AT-OeStA/HHStA StK Acta secreta 4-428 Korrespondenz zwischen Erzherzogin Elisabeth, Gattin des Erzherzogs Rainer, und Staatskanzler Metternich über die Entlassung des Marchese d´ Adda als Dienstkämmerer des Vizekönigs, 1833 (Einzelstück (Aktenstück, Bild, Karte, Urkunde))

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA StK Acta secreta 4-428
Titel:Korrespondenz zwischen Erzherzogin Elisabeth, Gattin des Erzherzogs Rainer, und Staatskanzler Metternich über die Entlassung des Marchese d´ Adda als Dienstkämmerer des Vizekönigs
Entstehungszeitraum:1833
Stufe:Einzelstück (Aktenstück, Bild, Karte, Urkunde)

Angaben zum Umfang

Umfang:1 Konvolut

Angaben zu Inhalt und Struktur

Unterteilung/Enthält:A.) Schreiben der Frau Vicekönigin ddto. Monza, 26. Juni 1833. Ihre kaiserliche Hoheit eröffnet darin vertrauensvoll dem Fürsten Metternich ihr Herz über die höchst peinliche, ja schreckliche Lage, in der sie sich befindet, sie schildert diese Lage in den dunkelsten Farben, erinnert den Fürsten an die Unter¬redungen, die sie mit ihm in Wien gehabt, in welchen er ihr Schutz und Abhilfe versprochen. Und doch sei Alles noch im Alten, ja noch ärger wo möglich, als früher. Alle die absurden und schändlichen, die Ehre der Frau Erzherzogin kompromitietenden Gerüchte, die sich an die plötzliche Entfernung des Marquis d'Adda vom Hofe zu Mailand geknüpft, beständen noch, und erhielten noch neue Nahrung, seit der Marquis in Turin, also so nahe bei Mailand sei, und doch nicht dorthin kommen dürfe! Auch der Erzherzog spiele dabei eine traurige Rolle; denn man müßte natürlich glauben, dass er die Entfernung verlangt habe und aufrecht erhalten wissen wolle! Die Erzherzogin bittet den Fürsten drind um Abhilfe, und empfiehlt dabei, ihre diesfallsigen Schritte, bei Hofe geheim zu halten, da die Kaiserin ohnehin gegen sie bedeutend kälter geworden, weil sie sich nicht ausschließlich an dieselbe in dieser Sache gewendet, sondern beim Fürsten Schutz gesucht habe.
B.) Schreiben des Fürsten Metternich an die Frau Erzherzogin dtto. Wien 16. Juli 1833. - Dankt für das ihm geschenkte Vertrauen, und versichert, daß auch er von der Notwendigkeit, jene verläumderischen Gerückte an der Wurzel auszurotten, durchdrungen sei. Der Fürst schlägt vor, daß die Frau Erzherzogin dem Marquis d'Adda insinuiere, dem Vicekönig seine Demission als Dienstkämmerer einzuschicken, und diese Demission durch persönliche und Familienrücksichten zu motivieren. Sobald dieser Schritt geschehen sei, werde dann der Fürst S. Majestät vorschlagen, dem Marquis d'Adda zu erlauben, nach Mailand zurückzukehen. - Die wahrscheinlichen Besorgnisse des Kaisers über die Folgen dieser Rückkehr, nehme er auf sich, völlig zu beschwichtigen, und glaube für den Erfolg dieser Maßregel stehen zu können. - Der Fürst bittet die Erzherzogin, ihm freiwillig zu sagen, ob sie mit diesem Plan einverstanden sei, und dringt in Sie, seinem wohlgemeinten Rat zu folgen. -
C.) Schreiben der Frau Herzogin Elisabeth dtto. Monza 28. Juli 1833. - Ihre kaiserliche Hoheit antwortet auf den vom Fürsten Staatskanzler gemachten Vorschlag (sub B:) sie stellt S. Durchlaucht die traurige Lage vor, in der sich M. d'Adda durch jenes Auskunftsmittel versetzt sähe, - man werde in Mailand, in dem Augenblick, wo der Marquis seine Demission einsende, erst recht in dem früheren Glauben bestärkt werden, daß er sich habe entfernen müssen, daß dieser neue Schritt ihm anbefohlen sei. Und auch in den Augen des Erzherzogs werde die Sache sehr verdächtig erscheinen. Und wie, wenn der Marquis, der ohnehin der Sache sehr große Geldopfer