AT-OeStA/KA NL 2412 (B, C) 2412 (B, C) PETER, Franz, 1940-1945 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA NL 2412 (B, C)
Titel:2412 (B, C) PETER, Franz
Entstehungszeitraum:1940 - 1945
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:2

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Unteroffizier Franz Peter (30.9.1922 – 30.12.1984)

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:26.8.1940: Aufforderung für persönliche Vorstellung am 30.8.1940 in Renngasse 5, Wien 1

30.8.1940: Bewerbung wird zur Herbsteinstellung 1940 vorläufig angenommen.

13.9.1940: Aufforderung zur Eignungsuntersuchung als Heeres Offizierbewerber am 2.10. – die von 3. bis 4.10. stattfindet – bei der Dienstelle Türkenstraße 22a (Rossauerkaserne)

17.10.1940: Personaldokumente werden retourniert, Vordruck (Nachweis der arischen Abstammung) mit den dazu erforderlichen Unterlagen bis längstens 22.10.zurückzusenden.

Hintergrund und Informationen aus den Hinweisen im Fotoalbum:

Die Ausbildung erfolgte in der Kaserne in Targoviste in Rumänien (Überschrift über dem Tor: Lehr – Panzer – Abteilung – II.Pz/Regt. 4 auch Lehr Panzer Regiment genannt). . Targoviste (deutsch Tergowitsch) war bis 1659 Hauptstadt der Walachei, liegt ca 50 km nordwestlich von Bukarest und westlich von Ploesti im Ölgebiet. Die Einheit gehörte zur 13.Panzerdivision. Diese wurde am 11.Okotber 1940 aufgestellt. Sie entstand als Ausbildungseinheit für den Einsatz als Lehrstab in Rumänien. Kommandeur war Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Rotkirch und Panthen, Träger des Ritterkreuzes des eisernen Kreuzes.

Die Ausbildung zum Fähnrich (Fähnrichsvater Oblt. Wensersky) erfolgte auf den Panzern II, III (mit KWK 3,7 und 5cm) und IV. (KWK 7,5). auch am Krad (Zündapp Labut). Am 5.Dezember 1940 erfolgte eine Übung (gemeinsam mit rumänischer Panzertruppe) vor König Michael von Rumänien und General Antonescu. Kommandeur des PzRgt 4 war Oberst Vogt, Kdr. der I.Abt. war Obstlt Materne der II.Abt. Obstlt Rödlich., Hptm Montfort leitete die 8. Kompanie (Pz III), die 5. Kompanie hatte Pz. IV und wurde von Hptm. Gomille befehligt.

Von 1. bis 14. Mai 1941 erfolgte eine Besichtigungsfahrt durch Rumänien mit dem Fahrschuleinheitsdiesel. Nach dem Ölgebiet von Ploesti wurde Bukarest besichtigt. Von dort ging es weiter zur Hafenstadt Braila, wo man an Bord eines italienischen 10.000 BRT Dampfers ging. Das rumänische Heldendenkmal Focsani wurde besichtigt und danach noch die Gegend von Jassy. Während dieser Fahrt wurden die Beförderungen ausgesprochen, Peter wurde Gefreiter.

Im gleichen Monat wurde die 13.PD nach Lublinitz in Ostoberschlesien verlegt. Peter war Angehöriger der 5.Kompanie. Er ist als Kommandant und Schütze eines leichten 2 cm Panzers eingeteilt. ( 3 Mann Besatzung – Funker und Fahrer) Nach einer Besichtigung von Tschenstochau bezog man als letzte Ortsunterkunft vor Beginn des Russlandfeldzuges Baracken in dem vom Polenfeldzug verwüsteten Terespol. Terespol liegt am westlichen, Brest (in Weißrußland) am östlichen Ufer des Flusses Bug. Die Division war als Teil der 1.Panzergruppe, später als 1. Panzerarmee bezeichnet, eine Einheit der Heeresgruppe Süd (Standort im Juni Lublin).

Erste Kampfhandlungen am 21. Juni 1941, dem Tag des Angriffs auf die Sowjetunion

Peter schreibt am 30.VI., dass sie nun nach mehreren Panzerangriffen schon hunderte Kilometer im Feindesland sind. Am 13.VII erwähnt er, dass seine Einheit sich 25 km vor Kiew befindet und die als Festung ausgebaute Stadt umfahren wird. Beim letzten Angriff ist sein Lehrgangsleiter Oblt Wersensky gefallen (Panzer durch russische Batterie vernichtet)

Am 18.7. teilt er seinen Eltern mit, dass seine Division die am weitesten nach Rußland vorgestoßene Einheit ist und Soldaten der Propagandakompanie den Vormarsch gefilmt haben
In diesem Zusammenhang erwähnt er, dass sein Panzer am Turm die Nummer 513 trägt.

