AT-OeStA/HHStA Judicialia Antiqua 20-1 Hamburg; Innerstädtische Auseinandersetzungen (Prediger), 1693-1700 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File))

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA Judicialia Antiqua 20-1
Titel:Hamburg; Innerstädtische Auseinandersetzungen (Prediger)
Entstehungszeitraum:1693 - 1700
Darin:Berichte Reichenbachs an Kaiser Leopold I., 1694 01 25/02 04 - 03 21/31, (Orig.) fol. 1r-114v; 1694 04 12/22 - 06 19/29, (Orig.) fol. 117r-288v. Berichte des Grafen von Eck an Kaiser Leopold I. (z.T. mit Beilagen), 1694 10 03, (Orig.) fol. 290r-291v; 1694 11 14/24 - 1695 03 09/19, (Orig.) fol. 294r-321v; 1695 04 13/23 - 1696 10 20, (Orig.) fol. 324r-415v; 1696 10 24 - 27, (Orig.) fol. 424r-437v; 1696 11 07, (Orig.) fol. 444r-447v; 1696 11 14 - 24, (Orig.) fol. 463r-479v; 1696 12 05 - 08, (Orig.) fol. 482r-493v; 1697 01 23, (Orig.) fol. 498r-499v; 1697 12 04, (Orig.) fol. 520r-523v; 1698 01 01, (Orig.) fol. 552r-553v; 1698 01 15, (Orig.) fol. 566r-567v; 1698 03 01, (Orig.) fol. 580r-581v; 1698 06 07, (Extrakt) fol. 586r-591v; 1698 06 11 - 14, (Orig.) fol. 592r-630v; 1698 07 05 - 08 09, (Orig.) fol. 633r-728v; 1698 08 16 - 09 17, (Orig.) fol. 735r-805v; 1698 10 04, (Orig.) fol. 843r-845v; 1698 10 29 - 11 12, (Orig.) fol. 848r-906v; 1698 12 31 - 1699 01 17, (Orig.) fol. 917r-959v; 1699 02 07, (Orig.) fol. 975r-977v; 1699 03 28, (Orig.) fol. 1015r-1018v; 1699 07 18 - 08 29, (Orig.) fol. 1055r-1076v. Schreiben Arnolds von Heem, des kaiserlichen Residenten in Kurbrandenburg, an Kaiser Leopold I., 1696 10 20/30, (Orig.) fol. 438r-439v. Schreiben Graf Franz Ottokars von Starhemberg, des kaiserlichen Residenten in Schweden, an Kaiser Leopold I., 1696 11 04/14, (Orig.) fol. 454r-461v. Schreiben des Grafen von Kaunitz an Kaiser Leopold I., 1696 12 03, (Extrakt) fol. 480r-481v. Schreiben des Grafen von Königsegg-Rothenfels an Kaiser Leopold I., präs. 1696 12 20, (Extrakt) fol. 494r-495v; 1696 12 22, (Orig.) fol. 496r-497v. Kommissionsberichte des Niedersächsischen Kreisdirektoriums an Kaiser Leopold I., 1697 10 26, (Orig.) fol. 502r-519r; 1699 03 17, (Orig.) fol. 991r-1014av. Schreiben des Kurfürsten von Brandenburg an Kaiser Leopold I., präs. 1697 12 14, (Orig.) fol. 524r-547r; 1699 03 28/04 07, (Orig.) fol. 1019r-1042v. Schreiben Johann Christoph Urbichs, des dänischen Residenten am Kaiserhof, an Kaiser Leopold I., 1698 06 11/21, fol. 631r-632v. Schreiben von Bürgermeister und Rat der Stadt Hamburg an Kaiser Leopold I., 1698 08 10 (Bitte zu verhindern, daß Wigand zum polnischen Residenten ernannt wird und als solcher wieder Einlaß in die Stadt verlangen kann), (Orig.) fol. 729r-734v; 1699 01 28 (Bitte um Aufhebung der kaiserlichen Kommission), (Orig.) fol. 961r-965v. Bericht Freiherr Detlofs von Hanses Henning, des kaiserlichen Residenten am dänischen Hof, an Kaiser Leopold I., 1700 12 11, (Orig.) fol. 1079r-1082v. Druckschriften: Protocollmäßiger bericht dessen, was zwischen e. l. raht und dem ehrwürdigen ministerio occasione
der horbischen sache bißhero fürgefallen. Hamburg gedruckt bey Conrad Neumann, e. l. und hochweisen raths buchdrucker 1693, (Druck) fol. 25r-40v. Auffrichtige fürstellung des wahren ursprungs der in Hamburg entstandenen und annoch währenden ärgerlichen und gefährlichen unruhe, 1694, (Druck) fol. 41r-48v. Johann Friedrich Mayers, d., unerschrockenes gewissen und freymüthige antwort für den ohren der gantzen stadt Hamburg daß herrn d. Abraham Hinckelmanns so genandte: redliche außführung des wahren ursprungs der in Hamburg entstandenen und annoch währenden ärgerlichen unruhe eine injurieuse lügenschriften sey, 1694, (Druck) fol. 49r-52r. Abraham Hinckelmanns, d., christliche antwort und erklärung auff die bittere und schimpfliche schrifft hn. d. Johann Friedrich Mayers genandt unerschrockenes gewissen, 1694, (Druck) fol. 53r-56r. Herrn d. Abraham Hinckelmanns nichtswürdige und recht