AT-OeStA/KA ZSt HKR HR Hauptreihe (HR), 1557 - 1848 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA ZSt HKR HR
Titel:Hauptreihe (HR)
Entstehungszeitraum:1557 - 1848
Stufe:Teilbestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:17089
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Hofkriegsrat
Verwaltungsgeschichte:Siehe Ebene Bestand Hofkriegsrat.
Archivierungsgeschichte:Siehe Ebene Bestand Hofkriegsrat.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Material zu allen Fragen des kaiserlichen bzw. k.k. Militärwesens.
Bewertung und Kassation:Die Geschäftsbücher des Hofkriegsrates sind nahezu vollständig erhalten geblieben, die Akten hingegen wurden stark skartiert bzw. haben sich außerhalb der Hauptreihe in den Sonderreihen bzw. anderen Beständen des Kriegsarchivs erhalten. Für den Zeitraum 1557 bis 1700 sind nur mehr 75 Kartons Akten, nach jüngeren Schätzungen vielleicht 1-2 Prozent des tatsächlich produzierten Schriftgutes, vorhanden. Ab etwa 1770 nimmt die Zahl der erhaltenen Akten sprunghaft zu.
Neuzugänge:Neuzugänge sind nicht zu erwarten.
Ordnung und Klassifikation:Die Benützung der Hauptreihe ist durch die wechselnden Kanzleisysteme des Hofkriegsrates einigermaßen komplex.

P e r i o d e 1 (bis 1752):

Bis 1752 führte der Hofkriegsrat eine einfache Zahlenregistratur. In jedem Monat beginnt die Zahlenfolge neu zu laufen. Zu beachten ist freilich die Mehrgleisigkeit der hofkriegsrätlichen Kanzleiarbeit und ihr entsprechender Niederschlag in der heutigen Bestandsstruktur. Bearbeitet (und großteils entsprechend abgelegt) wurden die Stücke in drei Kanzleien mit getrennten Kanzleibüchern (Protokollen).
1. Expedit (Einlauf)
2. Registratur (Auslauf)
3. Justiz
Eigene Justizexpeditprotokolle sind allerdings nur für die Jahre 1690-1693 und schließlich geschlossen ab 1704 vorhanden. Die Justizexpeditakten wurden in den normalen "Expedit" eingeteilt (nachträglich vergebene Nummern am Ende jedes Monats, die 1746 eingeführte Numerierung der Justizexpeditakten blieb dabei unberücksichtigt). Die Justizregistraturakten hat man bis 1752 mit den normalen Registraturakten protokolliert und auch hinterlegt, es gibt also keine eigenen Protokolle.
Bei Herrscherreisen konnte es zusätzlich zu getrennter Protokollführung durch die mitreisenden HKR-Bediensteten und den "hinterlassenen Hofkriegsrat" kommen.