Am 29.VII. berichtet er von einem schweren Angriff bei Lastav(Lastov), bei dem sein Panzer beschädigt wurde und dort (südlich von Kiew) in die Werkstatt musste, während seine Kompanie 150 km weiter vorn sei.
Im Brief vom 6.VIII. steht, dass seine Einheit mehr als 200 km südöstlich von Kiew zusammen mit ungarischen und rumänischen Verbänden 10 russische Divisionen eingeschlossen haben. Dazu steht im Kriegstagebuch des OKW vom 3.8.:
Pz.Gr. 1 hat durch Einnahme von Perwomaisk Einschließung vervollständigt. Peter freut sich über die am 1.VIII, erfolgte Ernennung zum Unteroffizier und Fahnenjunker. Zum Wehrsold bekommt er noch ein eigenes Gehalt dazu. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass er in drei Wochen vom Regiment an eine Waffenschule versetzt wird.

Am 26.VIII. liegt Peters Einheit vor Dnjepropetrowsk, einer großen Industriestadt am Dnjepr – die deutschen Truppen sind schon in der Stadt – und er hofft auf baldige Überstellung an die Waffenschule.

Am 17.9. ist es soweit – Peter schreibt, dass er gestern in Wünsdorf (Panzertruppenschule für schnelle Truppen) - in der Nähe von Berlin - angekommen ist. Vorher dürfte er – wie aus nachfolgenden Briefen hervorgeht – zu Hause auf Urlaub gewesen sein.
Peter kommt öfters an Wochenenden nach Berlin und ist besonders von den U-und S-Bahnen sowie Rolltreppen beeindruckt. Er hat jetzt Gelegenheit, sich Stiefel nach Maß aus feinem Leder machen zu lassen und erwähnt, dass er zwei Farbfilme zu Entwickeln nach Wien geschickt hat.

Am 22.11. schreibt er, dass sein Fuß – er hatte eine Benzinvergiftung in Russland – nun wieder ganz gut ist, dass ihm seine (die 5.) Kompanie das Panzersturmabzeichen nachgeschickt hat und dass es ihm der Major der Schule überreicht hat. Von seinem
Regiment berichtet er, dass dieses am Asowschen Meer kämpft und bedauert den Tod von Oberstleutnant Mölders.

Vom 17.12. bis 5.1.1942 ist Peter auf Urlaub bei seinen Eltern. Er schreibt, dass der lange Urlaub deswegen gewährt wurde, da es um Berlin sehr viel Schulen gibt und es sonst zu Weihnachten ein Verkehrschaos geben würde.

Am 11.1. gibt es eine bürokratische Meldung. Peter schreibt, dass er zu seinem Panzersturmabzeichen das Besitzzeugnis von der Division nachgeschickt bekommen hat.
Am 14.2. informiert er über den bevorstehenden Lehrgangsabschluss, dass sie am 18.2. in Marsch gesetzt werden.

Ein nicht datierter Brief aus dem Feber 1942, in dem um Übermittlung diverser Kleidungsstücke ersucht, weist erstmals als Absender Leutnant Peter aus. Es ist anzunehmen, dass diese Beförderung mit dem Abschluss des Lehrganges Hand in Hand ging.

Am 6.III berichtet er seinen Eltern von der Ankunft in dem elenden Nest Bruck/Leitha. Seine Einheit ist nun 2/PzErsAbt 4 Wien/Mödling. In den nächsten Wochen dürfte er mehrmals zu Hause auf Urlaub gewesen sein, denn sein nächster Brief datiert vom 15.5.1942.

Herzliche Grüße aus Rußland! So beginnt sein Brief vom 5.10.1942 Er berichtet von seiner Ankunft beim Panzerregiment 33, dass er einer schweren Kompanie zugeteilt ist und diese hinter der Front in der unmittelbaren Nähe von Rschev. liegt (Anm.: Rschew liegt 200 km westlich von Moskau am Oberlauf der Wolga und wurde wegen seiner strategischen Bedeutung Eckpunkt der Ostfront genannt).

