AT-OeStA/HHStA StK Acta secreta 3-260 Akten betreffend die projektierte und dann rückgängig gemachte Heirat des Prinzen Gustav von Schweden mit der Prinzessin Marianne der Niederlande, 1828 (Einzelstück (Aktenstück, Bild, Karte, Urkunde))

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA StK Acta secreta 3-260
Titel:Akten betreffend die projektierte und dann rückgängig gemachte Heirat des Prinzen Gustav von Schweden mit der Prinzessin Marianne der Niederlande
Entstehungszeitraum:1828
Stufe:Einzelstück (Aktenstück, Bild, Karte, Urkunde)

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:A.) Schreiben des Kaisers Franz an den König der Niederlanden, Laxenburg 26. Mai 1828, mit den Glückwünschen des Kaisers zu der betreffenden bevorstehenden Heirat.
B.) Schloß Los, den 27. Juni 1828. Antwort des Königs der Niederlande an den Kaiser.
C.) Waltersdorff, 29. Juni 1828. Vortrag des Fürsten von Metternich an den Kaiser, betreffend die Verleihung des Niederländischen Generalmajor-Charakters an den Prinzen Gustav von Schweden. - Die genehmigende, und für das Benehmen dieses Prinzen sehr günstig lautende Resolution ist aus Baden vom 30. Juni 1828 datiert.
D.) Abschriften dreier interceptierter Briefe; der erste datiert aus Karlsruhe vom 16. Oktober 1828 von Berkheim an den Prinzen von Schweden, der darin aufgefordert wird, seine Heirat nicht länger aufzuschieben. Der zweite: vom 16. November 1828 von K. an Grafen Polier, worin dieser beschworen wird, allen seinen Einfluß zur alsbaldigsten Vermählung des Prinzen anzuwenden; der dritte, ohne Datum, anonym an Grafen Polier, in eben demselben Sinne geschrieben, doch mit einer Nuance von Erbitterung, die im zweiten Briefe fehlt.
E.) Vortrag des Fürsten von Metternich an den Kaiser, betreffend die traurige Wendung, welche die Heiratssache des Prinzen von Schweden genommen-. Einraten auf ein direktes und freundschaftliches Einschreiten des Kaisers beim König der Niederlande, um die Sache aufzuklären. - Das Beispiel einer rückgängigen Heirat nach feierlicher Verlobung, ja nach unterfertigtem Kontrakte, könnte ein leidiges Werkzeug in den Händen der Partei des Don Miguel werden ! - Die Resolution ist vom 21. Oktober 1828. - Der Kaiser spricht sich für das angeratene Einschreiten aus, und fügt hinzu, daß der Prinz sich zu Konzessionen, die seinen Rechten und seiner Ehre nahe treten, nicht her¬beilassen werde.
F.) Schreiben des Kabinettsdirektors Martin an den Fürsten von Metternich vom 19. Oktober 1828, - mit einem Vortrag des Fürsten vom selben Datum, samt einem intercipierten Schreiben des
Grafen Belcrede an Grafen Polier. Los 12. Oktober 1828. Aus diesen drei Aktenstücken geht hervor, daß die Heirat des Prinzen notwendig zurückgehen muß, daß sie, nach Allem was vorgegangen, nur unter sehr erniedrigenden Bedingungen zu Stande kommen könnte. Der Prinz verliert hiebei viel, nicht nur seine Frau, die seiner Existenz ein hohes Gewicht gegeben hätte, sondern auch eine starke Stütze in der Titelsache. Er hätte jedenfalls besser getan, den ihn gegebenen Rat, sich selbst inkognito zu stellen, zu befolgen.
G.) Schreiben des Grafen Polier an den Fürsten von Metternich, 20. Oktober 1828. Er nimmt darin die Hauptpunkte, welche in dem Schreiben des Kaisers an den König der Niederlande, um Aufklärung über den leidigen Stand der Dinge, der sich in Bezug auf die Heirat des Prinzen von Schweden herausgestellt hat, zu berühren wären.
H.) Geheime Expedition an den k.k. Gesandten am königlich Niederländischen Hofe, Grafen von Mier zu Brüssel Wien 22. Oktober 1828, bestehend aus einer Depesche und aus einem geheimen Privatschreiben des Fürsten von Metternich. Der Depesche liegt die Abschrift eines Briefes des Kaisers an den König der Niederlande bei. - Graf Mier erhält den Auftrage diesen Brief, in welchem Aufklärung über das unbegreifliche Zurücktreten des Königs von dem bereits so fest beschlossenen Projekte der Heirat seiner Tochter mit dem Prinzen von Schweden, verlangt wird, an seine hohe Bestimmung zu bringen. Der kaiserliche Hof bedauert ungemein diesen Stand der Dinge und wünscht, daß ihm noch abgeholfen werden könne.