Die Indices sind den Protokollen zunächst beigebunden, mit Zunahme des Umfangs bilden sie dann eigene Bände. Die Stichworte sind phonetisch nach dem ersten Buchstaben und dem ersten Vokal (B-a, B-e, B-i, B-o, B-u) angeordnet. Zwischenliegende Konsonanten bleiben unberücksichtigt (Preßburg unter P-e, Schmidt unter S-i). Ausländische, insbesondere slawische Namen stellen ein Problem dar, da sie manchmal der Schreibung, oft aber auch der Aussprache folgen. In vielen Fällen ist daher das Durchblättern des gesamten Index zielführender als der Versuch, punktgenaue Treffer zu erzielen. Ü wird meist unter i, ä unter e eingereiht. Man beachte die Orthographie der Zeit (Ungarn unter Hungarn usw.).
Mit Zunahme des Umfangs der Indices mußte dann auch innerhalb der Buchstaben weiter gegliedert werden: Regimenter und Ortsnamen kamen z.B. an den Anfang, Personennamen ("Proprien") ans Ende. Ab etwa 1770 wurde dann auch innerhalb der Personeneinträge in den Indices streng geordnet: 1. Generale, 2. Stabs- und Oberoffiziere, 3. Unteroffiziere und Soldaten, 4. Militärparteien und Beamte, Zivilisten (zu Gruppe 4 rechnen auch Kadetten, Fouriere, Verpflegshandwerker, Invalide usw.). Frauen, Witwen und Kinder waren in der Kategorie ihrer Männer bzw. Väter zu suchen. Die dem Indexstichwort beigegebenen Zahlen verweisen auf das Blatt des zugehörigen Protokolleintrags.
Die Protokollführung erfolgte zunächst rein chronologisch (der oben auf den Blättern der Protokolle angesetzte Monatstag bezeichnet nur das Datum der hofkriegsrätlichen Erledigung, nicht das Datum des Stücks, bei den Registratursprotokollen ist es das Datum der Ausfertigung).
In der Zeitspanne 1573-1644 wurde für wichtige Absender und Empfänger am Beginn des Protokolls Platz reserviert (hier hat man dann für das ganze Jahr die an diese Personen gerichteten Schriftsätze bzw. die von ihr einlaufenden en bloc eingetragen), der Rest anschließend unter der Bezeichnung Parteien eingetragen. Als Gliederungselemente (Reklamanten) können dabei Namen, aber auch Funktionsbezeichnungen dienen (Kaiser, Erzherzöge, Hofkammer ...) . Diese Gliederung ist für die Hinterlegung oder die Numerierung ohne Belang. 1656 ging man wieder zur rein chronologischen Gliederung über, gestaltete aber gleichzeitig auch die Indexführung dichter.
Die Inhaltsangaben der Protokolle sind in der Frühzeit sehr spärlich; groß und deutlich an den Rand gesetzt findet sich am Anfang des bezüglichen Eintrags der Absender oder Empfänger. Später werden auch die im Index zugeordneten Personennamen und Sachworte beigefügt. Nachträglich in die Protokolle eingefügte Stücke werden speziell, etwa durch Brüche oder Striche (z.B. Nr. 28'' oder Nr. 28/2), gekennzeichnet. Auch später in die Protokolle eingesetzte Blätter wurden entsprechend gekennzeichnet, was bei der Suche im Index zu berücksichtigen ist.
Bis 1640 ist das Tagesdatum in den Expeditprotokollen vor der ersten Eintragung des betreffenden Tages vermerkt (danach nur mehr bei an andere Behörden weitergeleiteten Stücken das Abgabedatum, manchmal auch das Ausstellungsdatum der Einlaufstücke), in den Registratursprotokollen auch weiterhin. Am Rand der Protokolleintragungen wurde die laufende (Monats-)Nummer eingetragen, die (soweit das Schriftstück erhalten blieb) für die Hinterlegung relevant ist (Kombination Monat-Zahl). Traditionell werden Hofkriegsratsakten zitiert, z.B.: HKR Akten 1701 Expedit September 131.
Erhaltene Akten sind im Protokoll in der Regel mit einem roten "a" (auch "ass." oder "asserv." für "asserviert") markiert. Skartierte Schriftstücke wurden im Protokoll vielfach, aber keineswegs konsequent mit Rötelstift gestrichen, mit dem Vermerk "cass." versehen oder stehen einfach ohne den "Asserviert"-Vermerk.
Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts wurden in den Indices eigentlich nur Personen- und Ortsnamen verzeichnet, erst dann vermehrt auch Sachbetreffe berücksichtigt. Für die Schlagwortsuche im Index ist eine gute, letztlich nur durch Übung zu erreichende Kenntnis der zeitspezifischen Schlagworte erforderlich. Nicht selten werden lateinische Kanzleiausdrücke, französische oder italienische Benennungen verwendet. Erst in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich ein stabileres Schlagwortsystem. Zur Materiengliederung 1742-1801 siehe Inventar des Kriegsarchivs Bd. 1, S. 129 f. mit einer Liste von Schlagworten.
P e r i o d e 2 (1753-1761):

In dieser Periode hört die Teilung in Expedit und Registratur auf; Auslauf und Einlauf zu einer Geschäftssache sind nunmehr unter einer Signatur vereinigt (in publicis). Gesondert bleiben die Protokolle der Justizabteilung (in justitialibus, Justizprotokolle), und zwar nunmehr getrennt nach Expedit (auch "Tabelle" genannt) und Registratur.
Die Akten in publicis werden nicht mehr rein nach Monaten hinterlegt, sondern nach 126 Sachgruppen (Rubriken, damals "acta" genannt), innerhalb der Rubriken nach Monaten und Nummern. Das System wurde vom Direktorialregistrator Lorenz Joseph von Carqui (gest. 1786) entwickelt. Die Numerierung erfolgte aber weiterhin monatsweise (ohne Rücksicht auf die Rubrikeneinteilung), registriert wurden die Erledigungen unter der Nummer des Einlaufs. Die Justizakten Expedit und Registratur wurden gemeinsam unter der Rubrik 126 gesammelt. Die asservierten Justizakten erhielten monatsweise die auf den letzten Akt der Hauptreihe folgenden Nummern, ohne Rücksicht auf die 1746 eingeführte eigenständige Numerierung eines Teils der Akten. Die Hinterlegungsnummer wurde im Justizprotokoll nachträglich vermerkt.

