AT-OeStA/HHStA StAbt Polen Polen, 1257-1859 (Serie)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA StAbt Polen
Titel:Polen
Entstehungszeitraum:1257 - 1859
Stufe:Serie

Angaben zum Umfang

Anzahl:328
Archivalienart:Verschiedene Archivalientypen ohne genauere Spezifizierung

Angaben zum Kontext

Archivierungsgeschichte:Schon 1750 sind dem HHStA durch Rosenthal verschiedene Polen betreffende Reichshofkanzleiarchivalien aus Prag übermittelt worden. Ähnliche Akten hat damals auch die Hofkanzlei an das HHStA abgegeben. Zwei Jahre später hat Rosenthal Polen betreffende innerösterreichische Regierungsakten des 16. Jahrhunderts ins HHStA bringen lassen. 1771 hat die Hofkanzlei neuerdings Akten polnischer Betreffe — u. a. über die an Polen verpfändeten Zipser Städte — an das HHStA abgegeben. Kleinere Nachträge sind damals auch aus Graz (die Ehen Sigismunds III. von Polen mit österreichischen Erzherzoginnen betreffend) und Prag (aus dem Archiv der kgl. Landtafel) ins HHStA gebracht worden. 1784 hat ihm auch das kaiserliche Kabinett Polen betreffende Bestände des 17. Jahrhunderts zukommen lassen. Unerachtet dieser mannigfaltigen Zuwächse waren aber die polnischen Bestände des HHStA. noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts sehr dürftig. So hat die Archivdirektion 1806 die Einrichtung einer polnischen Abteilung von dem Einlangen des eben in St. Petersburg angeforderten Anteiles am polnischen Reichs- und Kronarchiv abhängig gemacht. Allein weder damals noch während der ganzen von der ersten Teilung Polens bis zum Verluste Westgaliziens reichenden Episode (1772—1809) sind dem HHStA. darauf bezügliche Archivalien zugekommen.
Der Franzoseneinfall des Jahres 1809 hat die polnischen Bestände des HHStA, im besonderen die seit 1807 verwahrten Reichshofkanzleiarchivalien (die Polonica), ebenso in Mitleidenschaft gezogen wie die der Staats(Hof)- kanzlei. Sie sind damals ganz oder zum größten Teile nach Paris gebracht worden. Der alten Registratur der Staatskanzlei verblieben nur jene Archivalien, die noch rechtzeitig hatten geflüchtet werden können. In den Jahren 1814—1816 ist die Aktenbeute von 1809 wieder nach Wien zurückgebracht worden, und zwar teils unmittelbar ins HHStA. — so auch die Polonica der Reichshofkanzlei —, teils in die alte Registratur der Staatskanzlei. In den
1820er Jahren hat das HHStA aus der Registratur der Hofkanzlei mancherlei Zuwächse vom 16. bis zum 18. Jahrhundert erfahren (Compactaten, acta foederis polono-veneti, polnische Wahlakten u. a. m.). Einige einschlägige Aktenstücke sind damals an die alte Registratur der Staatskanzlei abgegeben worden. 1829 hat diese einigel wenige, meist unzusammenhängende Teilei ihrer polnischen Bestände dem StA. überantwortet. Andere sind ihm um 1840 aus Gentzens Nachlaß zugekommen. Den Hauptteil der polnischen Abteilung machten bis ans Ende der Vierzigerjahre die Polonica der Reichshofkanzlei aus. Nach der Einverleibung Krakaus hat man sich im HHStA lebhaft für die dort in großen Massen lagernden polnischen Archivalien interessiert. Der Hauptteil derselben — die von den Russen in Krakau zurückgelassenen Bestände des polnischen Kronarchivs, die Archive des Palatinats, der Stadt Krakau und des Krakauer Domkapitels, die Akten des Appellationstribunals für Westgalizien und zahlreiche Grodgerichtsakten — lag damals mit Ausnahme des Domkapitelarchivs teils im Archive des Krakauer Senats, teils völlig ungeordnet im Stadtturme.
Metternich, dem die Direktion des HHStA hierüber berichtete, war nicht abgeneigt, die historisch wertvollen Teile dem drohenden Verderben zu entreißen und — unter Vermeidung jeglichen Aufsehens — ins HHStA nach Wien bringen zu lassen. Aber sein Sturz begrub diesen Plan.