furchtsahme antwort auff das unerschrockene gewissen Johann Friedrich Mayers, d., Hamburg 1694, (Druck) fol. 57r-64v. D. Abraham Hinckelmans antwort auff die eitlen außflüchte und vorwürffe hn. d. Johann Friedrich Mayers, enthalten in seiner gestrigen schrifft, Hamburg 1694, (Druck) fol. 65r-70v. D. Abraham Hinckelmanns vernünfftige abfertigung der dritten schmähschrifft hn. d. Johann Friedrich Mayers nebst beygefügten briefe (Tit.) herrn Johann Wincklers, pastoris zu s. Michaelis, 1694, (Druck) fol. 71r-76v. D. Abraham Hinckelmanns vernunfftlose antwort abgelehnet und was ein hochehrwürdiges ministerium in Hamburg von diesen Hinckelmannischen schrifften halte. Angeführet von Johann Friedrich Mayer, d., Hamburg 1694, (Druck) fol. 77r-82r. Jo. Friedrich Mäyers, d., schlußschrifft auff d. Abraham Hinckelmanns schand- und schmähschrifften, 1694, (Druck) fol. 83r-86v. Johann Wincklers, pastoris zu st. Michaelis, und d. Abraham Hinckelmans, pastoris zu st. Catharin, gründlicher beweiß, daß so wohl in der gantzen zeit ihres allhier in Hamburg geführten predigamts als auch noch letztens in der streitsache mit hn. P. Horbio keine gefahr der verlierung reiner und wahrer lehre unter denen lehrern gewesen und also die neulichst entstandene grosse unruhe ohne grund sey, Hamburg 1694, (Druck) fol. 87r-103v. Johann Wincklers, pastoris zu st. Michaelis, und d. Abraham Hinckelmanns, pastoris zu st. Catharinen, abgenöthigte entdeckung der unchristlichen sophistereyen, welche (Tit.) hr. Johann Friedrich Mayer, ss.th.d. und pastor zu st. Jacobi, zu ihrer beschimpffung ungescheuet in seiner so genandten gelinden züchtigung etc. gebrauchet, Hamburg 1694, (Druck) fol. 127r-150v. Die andere abfertigung herrn Johann Wincklers mit seiner so genanten: an die geheiligte
häupter, getreue vorsteher und christl. gemeinde zu st. Michaelis gerichteten zugemütsführung der schmählichen schrifft etc., gegeben von dem ehrw. predigampt in Hamburg. Hamburg, gedruckt bey Conrad Neumann, eines edlen und hochweisen raths buchdrucker, 1694, (Druck) fol. 151r-170v. Hn. d. Jo. Friedrich Mayers, pastoris zu st. Jacobi, unchristliche sophisteren, die er in seinen letzten gedruckten bogen allzugrob gebrauchet. Fürgestellet von Johann Wincklern, pastore zu st. Michaelis. Hamburg, gedruckt bey Peter Zieglern, 1694, (Druck) fol. 171r-184v. Herrn M. Johann Wincklers, pastoris zu st. Michaelis, und d. Abraham Hinckelmanns, pastoris zu st. Catharinen, zaghaffte hertzen überzeugte böse gewissen und unverschämte hände, allen unpartheyschen lesern aus ihren eigenen schrifften gezeiget, sampt vollführung der gelinden züchtigung von d. Johann Fried. Mayern, prof. publ. und pastoren zu st. Jacob. Hamburg, gedruckt bey Conrad Neumann, eines edlen und hochweisen rahts buchdrucker, 1694, (Druck) fol. 185r-198r. Die erste abfertigung herrn Johann Winckelers und herrn d. Abraham Hinckelmanns mit ihren so genanten gründlichen beweiß, daß in Hamburg keine gefahr der verlierung reiner und wahrer lehre unter den lehrern gewesen und also die neuligst entstandene grosse unruhe ohne grund sey. Gegeben von dem predigambt in Hamburg. Hamburg, gedruckt bey Conrad Neumann, e. edlen und hochweisen raths buchdrucker, 1694, (Druck) fol. 199r-218v. Herrn m. Johann Wincklers, pastoris zu st. Michaelis, und d. Abraham Hinckelmanns, pastoris zu st. Catharinen, überzeugte böse gewissen, aus ihren eigenen schrifften dargethan von d. Joh.. Friederich Mayern, prof. p. und pastore zu st. Jacob. Hamburg, gedruckt bey Conrad Neumann, eines edlen und hochweisen rahts buchdrucker, 1694, (Druck) fol. 219r-226v. Epidromus oder beyläuffer, welcher mitbringet die confirmation, das in dem Horbianischen handel eine religions- und kirchengefahr sich hervorgethan. Ausgefertiget von m. Johanne Vake, archidiacono der christlichen gemeine zu ss. Petri und Pauli in Hamburg, anno 1694, d. 20. Martii. Hamburg, gedruckt bey Conrad Neumann, e. edlen und hochweisen raths buchdrucker, (Druck) fol. 227r-246v. Gelinde züchtigung, wodurch hn. m. Johann Wincklern, pastorem zu s. Michaelis, und d. Abraham Hinckelmannen, pastorem zu st. Catharinen, zu ihrer erkäntniß bringen will, entweder etwas rechtschaffenes zu studiren, oder wieder besser wissen und gewissen nicht zu schreiben, wann sie ungescholtener lehrer redensarten für der kirchen wollen verdächtig machen: zugleich auch seine von ihnen gekränckte unschuld rettet Joh. Friedrich Mayer, d., p. p. und pastor zu st.