Am 9.10 schreibt er, dass sie in einem Dorf mit 6 Häusern 8 km von Sfytschewka (Anm: heute Sytschowka), entfernt liegen – eines davon für Ihn und seinen Chef. Es ist schon ziemlich kalt und Winterbekleidung haben sie schon bekommen. Er bittet seine Eltern um ein dickes Notizbuch, das er als Tagebuch verwenden will und um einen Wollschal.
Außerdem sollen ihm seine Eltern ein Kilo Gewürze schicken, die die Kompanie bezahlen wird.

Am 19.10 berichtet er von dauerndem Regen und feuchtkalten Wind und dass der lang erwartete Schlamm –Ihr könnt Euch den Dreck nicht vorstellen! – eingetroffen ist. Vom Krieg merkt er wenig. Hin und wieder russische Flieger und fernes Artilleriefeuer.

Am 22.10. gibt er seiner Freude Ausdruck, dass sein Bruder Rudi auch zu den Panzern gekommen ist und gibt Ihm gute Ratschläge. Peter geht seit neuestem auf die Jtroffen.

Die fehlende Post wird im Brief vom 5.11. beklagt. Er hält fest, dass er noch immer der einzige Offizier hier ist.

Peter schreibt am 2.12., dass er am 30.11. verwundet worden ist. Ein schwerer russischer Panzer hat seinen abgeschossen – er hat Splitter im Gesicht, Hals und linker Hand, außerdem „ganz schöne“ Brandwunden im Gesicht. „Soeben rollt mein Verwundetenzug in Warschau ein“ teilt er am 6.12. mit und dass es ihm schon wieder gut geht. Wie durch ein Wunder haben die Augen nichts abbekommen, schreibt er weiter, rundherum waren Splitter, die alle entfernt worden sind. Er hat nur das, was er am Leibe trägt, alles andere ist bei seiner Einheit. Er bleibt im Lazarett in Warschau. Er bittet seine Eltern um eine Brille – 3 Dioptrien. Eine ist beim Angriff zerbrochen und die zweite kurz darauf im Gesicht zerschossen worden.

Am 10.12. teilt er Näheres über den Kampf, der zur Verletzung geführt hat, mit. Er hat den Gefechtstroß geführt, als die Russen – die bei Rschew einen Durchbruch gemacht hatten – plötzlich um 5 Uhr in der Früh das Dorf mit 25 Panzern und 1000 Mann angegriffen haben. Peter gelang es, als Richtschütze eines im Dorf stehenden havarierten Panzers drei Russenpanzer abzuschießen, bevor seiner einen Treffer bekam. Danach schreibt er: „Von den 5 Mann Besatzung Fahrer tot, ich und noch zwei Mann verwundet, einer vollkommen unverletzt. Alles andere bei Gelegenheit mündlich“.
Das Kriegstagebuch des OKW vermerkt hiezu am 30.11. – S. 1056 – H.Gr.Mitte: Zwischen Sytschewka und Rshew gelang dem Gegner ein Einbruch bei der 9.Pz.Div. Gegenstoß im Gange. Südlich davon wurden durchgesickerte Kav.Kräfte zurückgeworfen. Westl. Rshew wurden die Angriffe im Allgemeinen abgewehrt. Gegen einen feindlichen Einbruch sind Gegenaktionen im Gange. Nördlich Bjeloj konnte der Feind einige Orte in Besitz nehmen.). Peter schließt seinen Bericht mit dem Satz: „Ich kann nur sagen, daß ich bisher das größte Glück meines bisherigen Lebens gehabt habe“.

Vor Weihnachten kann er kurz nach Hause, muss aber vor dem 24. wieder nach Warschau. Am 4.1. teilt er mit, dass die Kompanie alle Fahrzeuge abgegeben hat und Richtung Heimat verlegt wird.

Am 22.1. schreibt er, dass die Kompanie am 8.1. abgefahren und am 20.1. am Truppenübungsplatz Grafenwöhr in der Nähe von Nürnberg angekommen ist. Die Feldpostnummer ist gleichgeblieben, nur für Pakete muss Name und Adresse Grafenwöhr bei Weiden angegeben werden.

Im Brief vom 29.1. erwähnt er, dass sein alter Chef, Oblt. Winkler wieder sein Vorgesetzter ist und viele alte Leute aus seiner Kompanie aus Russland auch in Grafenwöhr sind.