J.) Interceptierter Brief des Baron Konstant Villars an Grafen Polier-Vernaud, Brüssel, 7. November 1828. Als Ursache des völligen Verunglückens der Heiratsangelegenheit wird der beleidigende Eindruck angegeben, den es auf den König hervorgebracht, daß der Prinz Gustav, ungeachtet der an ihn dringend ergangenen Einladung, nicht in den Niederlanden erschienen ist, um dort noch so manche vor der Vermählung nötige Verabredungen und Arrangemens zu treffen.
K.) Vortrag des Fürsten von Metternich an den Kaiser ddtto. 14. November, mit einem Berichte des Grafen Mier aus Brüssel vom 5. November 1828, woraus hervorgeht, daß die Sachen schlecht stehen, vielleicht aber noch ins gute Geleise gebracht werden könnten, wenn Prinz Gustav noch vor eingetroffenen Ankunft der Antwort des Königs an den Kaiser, sich auf den Weg nach Brüssel machte. Der Fürst meint, der Prinz habe darin gefehlt, daß er sich zu sehr aufs hohe Pferd gesetzt, übertriebene Prätensionen zu laut ausgesprochen habe. - Die Resolution des Kaisers auf diesen Vortrag erfolgte am 15. November 1828 und besagte daß der Prinz sich nicht nach Holland zu begeben gedenke, weil er am Ende von dort zurückgeschickt werden könnte.
L.) Vortrag des Fürsten von Metternich an den Kaiser 18. November 1828, mit einem Berichte des k.k. Gesandten zu Brüssel, aus dessen Inhalt hervorgeht, daß die ganze Sache als beendigt angesehen werden könne. Selbst die Prinzessin Marianne hat sich in diesem Sinne, und zwar auf eine sehr kaltblütige und indifferente Weise gegen die Gräfin Mier geäußert. - Die Resolution auf diesen Vortrag erfolgte am 19. November 1828. Der Kaiser überläßt es dem Fürsten, den Bericht des Grafen Mier dem Prinzen Gustav mitnuteilen.
M.) Vortrag des Fürsten von Metternich an den Kaiser, ddto. 18. November 1828, mit einem Berichte des Grafen Mier und dem Antwortschreiben des Königs der Niederlangde an den Kaiser von Österreich. Aus dem sehr langen Berichte des Grafen Mier geht hervor, daß die Sache eigentlich ein von Seite der Prinzessin Marianne, die als ein launenhaftes enfant gáté geschildert wird, sehr ernstlich betrieben, und durch die Unklugheit des Prinzen Gustav und seines Ratgebers, des Grafen Polier, welche beide die Titelsache immer zu sehr voranstellten, und die übertriebensten Forderungen vorbracht, verdorben worden ist. Der Fürst führt in letzten Beziehung ein scharfes avertisement aus zu dem er sich dem Grafen Polier gegenüber genötigt sah. In der Resolution auf diesen Vortrag vom 19. November 1828 sagt der Kaiser, daß der Brief des Königs Wilhelm ohne weiteres dem Prinzen von Schweden gezeigt werden könne. Schwieriger sei es mit dem Berichte des Grafen Mier, das überlasse er dem Ermessen des Staatskanzlers. -
N.) Depesche des Fürsten Metternich an Grafen Miers in Brüssel. Graf Mier erhält darin den Auftrag keine Gelegenheit zu versäumen, dem König zu erkenngen gegeben, wie schmerzlich den Kaiser der Bruch selbst, und die Form in welcher er stattfand, berührte. Es wird in dieser Depesche einer merkwürdigen Äußerung des schwedischen Gesandten, Grafen von Löwenhjelm erwähnt, die dahin zielte, glauben zu machen, daß der König der Niederlande durch demonstrationen von Seite des Schwedischen Hofes eingeschüchtert worden und deshalb von dem Heiratsprojekte gleichsam moralisch gezwungen, zurückgetreten sei.
O.) Schreiben des Grafen Polier an den Fürsten von Metternich . 5. Dezember 1828. Mit dem Namen des Individiums, welches im Auftrag des Prinzen Gustav nach Brüssel reist (Johann Edlezeit). Der Prinz hat ganz in Übereinstimmung mit dem ihm von Staatskanzler gelieferten Entwurt, seinen Brief an den König der Niederlande abgefaßt.
P.) Entwurf eines Briefes des Prinzen Gustav von Schweden an den König der Niederlande mit den Ausdrücken diefen Leidwesens über das Mißlingen des Heiratsprojektes.
Sprache:Deutsch, Französisch

Angaben zum Umfang

Umfang:1 Konvolut
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4172865
 

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