Jacob. Hamburg, gedruckt bey Conrad Neumann, e. edlen und hochweisen raths buchdrucker, 1694, (Druck) fol. 247r-269v. Johann Wincklers, pastoris zu st. Michaelis, an die geheiligte häupter, getreue vorsteher und christliche gemeinde zu st. Michaelis gerichtete zugemütsführung der schmählichen schrifft, welche im nahmen des r. ministerii zu Hamburg unter dem titul: die erste abfertigung etc. zu vieler tausend seelen schweren aergerniß ans tages licht gekommen, mit angehengter kurtzen ablehnung der unbilligen aufflagen. Hamburg, im jahr 1694, (Druck) fol. 271r-282v. Johann Wincklers, pastoris zu st. Michaelis, abgenöthigte bittschrifft an e. hochedl., hochweisen rath und löblichen bürgerschafft wegen deren in schrifften ausgekommenen beschuldigungen. D. 27. Martii anno 1694, Hamburg, gedruckt bey Peter Ziegler, (Druck) fol. 283r-286v. Dero kön. Majest. zu Dännemarck, Norwegen, etc., bestalten rahts August Wygands vortrab: der nach und nach von ihm zu vertheidigung seiner ehre und unschuld heraus zu gebenden schrifften [...], 1696, (Druck) fol. 355r-365v. Copia eines schreibens ih. römis. kayserl. majest. an ihro königliche majestät zu Dännemarck und Norwegen etc., betreffend die obhandene käyserl. commission, des hamburgis. wesens halber, inngleichen eine copia des hierauf an dem königl. dänischen raht und praesidenten in Wien, herr Urbich, ergangenen königlichen rescripti und ordre [...] Gedruckt den 20. Maii 1698, (Druck) fol. 588r-591v. Weiter fortgesetztes gespräch zwischen Wahremund und Neugier, darinn die so genannte abermahlige continuacion ihre vorigen gesprächs allweiter untersuchet und des Neugiers der zeit geführte irrige und liederliche meinungen widerleget [...]. Gedruckt zu ende des Julii 1698, (Druck) fol. 697r-726v. Unvermeidliche abgedrungene widerlegung einer jüngst im druck spargirten anzüglichen, unbegründeten schrifft, rubriciret: abermahlige continuation des gesprächs zwischen Wahrmund und Neugier. Gedruckt im Jahr 1698, den 1. Julii, (Druck) fol. 782r-799v. An die regierende römische kayserliche majestät gerichtete allerunderthänigste vorstellung auf ein von derselben an königl. majest. von Pohlen den 23. Sept. 1698 aus Ebersdorff abgelassen allerhöchstes handschreiben, geschehen von allerhöchstgedachter königl. majestät in Pohlen würcklichem rath und residenten im niedersächsischen crayse August Wyganden, [1698 10 15], (Druck) fol. 867r-884v. Dero regierend römisch kayserlichen majestät allerhöchstes handschreiben an königl. majest. von Pohlen de dato Eberstorff, den 23. Septembris, nebst der darauf an allerhöchst ged. kayserl. majest. von auch allerhöchsterwehnter königlichen majest. von Pohlen
würcklichem rath und residenten im niedersächsichen crayse August Wyganden geschehenen allerunderthänigsten vorstellung de dato Altona, den 15. Octobr. 1698. Gedruckt den 28. Oct. 1698, (Druck) fol. 885r-888v. Wohlgemeinte, treuhertzige und endliche Vorstellung, so in krafft und nach anleitung käyserliche commission von denen dazu subdelegirten räthen und ministris nebst einlieferung des käyserl. unterm 30. nechst abgewichenen monats Septembr zu eigenem besten und endlicher warnung aus reichsväterlicher güte und clementz ausgelassenen allergnädigsten edicts an gesampte ehrliebende bürgerscshafft in Hamburg dahin zum uberfluß ergangen. Publiciret Hamburg, den 28. Octobris anno 1698, (Druck) fol. 891r-898v. Ihro königl. majestät von Pohlen etc. würcklichen raths und residentens im Niedersächsischen Crayse mein August Wygands letzte warnung an die löbl. erbgesessene bürgerschafft in Hamburg. Gedruckt den 29. Octobr. 