1851 hat die alte Registratur der Staatskanzlei ihre einschlägigen Bestände (bis 1805) an das HHStA (Hauptarchiv unter Fiedler) abgegeben. Diese Anlieferung enthielt — teils vermischt, teils abgesondert — auch Warschauer Gesandtschaftsarchivalien, und zwar nicht nur österreichische, sondern auch russische (aus den Jahren 1730—1734). Wann und wie diese letzteren in österreichischen Besitz gelangt sind, ist nicht bekannt. 1859 sind dem HHStA von der niederösterreichischen Lehensanwaltschaft zwei den polnischen Reichstag von 1720 betreffende Aktenfaszikel übergeben worden. Um dieselbe Zeit hat die Abteilung Polen aus den Friedensakten der Staatskanzlei einen Zuwachs von 1796 erfahren. In den Jahren 1859 bis 1864 hat die alte Registratur der Staatskanzlei mehrmals kleinere Nachträge an das HHStA. abgegeben, ebenso 1860 das Kriegsarchiv die westgalizischen Grenzdemarkationsakten (Marquis Johann Chasteler und Benedikt Caché) von 1795ff. 1864 hat das HHStA (Hauptarchiv unter Fiedler) die Papiere des Grafen Franz Dietrichstein aus der Zeit seiner Wirksamkeit in Galizien (1809) zum Geschenk erhalten. 1868 sind dem HHStA (Filiale B) aus der alten Registratur der Staatskanzlei u. a. die Akten der Unterabteilungen Krakau und Warschau zugekommen. Der Archivalienaustausch mit Preußen von 1874 hat der Abteilung Polen einige Zuwächse eingebracht. Auch die Urkunden des sogenannten Polnischen Kronarchivs sind damals von Preußen eingetauscht worden. 1878 hat das Ministerium des Äußern die den west
galizischen Stiftungsfond von 1828/29 betreffenden Akten an das HHStA (Filiale B) abgegeben. In den Achtzigerjahren hat die Abteilung (Hauptarchiv) aus der Ministerialkorrespondenz (der Reichshofkanzlei), dem Familienarchiv der Porcia und aus dem steiermärkischen Landesarchive weitere Zuwächse erfahren. Das Jahr 1892 hat der Abteilung (Filiale) weitere Ergänzungen aus der Registratur des Ministeriums des Äußern eingebracht. Geringfügige Zuwächse hat sie 1893 aus Stuttgart (Archivalienaustausch mit Württemberg) und 1900 aus der Sammlung Posonyi erfahren, größere 1902 aus den Beständen der administrativen Registratur des Ministeriums des Äußern (1830—1860), die zum Teil erst in letzter Zeit eingearbeitet worden sind. 1903 hat die Bezirkshauptmannschaft Krakau verschiedene Akten des Krakauer Senates von 1817—1846, insgesamt drei Faszikel, an das HHStA abgegeben. 1906/07 hat die Abteilung Zuwächse aus den Friedensakten der Staatskanzlei erfahren. Seit den Vierzigerjahren war sie erst von Fiedler, dann (bis 1909) von Károlyi und (bis 1918) von Kratochvil und Szekfü verwaltet. Teile der Abteilung sind 1925 von Kletler einer Neuordnung unterzogen worden.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Bestände:
I. Alter Bestand (meist Polonica der Reichshofkanzlei) 1257—1815: Berichte, Weisungen, Varia 1257—1815; Nachtrag 1527—1774; Varia 1634—1672; Miscellaneen saec. XVI bis XVIII.
II. Neue Partie (Provenienz Staats [Hofkanzlei) 1700—1810: Berichte 1700—1794; Benedikt Cachés Berichte über die westgalizische Grenzdemarkation 1796/97; detto über das Schuldenwesen der polnischen Wechselhäuser (samt Beilagen) 1797—1804; detto über polnische Schuldenliquidierung 1797—1801; detto über Finanz- und politische Geschäfte 1802—1804; Weisungen 1710—1804.
III. Specialia (Provenienz, wo nichts anderes bemerkt ist, meist Staats- [Hof-]kanzlei) 1561—1827: Hauptinstruktionen 1716—1772; Memoires 1750—1783; Hofkorrespondenz 1706—1794; Korrespondenz der Grafen Johann und Franz Wratislaw 1708—1712 und 1733 (Gesandtschaftsarchiv Dresden); Korrespondenz Florimund Graf Mercy 1762—1764 (GA. Warschau), detto Wenzel Fürst Kaunitz 1755—1792, gemischte Korrespondenz 1700—1779 (zum Teil GA. Warschau), Korrespondenz Heinrich Graf Stratmann—Karl Graf Waldstein 1700—1703 (GA. Lissabon); 67, 68 Korrespondenz Benedikt Caché 1797—1804 (GA. Stockholm und Warschau); Korrespondenz Florimond Graf Mercy—Rudolf Fürst Colloredo 1764 (GA. Warschau); Noten, Billette und Interzepte 1721—1798; innere Verwaltung Galiziens 1772—1803; deutsche Ansiedlungen in Galizien und Ungarn 1782—1786 (Akten des vorderösterreichischen Hofkommissärs); Privata 