacht zum 3.11.1918 den Oberbefehl niederlegte, betraute er den Feldmarschall Baron Kövess von Kövesshaza mit dem Armeeoberkommando. Bis zu dessen Eintreffen hatte Generaloberst Freiherr Arz von Straußenburg die Geschäfte zu führen. Von diesem übernahm Feldmarschall Kövess am 11.11.1918 das in Liquidierung befindliche Armeeoberkommando.
Am 3.12.1918 wählte der Feldmarschall einige Räume des Kriegsarchivs als Arbeitsstätte, doch schon am 20.12.1918 schieden der letzte Armeeoberkommandant sowie dessen Mitarbeiter, Feldmarschallleutnant Konopicky, von ihrem Amt.

Die Liquidierung des Armeeoberkommandos wurde bis Ende Mai 1919 durchgeführt.
Gliederung und Organisation des Armeeoberkommandos:
Das Armeeoberkommando gliederte sich zu Kriegsbeginn in das Operierende Oberkommando (OOK), dem die Leitung der Operationen und der Kundschafterdienst anvertraut waren, und in das Etappenoberkommando (EOK), dem die oberste Leitung des Etappendienstes oblag.
Dem Operierenden Oberkommando unterstanden: die Operationsabteilung (Tätigkeitsbereich: Angelegenheiten der eigentlichen Kriegsführung, Richtlinien organisatorischer, militärtechnischer und militärpolitischer Natur), die Detailabteilung (ab 1917 "Präsidialabteilung", Tätigkeitsbereich: Personalien), die Nachrichtenabteilung (Tätigkeitsbereich: offensiver und defensiver Kundschaftsdienst) und das Kriegspressequartier, welches dem Armeeoberkommando unmittelbar unterstellt war.

Dem Etappenoberkommando (Tätigkeitsbereich: wirtschaftliche und administrative Angelegenheiten) unterstanden:
die Generalstabsleitung, der Chef des Feldtransportwesens (später Chef des Feldeisenbahnwesens), der Chef des Feldtelegraphenwesens, die Intendanz, der Sanitätschef, der General-Feldpostdirektor und das Justizreferat.

Mit Wirkung vom 1.1.1916 fand beim Etappenoberkommando eine Umorganisation statt. Der bisherige Etappenoberkommandant erhielt die Bezeichnung Generalquartiermeister. Der bisherige Generalstabschef des Etappenoberkommandos wurde Chef der Quartiermeisterabteilung (QuAbt des Armeeoberkommandos), die nunmehr innerhalb des Armeeoberkommandos eine selbständige Abteilung bildete.
Selbstständig wurden auch der Chef des Feldtransportwesens und der Chef des Feldtelegraphenwesens, dem der General-Feldpostdirektor angegliedert wurde. Im Herbst 1917 wurde die Stelle des Generalquartiermeisters aufgelöst.

Damit wurde die bisherige Einteilung in Operierendes Oberkommando und Etappenoberkommando (bzw. Generalquartiermeister) weitgehend verwischt, sodass sich das Armeeoberkommando im Frühjahr 1918 in sechs gleichgeordnete Hauptgruppen teilte:
Operationsabteilung, Quartiermeisterabteilung, Präsidialabteilung, Nachrichtenabteilung, Chef des Feldeisenbahnwesens, Chef des Feldtelegraphenwesens.

Als 7. Gruppe traten im Juni 1918 die sogenannte Ukraineabteilung und als 8. Gruppe (mit Wirkung vom 1.10.1918) der Chef des Luftfahrwesens hinzu.
Das Kriegspressequartier unterstand seit dem 15. Juli 1917 als selbstständige Dienststelle unmittelbar dem Armeeoberkommando.

Ebenfalls dem Chef des Generalstabes unmittelbar unterstellt war die erst im Frühjahr 1918 geschaffene Feindpropaganda-Abwehrstelle des Armeeoberkommandos.
Archivierungsgeschichte:Am 3.12.1918 wählte Feldmarschall Hermann Freiherr Kövess von Kövesshaza mit einem kleinen Stabe einige Räume des Akademietraktes der Stiftskaserne als Arbeitsstätte, doch schon am 20.12.1918 schieden der letzte Armeeoberkommandant sowie dessen Mitarbeiter von ihrem Amte. Die Liquidation des ehemaligen Armeeoberkommandos wurde bis Ende Mai 1919 durchgeführt.