1698, (Druck) fol. 899r-906v. Wohlmeynentlich wiederholte erinnerung und auffrichtige warnung, wie an die ehrb. oberalten und gesammte ehrliebende bürgerschafft in Hamburg ins gemein, also insonderheit an die herren belahrte eine löbl. kauffmanschafft, auch alle und jede bürgercapitains sampt zünfften und aemtern der ehrsamen handwercker umd gegenwärtigen gefährlichen zustand der stadt obhabenden theuren pflichten nach wol zu hertzen zu nehmen und dahero noch in zeiten bevorstehendes unheil durch heilsame rahthschläge abzuwenden, dagegen was zu gemeinem friede und selbseigener wolfahrt dienet, bestend zu befordern publiciret durch die hieranwesende zur käyserl. commission wegen gemeiner stadt angelegenheit subdelegirte rähte und abgesandten. Hamburg im monat December anno 1698, (Druck) fol. 935r-938v. Hamburgische generale friedensgedancken oder ohnmaßgebliche vorschläge, wie die zeithero in Hamburg obgeschwebte unruhe und streitigkeiten zu heben und nebst einem NB. beständigen frieden zugleich der ehmahls in Hamburg gewesene wohl- und ruhestand wieder zu bringen. Der nach fried und ruhe seufftzenden Hamburger bürgerschafft den 10ten Aug. 99 aus aufrichtigem hertzen entworffen von einem freunde untadelichen friedens. Gedruckt im jahr 1699, (Druck) fol. 1071r-1074v.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Kläger/Antragsteller/Betreff:Hamburg, Stadt
Gegenstand - Beschreibung:Unter den Predigern der Stadt Hamburg herrscht Streit, der durch ihre öffentlichen Predigten auf Bürgerschaft und Volk übergegriffen hat. Der Magistrat, in sich selbst uneins, ist nicht in der Lage, den Konflikt beizulegen. Johann Heinrich Horb, Pastor an der St. Nikolai Kirche, der im Rahmen der Auseinandersetzungen seines Amts enthoben wurde, bittet um einen kaiserlichen Schutzbrief, der ihm auch gewährt wird. Der kaiserliche Resident in Hamburg, Graf Christian von Eck, schätzt die Chancen, daß Horb wieder in sein Amt eingesetzt werden kann, angesichts der gegenwärtigen Lage aber nur gering ein. Neuer Streit entzündet sich, als der Magistrat zur Aussöhnung eine allgemeine Amnestie erläßt. Die Bürgerschaft will verhindern, daß der Straferlaß auch für den Oberalten Cordes Gültigkeit besitzt, der sich in besonderem Maß für Horb eingesetzt hat. Sie beschließt eigenmächtig seine Absetzung und besetzt seinen Posten mit einem anderen Kandidaten. Nach einer kurzzeitigen Beruhigung der Situation folgen neue Auseinandersetzungen zwischen Magistrat und Bürgerschaft. Die scharfe Befragung des Gerichtsvogts August Wigand wird beschlossen, der in Betrügereien bei der Kämmerei und Bank verwickelt sein soll. Im Rahmen der Untersuchungen dieser Betrügereien setzt die Bürgerschaft gegen den Willen des Magistrats die peinliche Befragung des getauften Juden und Kurbrandenburger Untertans Marx Meiers durch, der auf betrügerische Weise durch die Verpfändung von Juwelen große Summen bei der Bank geliehen haben soll. Aus Angst vor Repressalien und Gewalttaten durch Bürgerschaft und Volk traut sich der Magistrat nicht, diesen Fall offiziell vor den Kaiser zu bringen. Dr. Johann Friedrich Mayer heizt die Stimmung gegen den Magistrat zusätzlich durch seine Predigten an. Wigand hat sich inzwischen in dänische Dienste begeben und veröffentlicht eine Verteidigungsschrift, die man in Hamburg als so beleidigend empfindet, daß die öffentliche Verbrennung durch den Scharfrichter verfügt wird. Daraufhin verlangt König Christian V. von Dänemark von der Stadt Wiedergutmachung für diese Schmach, die ihm in der Person seines Rats Wigand zugefügt worden ist, und droht mit der Beschlagnahme Hamburger Schiffe. Trotz Kaiserliche Aufforderungen, die Tätlichkeiten einzustellen und den Konflikt auf dem Rechtsweg auszutragen, beharrt der dänische König auf Wiedergutmachung. In der Zwischenzeit kommt es immer wieder über die Besetzung von Ratsstellen zu Auseinandersetzungen zwischen Bürgerschaft und Magistrat. Kaiser Leopold I. erteilt König Karl XI. von Schweden als Herzog von Bremen, Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg und Herzog Georg Wilhelm von