Am 14.12., schreibt er erstmals einen Brief mit Schreibmaschine, da er gerne Schreibmaschinenschreiben lernen möchte. Er hat Sonntag Dienst am Fernsprecher und es ist fad. Nur das Radio bietet etwas Abwechslung.

Der Brief vom 10.3. illustriert anschaulich eine Entwicklung des Krieges. Peter schreibt: „Diese verfluchten Engländer jagen uns in den letzten Tagen fast regelmäßig in die Luftschutzkeller. Heute Nacht hatten wir wieder Alarm. Bis zu uns selbst kommen sie ja nicht, aber Nürnberg greifen sie fast jede Nacht an. Und da müssen wir hier schon immer aus den Betten in die Keller“.

Am 14.3. berichtet er vom anstehenden Urlaub und überlegt auch den Onkel Johann in Schamers (liegt in Südmähren, heute Cimer in der Tschechei) zu besuchen. Er gibt seinem Vater zu überlegen, ob dieser nicht mir ihm fahren und die Kunaser-Eischicht (Kunas war ein Straßendorf in Südmähren mit mehreren Ortsteilen, heute Kunejov in der Tschechei) zu besuchen.
Sein nächster Brief beginnt mit: Mailly le Camp, den 24.4.1943
(liegt im Department Aube- Hauptstadt Troyes - in der Region Champagne-Ardennen, Frankreich) – warum Peter dort ist geht aus den Schreiben nicht hervor. Ein Foto aus dem Album zeigt einen Panzer auf dem Bahntransport nach Frankreich. In weiteren Briefen berichtet er von einem Ausflug nach Paris und einer Besichtigung des Schlachtfeldes von Verdun. Jedenfalls schreibt er am 9.5. aus Grafenwöhr, dass er wieder mit großer Freude im Reich angekommen ist.

Am 25.5. berichtet Peter aus Grafenwöhr: „Ich mache derzeit Panzerfahrschule – 3 Wagen sind schon da, 2 weitere kommen“. Aus dem Fotoalbum ist zu entnehmen, dass es sich um die Panzer V „Panther“ handelt. Am 30.5. teilt er mit, dass alle 5 Wagen da sind und er in Kürze den neuen Panzerführerschein machen wird.
Am 16.6. avisiert er den Abmarsch „ die Munition kommt schon in die Kampfwagen, wahrscheinlich geht es nach dem Osten“

Im Brief vom 3.7. schreibt er, dass er wieder in Rußland ist, diesmal aber nicht im Norden, sondern im Süden nördlich von Charkow, 25-30 km von der Front entfernt.

Am 9.7. berichtet er von einem Angriff, der am 7.7. erfolgte und bei dem er verwundet wurde.
(Zwischen 5. und 13.7. setzten die Heeresgruppen Mitte und Süd zu letzten Großoffensive der Deutschen Wehrnacht gegen den Frontbogen bei Kursk – daher die Schlacht bei Kursk – an, die mit hohen Verlusten der Deutschen – besonders an Panzern - bei geringem Raumgewinn endete. Hiezu aus dem Kriegstagebuch des OKW- S. 804 – vom 19.7.: Angesichts der heftigen feindl. Offensive erscheint die weitere Durchführung der Operation „Zitadelle“ nicht mehr möglich. Um durch Frontverkürzung Reserven zu schaffen, wird der eigene Angriff eingestellt). Er hatte, schreibt er, wieder unheimliches Glück und ist mit zwei/drei Stecksplittern im linkern Unterschenkel davon gekommen. Seine Besatzung wurde
verwundet, der Richtschütze ist im Panzer verbrannt. Er musste sich nach dem Aussteigen aus dem brennenden Panzer mit seinen Leuten einige hundert Meter durch russische Infanterie durchschlagen. Beim Aussteigen hat er wieder seine Brille vergessen und bittet seine Eltern, beim Gschweidl eine nachmachen zu lassen.

Die Splitter im linken Bein haben zu eitern begonnen, so schreibt Peter am 18.7, behindern ihn aber fast nicht mehr. Er ist über die Landung der Alliierten in Sizilien am 10.7. informiert und glaubt, dass sie bald wieder „im Wasser sein werden“.

Am 24.7. sitzt er in einem Transportzug, schreibt seinen Eltern, dass sie aus der Gegend von Bjelgorod heraußen sind und zum nächsten Einsatzort (Orel) fahren. Sein Fuß ist wieder gesund, ein großer Splitter wurde entfernt, zwei kleine blieben drinnen, machen aber keine Beschwerden.