gebracht, noch seines Gehaltes, der mit der Stelle, die er verliert, verbunden war, verlustig würde? Er, dessen Ehre ohnehin gebrandmarkt sei, ohne daß er gewagt, sich zu verteidigen! - Die Erzherzogin findet ein solches Verfahren nicht gerecht. Auch empört sie sich über die Besorgnisse, von welchen der Fürst spricht, - welche die Rückkehr des Marquis bei S. Majestät hervorrufen können! - Sie fürchten hiebei gewisse nachteilige Einflüsse, - und sie bezeichnet namentlich den Grafen Crenneville als Quelle aller der ungünstigen, für ihre Ehre nachteiligen Eindrücke bei Hofe. - Sie empfiehlt schließlich das Schicksal der Familie Adda /: die Marquise betrachte und liebe sie wie eine Schwester:/ mit Wärme der Sorge S. Durchlaucht.
D.) Schreiben des Staatskanzler an die Frau Erzherzogin Elisabeth, ddto. Wien 7. November 1833. Der Fürst gibt noch einmal und zwar sehr kurz als den besten, ja in seinen Augen den einzig möglichen Weg jener bedauerlichen Sache ein Ende zu machen, folgendes an: Marquis d'Adda solle seine Demission als Dienstkämmerer einsenden, und diesen Schritt durch die Notwendigkeit motivieren, sich seinen Familienangelegenheiten, welche durch den Tod seines Onkels eine besondere Sorgfalt erheischen, mit aller Muße zu widmen. Der Fürst dringt in die Frau Erzherzogin, in diesem Sinne zu wirken.
E.) Schreiben der Frau Erzherzogin Vicekönigin an den Fürsten von Metternich ddto. Venedig 28. November 1833. Ihre kaiserliche Hoheit äußert sich in diesem Schrei¬ben mit augenscheinlicher Gereiztheit darüber, daß der Fürst ihren Brief vom Juli erst im November beantworte, und zwar in so trockenen Weise. Sie hätte gewünscht, daß man dem Marquis d'Adda, ohne daß er gleich seine Demission hätte zu geben gehabte erlaubt hatte, auf ein paar Monate nach Mailand in seine früheren Stellung zurückzukehren. Allein sie sehe, daß man :/ der Kaiser :/ anders über die Sache denke, und schon viel zutun glaube, wenn man einen armen Familienvater nicht dazu verurteile, außer seiner Heimat, fern von seiner Familie zu leben! - Nun bittet sie noch um das Eine, ob es nicht möglich wäre, daß M. d'Adda der Einreichung seiner Demission nicht lediglich durch seine Familienangelegenheiten, sondern vorzüglich durch seine Anstellung bei der k.k.Gesandtschaft in Sardinien motiviere. Dieses Motiv werde in den Augen des Vicekönigs weit eher Geltung finden, als das Erste. Der Marquis könne dann in Urlaub nach Mailand kommen, - und später seine Demission als diplomatischer Beamter geben, um fortan ruhig im Schosse seiner Familien zu leben. Die Erzherzogin bittet den Fürsten, ihr zu sagen, ob diese vorgeschlagene Modalität seinen Beifall haben. -
F.) Brief des Fürsten Metternich an die Frau Erzherzogin Elisabeth ddto. Wien 12. Dezember 1833. Der Fürst antwortet ihrer kaiserl. Hoheit, daß der von ihr ausgedrückte Wunsch /: vide E) erfüllt werden könne; M. d' Adda solle im Schematismus vom Jahre 1834 als Attaché der k.k. Gesandtschaft zu Turin erscheinen. Übrigens verwahrt sich der Fürst ernstliche gegen jede Interpretation seiner Worte, - in der Art, als ob selbe nicht der einfache Ausdruck seiner eigener Gedanken (sondern jener höheren Einflüsterei) wären. - Er rate nur das, für dessen Ausführung er gut stehen könne, - verpflichte sich nur dazu, was er auf sich nehmen könne, - und alle seine Vorschläge seien von seinem lebhaften Verlangen ausgegangen, den Interesse der Frau Erzherzogin wahrhaft nützlich zu sein.
Sprache:Französisch
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4175489
 

Social Media

Weiterempfehlen
 
Startseite|Anmelden|de en fr it nl