Braunschweig-Lüneburg als kreisausschreibenden Fürsten des Niedersächsischen Kreises einen Kommissionsauftrag zur Güte, kann aber nicht durchsetzen, daß die Kommission von Bürgerschaft und Magistrat akzeptiert wird. Wigand hat inzwischen seine Ernennung zum Residenten König Augusts II. von Polen beim Niedersächsischen Kreis erwirkt. In Hamburg wird befürchtet, daß er unter diesem Titel wieder Aufnahme in die Stadt verlangen und Forderungen gegenüber der Bank stellen wird. Gegen die Stimmen der Oberalten läßt der Rat eine weitere von Wigand publizierte Streitschrift öffentlich verbrennen. Wigand erklärt sich bereit, wegen seiner Forderungen den Rechtsweg einzuschlagen, wenn der Kaiser ihm einen Schutzbrief und ein kaiserliches Dekret "pro terminis litigationis restrictorio" ausstellt.
Entscheidungen:Kaiserliches Schreiben an Dr. Johann Reichenbach (Mitteilung über kaiserliches Schreiben an den Hamburger Magistrat, die Kirchspiele, Bürgerschaft und Ämter; Befehl, ein Exemplar der Schrift Horbs nach Wien zu schicken), 1694 04 03, (Konz.) fol. 115r. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Eck (umgehende Zustellung des kaiserlichen Schreibens in Sachen des von Horb für seine Wiedereinsetzung in das Predigeramt erbetenen Schutzbriefs an den Magistrat), 1694 09 10, (Konz.) fol. 289r. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Eck (Verhütung weiterer Unruhen in der Stadt), 1694 11 09, (Konz.) fol. 292r. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Eck (Übergabe des beiligenden kaiserlichen Schreibens an den Magistrat und der beiliegenden kaiserlichen Dekrete an Bürgerschaft, Kirchspiele und Ämter; Warnung vor Neuerungen; Angebot, Gravamina durch den Kaiser oder eine kaiserliche Kommission beilegen zu lassen; Übersendung des kaiserlichen Kommissionsauftrags an die kreisausschreibenden Fürsten [des Niedersächsischen Kreises] für den Bedarfsfall), 1695 04 21, (Konz.) fol. 322r-323r. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Eck (Weiterleitung kaiserlicher Schreiben an den König von Dänemark und Graf Sigismund Wilhelm von Königsegg-Rothenfels, den kaiserlichen Residenten am dänischen Hof; Zustellung der beiliegenden kaiserlichen Dekrete an die Bürgerschaft; im Bedarfsfall Übergabe des kaiserlichen Kommissionsauftrags an die kreisausschreibenden Fürsten des Niedersächsischen Kreises), 1696 10 23, (Konz.) fol. 416rv. Kaiserliche Ermahnung an den König von Dänemark, jeden weiteren Druck der Schriften Wigands zu verbieten und ihn anzuweisen, entweder seine Schmähschriften öffentlich zu widerrufen oder beim Kaiser oder dessen Gesandten in Hamburg Beweise für die von ihm vorgebrachten Anschuldigungen vorzulegen. Legt er Beweise vor, wird der Kaiser daraufhin zügig Recht sprechen, 1696 10 23, (Konz.) fol.418r-419r. Kaiserlicher Befehl an den kaiserlichen Residenten am dänischen Hof, sich beim König von Dänemark im Sinne des an diesen gerichteten kaiserlichen Schreibens zu verwenden, 1696 10 23, (Konz.) fol. 420r. Kaiserliches Ersuchen an die kreisausschreibenden Fürsten des Niedersächsischen Kreises, ein wachsames Auge auf die Situation in Hamburg zu haben. Wenn sie es für gut befinden, sollen sie die Ursachen der dortigen Unruhen untersuchen, alles Mögliche zu deren Beilegung unternehmen und dem Kaiser darüber Bericht erstatten 1696 10 23, (Konz.) fol. 422rv. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Königsegg-Rothenfels (Verhinderung eines tätlichen Vorgehens des Königs von Dänemark gegen Hamburg), 1696 10 31, (Konz.) fol.