„Einen unheimlichen Durchfall habe ich seit 10 Tagen“, so Peter in seinem Brief vom 14.8. und dass er viel Medikamente nehmen muss. In einem Päckchen schickt er den 2. Film, den er in Russland gemacht hat, nach Hause.

Einen Tag darauf teilt er mit, dass er zum Troß versetzt wurde, da er es mit dem Durchfall im Panzer nicht mehr aushielt. Er lebt nur von Schleimsuppe, Tierkohle und Tabletten.
Am 5.9. berichtet er, dass er am 2.9. wieder leicht verwundet worden ist – sein Panzer hat ein paar Treffer bekommen. Am 15.9. wird ihm mittels Urkunde das Verwundetenabzeichen in Silber wegen dreimaliger Verwundung verliehen. Als seine Einheit ist die 3. Kompanie der Panzer–Abteilung 51 angegeben.
Hiezu führt das Lexikon der Wehrmacht an: Die Panzer – Abteilung 51 wurde am 13. Jänner 1943 am Truppenübungsplatz Grafenwöhr aufgestellt. Die Abteilung wurde als Panther Abteilung aus der 2. Abteilung des Panzer – Regiments 33 als Heeresgruppe aufgestellt. Beim Unternehmen Zitadelle (Schlacht um Kursk) wurde die Abteilung bei der 10. Panzer Brigade eingesetzt. Diese Brigade wurde bei der Panzer Grenadier Division Großdeutschland eingesetzt und verfügte am Angriffstag noch über 96 Panther (gängige Bezeichnung für den neu entwickelten Panzer V). Im Januar 1944 wurde diese Abteilung wieder zur II: Abteilung des Panzer – Regiments 33.

Nach wie vor leidet er an Durchfall und muss Diät halten. Erst am 17.9. berichtet er: Heute Abend steige ich wieder in meinen Kampfwagen ein.

Am 9.10 schreibt er, dass sie irgendwo am mittleren Dnjepr liegen und er mit dem kleinen Volkswagen in wenigen Tagen 800 km gefahren ist. Er erwähnt den Kampf gegen russische Brückenköpfe.

Am 18.11. teilt er mit, dass er und seine Leute als Infanteristen eingesetzt worden sind und 7 russische Angriffe abgewehrt wurden. Nach 10 Tagen Graben – und Stellungskampf kann er wieder in einen Panzer steigen und ist sehr froh darüber, heißt es im Schreiben vom 25.11. Er genießt erholsame Tage und reitet jeden Tag – die Kompanie hat vier Reitpferde - nach dem Mittagessen aus.

Am 1.12. hofft er, dass er nach Weihnachten auf Urlaub nach Wien kommen kann, muss aber seinen Eltern am 11.12. aus dem Kriegslazarett Uman mitteilen, dass er hohes Fieber bekommen hat und Gelbsucht diagnostiziert worden ist. (Uman ist eine Stadt in der Ukraine in der Region Tscherkassky - mit einem Feldflughafen, bis Anfang März 1944 von den Deutschen besetzt) Sein letzter Brief aus 1943 hält fest, dass nach wie vor wegen der Gelbsucht nicht an eine Entlassung zu denken ist, die er für Anfang Jänner erhofft.
Am 24.3.1944 schreibt Peter, er sei gut im Lager in St.Pölten angekommen, der 6. Kompanie zugeteilt, aber weder versetzt noch kommandiert ist, nach wie vor dem gleichen Feldtruppenteil angehört. Die nächsten Woche verbringt er in St. Pölten, teilt mit, dass er nach wie vor Diätverpflegung hat und seine Truppe wahrscheinlich Richtung Paris geschickt wird.

Im Brief vom 5.5. berichtet er aus Südfrankreich, dass sie wieder in Mailly de Comp Lager bezogen haben und in der Nacht ein Fliegerangriff der Engländer das komplette Lager zerstörte. Auch sein Haus bekam einen Volltreffer, mit knapper Not konnte er sein Leben retten. Er schreibt: Die Flieger haben eine Stunde lang solche Mengen von Bomben aller Kaliber geschmissen, daß man einen einzelnen Einschlag gar nicht mehr hören konnte.
Der Himmel war taghell von Leuchtbomben. Jede Sekunde habe ich gedacht es ist vorbei.