Mitte Dezember 1918 erfolgte über Anordnung des deutsch-österreichischen Staatsamtes für Heerwesen die Aufstellung einer "Abteilung für militärische Staatsakten" im Rahmen des Kriegsarchivs.
Leiter derselben war Oberst Veltze, dem Generalstabsmajor Edmund Glaise von Horstenau zur Seite stand. Die neue Abteilung hatte alle militärischen Akten von Wichtigkeit, insbesondere jene, die sich auf den Ausbruch und die Führung des Krieges bezogen, zu sammeln und wissenschaftlich zu bearbeiten.
Hierzu wurden die Aktenbestände der ehemaligen Militärkanzlei des Kaisers und jene der Operationsabteilung des ehemaligen Armeeoberkommandos in der Hofburg, dem Amtssitz der "Abteilung für militärische Staatsakten" vereint.

Am 31. Mai 1920 begann unter der Leitung des Oberstleutnants von Hödl die Übersiedlung der Staatsaktengruppe aus der Hofburg in das im Akademietrakt der Stiftskaserne untergebrachte Kriegsarchiv, wo sie mit 11. Oktober 1920 aufgelöst wurde. Der gesamte Aktenbestand des ehemaligen Armeeoberkommandos wurde nunmehr der "Neuen Kriegsaktenabteilung" angegliedert.
Während des 2. Weltkrieges wurden die Akten bombensicher nach Znaim, Eisgrub und andere Orte verlagert und sind zwischen 1945 und 1948 wieder in das Kriegsarchiv zurückgekommen. Seit damals steht der Bestand des Armeeoberkommandos an der Spitze der "Neuen Feldakten".

Die ursprünglich im Kriegsarchiv in der Stiftskaserne in Faszikeln gelagerten Akten des Armeeoberkommandos wurden in den Jahren 1988 bis 1992 eingeschachtelt und 1992 im Zuge der Übersiedlung des Kriegsarchivs in das zentrale Amtsgebäude des Österreichischen Staatsarchivs in die Nottendorfer Gasse verbracht. Die Inventarisierung auf Grund der Übersiedlungsaufzeichnungen erfolgte 1994 bis 1995.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Das Armeeoberkommando war dazu bestimmt, die Operationen der mobilen Landstreitkräfte und der operierenden Flotte im Sinne der vom Kaiser Franz Joseph erlassenen allgemeinen Weisungen zu leiten, Vereinbarungen mit den verbündeten Heeren zu treffen und allenfalls den Verkehr mit dem Feinde zu pflegen, ausgenommen Vereinbarungen über die allgemeine Einstellung von Feindseligkeiten.
Daher umfasst der Bestand Befehle des Armeeoberkommandos an die nachgeordneten Kommanden, deren Berichte an das Armeeoberkommando sowie die Korrespondenz mit den militärischen Ministerien.
Ordnung und Klassifikation:Die Gliederung des Bestandes folgt im Wesentlichen den sechs gleichgeordneten Hauptgruppen des Armeeoberkommandos: 1. Operationsabteilung (inklusive Kriegsgliederungen und Lagekarten), 2. Detail- bzw. Präsidialabteilung, 3. Quartiermeisterabteilung, 4. Nachrichtenabteilung, 5. Chef des Feldtransportwesens (Feldeisenbahnwesens), 6. Chef des Feldtelegraphenwesens.
Hinzu kommen die sogenannte Ukraineabteilung, der Chef des Luftfahrwesens, das Kriegspressequartier und die Feindpropaganda-Abwehrstelle.
Dem Schriftgut des Armeeoberkommandos im engeren Sinne schließen sich Kleinbestände wie die parlamentarische Untersuchungskommission zur Erhebung militärischer Pflichtverletzungen (1918-1920, durch eine Namenskartothek erschlossen), das gemeinsame Zentralnachweisbüro des Roten Kreuzes (Auskunftstelle für Kriegsgefangene) und die Akten der Kriegsgefangenenfürsorge an.
Die Nummerierung der Kartons und Bände läuft durch den gesamten Bestand. Nicht immer wurde bei der Einschachtelung auf die organisatorische Zusammengehörigkeit geachtet. Zur Vermeidung von Verwirrung wurde für die Präsentation des Bestandes Armeeoberkommando im Archivinformationssystem die durchlaufende Nummerierung beibehalten, gleichzeitig aber die Organisationsstruktur des Armeeoberkommandos abgebildet und zudem die provenienzmäßige Zugehörigkeit in der Signatur berücksichtigt. Arithmetische Nummernfolgen können auf diese Weise unterbrochen werden.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Findhilfsmittel:Lesesaalbehelfe 6/1, 6/2 und 6/3

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:Inventar des Kriegsarchivs. Bd. 2 (1953), S. 5-19.
Führ, Christoph: Das k u. k. Armeeoberkommando und die Innenpolitik in Österreich 1914-1917. Graz-Wien 1968.
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1948
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3714
 

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