440r. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Eck (Weiterleitung der beiliegenden kaiserlichen Schreiben an den König von Dänemark und den Graf von Königsegg-Rothenfels; Übergabe der beiliegenden kaiserlichen Dekrete an Ratsherr Stubbe und die Bürgerschaft; Aufforderung an die Prediger Winkler und Mayer, mit ihren Predigten die Situation zu beruhigen; Bitte an die kreisausschreibenden Fürsten des Niedersächsischen Kreises, die Prediger ebenfalls hierzu aufzufordern; Lob der Weigerung Stubbes, der Ladung durch die Bürgerschaft Folge zu leisten), 1696 10 31, (Konz.) fol. 442rv. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Eck (Information über ein weiteres kaiserliches Schreiben in eventum an den König von Dänemark; Bitte an Christian von Lente und die englischen und holländischen Gesandten zu versuchen, den König von Dänemark von Tätlichkeiten gegenüber Hamburg abzuhalten), 1696 11 08, (Konz.) fol. 448rv. Kaiserliches Schreiben an Graf Dominik Andreas von Kaunitz, den kaiserlichen Residenten in den Niederlanden (Bemühung um die Unterstützung des dänischen Gesandten in den Niederlanden, Christian Siegfried von Plessen, bei dem Versuch, den König von Dänemark von einer Unterstützung Wigands und von Tätlichkeiten gegen Hamburg abzuhalten), 1696 11 08, (Konz.) fol. 450r-451r. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Königsegg-Rothenfels (Zustellung
des beiliegenden kaiserlichen Schreibens an den König von Dänemark, falls dieser Hamburger Schiffe beschlagnahmen oder Tätlichkeiten gegen die Stadt vornehmen läßt), 1696 11 08, (Konz.) fol. 452rv. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Eck (Information des Niedersächsischen Kreisdirektoriums über die Befürchtungen Sylms, seines Postens bei der Hamburger Bank enthoben zu werden), 1697 02 07, (Konz.) fol. 500r. Gutachten des Reichshofrats (Erweiterung des Kommissionsauftrags: Erforschung der Ursachen für die Auseinandersetzung; Bemühung um eine gütliche Einigung; Strafmaßnahmen gegen Einzelpersonen, die für die Ablehnung der kaiserlichen Kommission eingetreten sind, und Ratsmitglieder, die sich auf die Seite der Bürgerschaft stellen; kaiserliche Dekrete an Bürgerschaft, Kirchspiele und Ämter mit Befehl, die kaiserliche Kommission anzuerkennen und dem Magistrat Gehorsam zu leisten) 1698 01 07, fol. 554r-565v. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Eck (Übergabe der beiliegenden Schriften an die in Hamburg anwesenden Minister; Vorlage eines Berichts über das Vorgehen der subdelegierten Kommissare), 1698 01 22, (Konz.) fol. 568r. Kaiserlicher Auftrag an die kreisausschreibenden Fürsten des Niedersächsischen Kreises, die Ursachen der Unruhen in Hamburg zu untersuchen und zu Tage tretende Mißstände abzustellen, 1698 01 22, (Konz.) fol. 570r. Kaiserliches Schreiben an die kreisausschreibenden Fürsten des Niedersächsischen Kreises: Erweiterung des Kommissionsauftrags, wie im Gutachten des Reichshofrats vom 7. Januar 1696 vorgeschlagen (laut Aktenvermerk mutatis mutandis auch an die Regierung in Wismar, Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg und Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg), 1698 01 22 (korr. aus 18), (Konz.) fol. 572r-573v. Kaiserlicher Verweis für den Magistrat, weil er sich wegen der gefährlichen Situation in der Stadt nicht an den Kaiser gewandt hat. Befehl, seine Pflichten in Zukunft besser zu erfüllen und auch die Bürgerschaft entsprechend anzuweisen, 1698 01 22 (korr. aus 18), (Konz.) fol. 574rv. Kaiserlicher Befehl an Bürgerschaft, Ämter und Kollegien, die kaiserliche Kommission anzuerkennen und ihren Beschlüssen sowie dem Magistrat Gehorsam zu leisten, 1698 01 22 (korr. aus 18), (Konz.) fol. 576r-577r. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Eck (Beobachtung des dänischen Gesandten; Abweisen seiner Anliegen; Berichterstattung über die Ereignisse), 1698 02 05, (Konz.) fol. 578r. Kaiserliches Begleitschreiben zu weitern Befehlen an den Graf von Eck, 1698 03 21, (Konz.) fol. 582r. Kaiserliche Ermahnung an den König von Dänemark, die kaiserliche Kommission nicht zu hintertreiben und sich stattdessen für