Aus Lompuis berichtet er am 10.5.: Ich habe ein schönes Zimmer mit Radio usw. in einem Privathaus, die Bevölkerung ist nicht unfreundlich. Was die Einheit dort tut ist nicht ersichtlich, er schreibt nur in seinem Brief vom 30.5.: Es gibt ja im Allgemeinen nichts Wesentliches hier. Dienst und wieder Dienst den ganzen lieben Tag lang.
Am 4.6. kündigt er eine Verlegung an und teilt mit, dass er dem Doktor zwei Päckchen nach Wien mitgegeben hat. In einem befindet sich sein Radio, von dem mitteilt, dass er mit ihm tagsüber 45 Sender empfangen kann, obwohl es nur ein 110 Volt Gerät ist und ersucht um sorgsame Aufbewahrung.

Am 21.7. teilt er mit, er schreibe in einem Eisenbahnzug Richtung Süden und bemerkt zum Attentat auf Hitler: Gott sei Dank ist dem Mann nichts geschehen.

Am 26.7. sendet er seinen Eltern die ersten Grüße aus dem neuen Quartier und bemerkt: Ich wohne in einem kleinen wunderbaren Schlösschen umgeben von Wein und Obstgarten wie im Paradies. Dazu ist nicht viel zu tun, so daß ich mir wie in der schönsten Sommerfrische vorkomme.
Am 2.8. schreibt er, dass er wieder unterwegs ist und zwar zur Westfront und zwar in einem Transportzug.

Im Brief vom 17.8. teilt er mit: Wir sind nun seit einigen Tagen im Einsatz im Südteil der Invasionsfront gegen Amerikaner. Der Krieg ist wieder ganz etwas anderes als in Russland. Vor allem kennen die Amerikaner keine Müdigkeit bei ihrer Artillerie und bei ihren Fliegern.

Eine rote Postkarte mit teilweisem Vordruck datiert vom 28.8. enthält den kurzen Vermerk:
Bin gesund in englischer Gefangenschaft. Neue Anschrift folgt. Franz

Am 26.9. 1944 schreibt Hptm. Pfannkuche vom Stab seiner Einheit an die Eltern wie folgt:
Ihr Sohn Franz ist seit dem 20.8.44 vermißt. Er hatte die Absicht, sich in der Nacht vom 20. zum 21.8. mit noch einigen Soldaten zu Fuß durch die feindliche Einschließung bei Argentan
(eine Gemeinde in der Region Basse-Normandie, die am 20.8.1944 von den Amerikanern befreit wurde) durchzuschlagen, um wieder zu den deutschen Linien zu stoßen. Seit dieser Nacht fehlt von ihm und den begleitenden Soldaten jede Nachricht. (Hiezu vermerkt das Kriegstagebuch des OKW im Bd. 7 auf S. 356: Am 18.8. war es dem Feinde gelungen, die 5. Pz. Armee mit Teilen der 7. Armee und der Panzergruppe Eberbach durch die Vereinigung seiner von Falaise nach Süden und Argentan nach Norden angreifenden Kräfte einzuschließen)

Peter kommt im September 1944 von England in die USA und zwar in das Kriegsgefangenenlager Alva in Woods County im Staate Oklahoma. Ein Lager, in dem vornehmlich eingefleischte Nazis inhaftiert wurden. Von dort wird er im Feber 1945 nach Camp Dermott im Staat Arkansas verlegt. Vom Mai 1945 bis März 1946 dürfen die Gefangenen keine Briefe nach Hause senden. Von seinen zahlreichen
Briefen dürften nur wenige seine Eltern erreicht haben, auf vielen Briefen steht mit Bleistift erhalten 1945 bzw.1946. Auch Peter erhält nur wenige Nachrichten bis Feber 1945, danach keine mehr, sodass er zwar erleichtert, aber voll Sorgen am 1.6. 1946 schreibt, er sei am 31.5.1946 auf eigenen Wunsch in Salzburg aus der Kriegsgefangenschaft entlassen worden und warte dringend auf Nachricht von seinen Eltern aus Wien.
Kassette 1)
Briefe an Eltern, Fotos, Familiäres

Karton 2)
Militärischer Lehrbehelf
Soldatenzeitschrift „Das Schlüsselloch“
Kurt Tanz, Tankschlacht von Cambrai
Unterlagen für Ariernachweis
Verbot des „Hitlergrusses“ für deutsche Kriegsgefangene 28. 4. 1945
Militärisches Fotoalbum

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Reproduktionsbestimmungen:Keine Selbstkopierung im Lesesaal von Schriftgut vor 1900
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1975
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

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