1760—1805; Grenzirrungen, Zips etc. 1749 —1779; erste Teilung Polens 1756—1777; dritte Teilung Polens 1791—1802; Grenzdemarkation Westgaliziens (Mission Marquis Johann Chasteler) 1795/98 (Akten Chastelers); Miscellanea 1621—1800; Wahl Kaiser Maximilians II. zum König von Polen 1561—1576 (Reichshofkanzlei); detto des Erzherzogs Maximilian 1579—1607 (Reichshofkanzlei); Wahl und Anerkennung König Augusts III. 1733—1736; Missionen Christoph Graf Schaffgotsche 1667—1670 (auch Reichshofkanzlei); galizische Akten (Korrespondenz, Notenwechsel und Varia) 1793—1812; Papiere Franz Fürst Dietrichsteins während seiner Geschäftsführung in Galizien 1809; Nachlass des Bischofs Adam Graf Erdödy 1577—1724 (GA. Warschau); alte Verzeichnisse der Staatskanzleiregistratur; Nachlaß des Grafen Peter Goess betreffend die Abrechnungsverhandlungen mit Polen 1814—1827; detto betreffend die west- und ostgalizischen Stiftungsfonde 1824/25; detto betreffend den westgalizischen Stiftungsfond 1825. — Anhang: Aktenbände aus dem Warschauer Gesandtschaftsarchive (acta rerum Polonicarum 1674—1706 und Neoburgico-Polonicum 1668/69); 7 Aktenbände aus dem russischen Gesandtschaftsarchive (Friedrich Kasimir Graf Löwenwolde) 1730—1734.
IV. Freistaat Krakau (Provenienz ist Staatskanzlei):
a) Berichte 1815—1847; Weisungen 1815—1846; Nachtrag 1835 bis 1843.
b) Specialia: Aufstand und Vereinigung mit Österreich 1846/47; Interna dieser Vereinigung (Handel, Post, Untertanen, preußische Desiderien) 1840—1847; Universität 1818—1847; Postanstalten, Beamte und Militärs, Deutschkatholiken, Polizei und Zensur, eigene und fremde Residenten, Konfidenten, Aufhebung der Residentschaft und des Generalkonsulates 1833—1847; Hochverratsuntersuchungskommission in Krakau und Posen 1845—1847; Belohnungen und Personalien 1846/47; Senat und Präsident, Landtag, Bauernregulierung, Münzprägung, Zeitungen und Broschüren 1835—1847; Miliz und Gendarmerie 1836—1847; Emigranten, Rußland und Preußen, Memoires, Notenwechsel mit der Obersten Justizstelle und der Polizeihofstelle, Verurteilungen, Oberstes Strafgericht 1831—1847; Verfassungsregulierung 1833; Confe- renzprotokolle betreffend Konstitution und organisches Statut 1831 bis 1842; Wiener Conferenzen, Privatreklamationen, Memoires, Vorträge und Aufsätze, Vollmachten und Instruktionen 1818—1836; Constitution, Noten, Publikationen, Polizeiberichte, Memoires, Interzepte u. a. 1821 bis 1840.
c) Archiv der k. k. Residentschaft in Krakau: Akten der Residentenkonferenz 1831—1846; Weisungen 1827—1835; Berichte und Weisungen 1827—1835; Berichte 1836—1847; Weisungen 1836—1847; Instruktionen, Constitution, Abgrenzung, Diöcese 1809—1828; 62 Berichte 1831—1833; 63 detto, Zensur, bischöfliche Güter, Dziennik narodowy 1824—1842; 64 Organisierung, Constitution, Aktenabgabe an Rußland 1796—1829; Constitution 1818. —
d) Collectanea: polnische Liquidierung 1808—1828; Korrespondenz mit Rußland, Preußen und Sachsen 1816—1823; Notenwechsel mit der Hofkammer 1815—1828; Laibacher Verhandlungen, Korrespondenzen 1820—1828; Vorträge, Notenwechsel mit der Hofkanzlei, der russischen Botschaft, der Hofkammer u. a., westgalizischer Stiftungsfond, westgalizische Kriegsdarlehen und Naturallieferungen 1816—1829; Krakauer Universitätsgüter, Privatforderungen, Ärarialforderungen an das Herzogtum Warschau, polnisches Schuldenwesen, polnische Liquidierungskommission u. a. 1776 bis 1829; Konvention mit Rußland 1828; sujets mixtes, Promemorien u. a. 1773—1846; polnische Emigranten 1846—1848; Miscellanea 1836—1847; 79 administrative Akten (F14) 1851—1859. — Anhang: 5 Bände Protokolle der Organisierungs- und Gesetzgebungskommission 1815—1818; 4 Bände Akten der Reorganisierungskommission 1833.
V. Herzogtum Warschau (Königreich Polen) (Provenienz Staatskanzlei): Berichte, Weisungen, Varia 1808—1825; detto 1832 bis 1848.
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=440
 

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