die Beilegung der Unruhen in Hamburg einzusetzen, 1698 03 21, (Konz.) fol. 584rv. Gutachten des Reichshofrats (Vorgehen bei anhaltendem Ungehorsam gegenüber den Kaiserlicher Befehlen mit Strafmandaten, Aufhebung von Freiheiten und Privilegien, Achterklärung; dänisches Opponieren gegen die kaiserliche Kommission; Vorgehen im Fall von Tätlichkeiten; die von Hamburg gegen Wigand erbetenen Maßnahmen), 1698 09 18, (mit kaiserlichem Autograph) fol. 806r-823v. Kaiserliches Schreiben an König August II. von Polen (zu Wigand), 1698 09 23, fol. 824r-827v. Kaiserliche Aufforderung an die kreisausschreibenden Fürsten des Niedersächsischen Kreises, die Hamburger Konfliktparteien bei fortgesetzter Ablehnung der kaiserlichen Kommission zu bestrafen. In diesem Fall Androhung der Acht gegen Einzelpersonen oder notfalls die ganze Stadt, 1698 09 30, (Konz.) fol. 829r-830r. Kaiserliche Ermahnung an den König von Dänemark, weder die kaiserliche Kommission zu behindern noch die Bürgerschaft in ihrem Widerstand zu bestärken. Widrigenfalls wird der Kaiser Mittel und Wege wissen, die Rechte des Reichs und seine eigene Autorität zu schützen, 1698 09 30, (Konz.) fol. 831r-832r. Kaiserliches Mandat gegen Oberalte, Bürgerschaft und einzelne Unruhestifter in Hamburg, unter Androhung der in den Reichskonstitutionen vorgesehenen Strafen die kaiserliche Kommission anzuerkennen und dem Magistrat Gehorsam zu leisten, 1698 07 30, (Konz.) fol. 835r-836r; (Druck) fol. 836ar. Kaiserliches Schreiben an den kaiserlichen Residenten in England, Graf Leopold Auersperg (König Wilhelm III. von Großbritannien soll dafür gewonnen werden, dem König von Dänemark von einer Einmischung in Hamburg abzuraten), 1698 09 30, (Konz.) fol. 839r. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Eck (Anwendung des beiliegenden scharfen kaiserlichen Mandats; mündliche Botschaft an die englischen und holländischen Residenten; Veröffentlichung des zwischen Kaiser und dänischem König erfolgten Briefwechsels; Erhalt der Stadt Hamburg bei dem Reich), 1698 09 30, (Konz.) fol. 840r-841r. Kaiserlicher Befehl an die Bürgerschaft, Oberalte, Ämter und Kollegien, die kaiserliche Kommission anzuerkennen und ihren Entscheidungen wie auch dem Magistrat Gehorsam zu leisten, [1698 09 30 (?)], (Konz.) fol. 833rv. Kaiserliches Mandat gegen Bürgerschaft, Oberalte, Ämter und Kollegien, unter Androhung der Achterklärung die kaiserliche Kommission anzuerkennen und ihren Beschlüssen wie auch dem Magistrat Gehorsam zu leisten, [1698 09 30 (?)], (Konz.) fol. 837rv. Entwurf einer Achterklärung gegen aufrührerische Einzelpersonen in Hamburg, 1698 09 [30 (?)], (Konz.) fol. 828rv. Kaiserliche Aufforderung an den Graf
von Eck, über die weitere Entwicklung im Fall Wigands zu berichten, 1698 10 23, (Konz.) fol. 846r. Gutachten des Reichshofrats (Bitte des Grafen von Eck um weitere Exemplare von Strafdekreten und kaiserlichem Mandat; kaiserliches Schreiben an den König von Dänemark; Entsendung kaiserlicher Truppen nach Hamburg oder Übernahme von Truppen des Niedersächsischen Kreises in Kaiserlicher Befehl), 1698 11 20, (mit kaiserlichem Autograph) fol. 907r-910v. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Königsegg-Rothenfels (Übergabe des beiliegenden Schreibens an den König von Dänemark; Vermeiden eines dänischen Eingreifens in den Hamburger Konflikt), 1698 11 24, (Konz.) fol. 911rv. Kaiserliche Ermahnung an den König von Dänemark, die Durchführung der kaiserlichen Kommission nicht bei der Bürgerschaft zu hintertreiben, sondern sich für ihren Erfolg einzusetzen, 1698 11 24, (Konz.) fol. 912r-913r. Kaiserliche Anforderung eines Gutachtens des Hofkriegsrats zur Frage, ob eigene kaiserliche Truppen in Hamburg stationiert werden sollen, um die Bürgerschaft zu Akzeptanz der kaiserlichen Kommission zu bewegen, oder ob zu diesem Zweck Truppen des Niedersächsischen Kreises unter Kaiserlicher Befehl genommen werden sollen, 1698 11 24, (Konz.) fol. 914rv. Kaiserliches Ersuchen an die Reichsstände, die kaiserliche Kommission in Hamburg bei der Durchführung ihrer Aufgabe nicht zu behindern, sondern zu unterstützen, 1698 11 24, (Konz.) fol. 915r-916r. Gutachten des Reichshofrats (Umschreibung der Strafdekrete auf Zünfte, Handwerker und Gilden; Arrestierung Hamburge Kaufleute und ihrer Waren auf dem Weg zur Leipziger Messe; Verhandlungen zwischen Bürgerschaft und Magistrat; angebliche Anerkennung der kaiserlichen Kommission durch den Rat; Einschalten des Reichsstädterats auf dem Reichstag in Regensburg; Maßnahmen bei fortgesetztem Ungehorsam der Bürgerschaft) (mit kaiserlichem Autograph), 1699 02 04, fol. 966r-973v. Gutachten des Reichshofrats (Bitte des Bürgermeister und Rats der Stadt Hamburg um Aufhebung der kaiserlichen Kommission), 1699 03 16, fol. 978r-989v. Gutachten des Reichshofrats (Bericht des Niedersächsischen Kreisdirektoriums), 1699 06 11, fol. 1043r-1046v. Kaiserliches Dekret an die Bürgerschaft: Bürgerschaft und Rat sollen bei noch stehender kaiserlichen Kommission ihre Streitigkeiten unter sich selbst beilegen. Dem Kaiser ist darüber ein Bericht zur Genehmigung vorzulegen, 1699 06 20, (Konz.) fol. 1047r-1048r. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Eck (Information über den Inhalt des kaiserlichen Dekrets zur Einigung zwischen Bürgerschaft und Rat; Beratung mit den subdelegierten Kommissaren vor Zustellung der Schreiben an Rat und
Bürgerschaft; Zustellen der Schreiben an die kreisausschreibenden Fürsten des Niedersächsischen Kreises mit mündlicher Botschaft; Bericht möglicher Alternativvorschläge der Fürsten oder Kommissare an den Kaiser), 1699 06 20, (Konz.) fol. 1049r-1050v. Kaiserliche Erlaubnis für die Stadt Hamburg, die Streitigkeiten bei noch stehender kaiserlichen Kommission innerhalb von drei Monaten ohne Einmischung von außen beilegen zu dürfen und dem Kaiser einen Bericht darüber zur Genehmigung vorzulegen, 1699 06 20, (Konz.) fol. 1051r-1052r. Kaiserliches Schreiben an den König von Schweden, den Kurfürst von Brandenburg und den Herzog von Braunschweig-Lüneburg (Information über den an Eck ergangenen Befehl und die ihm übersendeten Schreiben), 1699 06 20, (Konz.) fol. 1053rv. Kaiserliches Schreiben an den Graf von Eck (weiteres Vorgehen im Fall des fortgesetzten Ungehorsam der Stadt Hamburg), 1699 09 15, (Konz.) fol. 1077rv.
Bemerkungen:Fol. 516-527 umgelegt aus Antiqua 19.
Umfang:Fol. 1-1082
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1730
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

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URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4211584
 

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