P e r i o d e 3 (1762-1766):

In dieser Periode kehrt der Hofkriegsrat zur Hinterlegung in Gestalt einer Zahlenregistratur auf chronologischer Grundlage zurück. Das Rubrikensystem wird aufgegeben. Die Ablage erfolgt wieder monatsweise nach Nummern, die Führung der Protokolle weiterhin wie in Periode 2.
P e r i o d e 4 (1767-1768): In dieser Übergangsphase erfolgt die endgültige Einverleibung des Generalkriegskommissariats in den Hofkriegsrat - mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Kanzleiführung. Die Führung der Protokolle und Indices bleibt gleich. Es besteht noch keine einheitliche Indizierung der Akten in publicis, oeconomicis und justitialibus, die auch getrennt protokolliert wurden, obwohl ein solcher Hauptindex schon 1767 geplant war. Immerhin endet bei der Justizabteilung die Teilung in Expedit und Registratur zugunsten einheitlicher Protokollführung. Seit 1769 war der Hofkriegsrat in neun Departements oder Referate geteilt.
Die Aktenhinterlegung folgt jetzt neuerlich einem einfachen, auf 70 Rubriken ("rubrica") beschränkten Rubrikensystem (mit monatsweiser Numerierung). Es ist daher keine Konkordanz mit der ersten Rubrikenperiode herzustellen. Die Rubriken des neuen Systems sind alphabetisch gereiht und erst nach der Alphabetisierung mit Nummern versehen worden. Die Justizakten schließen weiterhin monatsweise am Ende der Akten in publicis an.
P e r i o d e 5 (1769-1776):

Ab 1769 erfolgte die Numerierung nicht mehr monatsweise, sondern durchgehend nach Solarjahren. Auch der Index der Justizabteilung wurde nun in die allgemeine Reihe der einheitlichen Indices für alle Hofkriegsratsakten eingearbeitet. Diese Gesamtindices umfassen daher mehrere Bände pro Jahr. Dafür wurde die Führung von Protokollen aufgelassen.
Statt der Protokolle wurden Extraktbogen mit Inhaltsangabe und Schlagworten im Faszikel gesammelt und zusammengeheftet eingelegt. 1782 begann man, solche Extraktbogen rückwirkend ab 1769 in sog. Rubrikenprotokolle einzutragen, weil die einzelnen Extraktbögen leicht verloren gingen. Damit kam man aber nur bis Rubrik 63 des Jahres 1771. Für die restlichen Rubriken des Jahres 1771 und den gesamten Zeitraum 1772-1776 ist damit außer der Indexeintragung keinerlei Hinweis auf nicht asservierte Akten vorhanden. Um, wie es für Behördenschriftwechsel entscheidend ist, ein Aktenstück nur nach seiner eigentlichen Aktenzahl (Exhibitennummer), nicht nach seinem Inhalt zu finden, wurde ein Streichbuch (Rubrikenprotokoll) für die Jahre 1762-1776 angelegt (Bd. 999/1). Hier hat man zu jedem Akt unter der laufenden Exhibitennummer die nötigen Kennzahlen seiner Hinterlegung angegeben. Hinzu tritt für die Jahre 1769-1776 ein nach der letzten großen Skartierung angelegtes Asservatenprotokoll (Bd. 999/2, auch EDV-gestützt und im Ausdruck vorhanden). Es verzeichnet jahrgangsweise die erhalten gebliebenen Akten nach ihren Hinterlegungskennzeichen.
Die Hinterlegung der Schriftstücke wurde mangels Protokoll gleich im Index vermerkt, sie erfolgte nicht mehr nach den jahrgangsweise durchlaufenden Exhibitennummern, sondern nach Rubrik und Verhandlungszahl. Maßgebend war nur mehr der Inhalt, innerhalb eines Sachgebietes (Rubrik) der gleiche Sachgegenstand, der dann mit einer Verhandlungszahl versehen wurde. Alle folgenden, denselben Verhandlungsgegenstand betreffenden Akten blieben bei der gleichen Verhandlungszahl, erhielten aber Subzahlen (Strichzahlen) beigesetzt (6-1/2, 6-1/3). Sie erliegen idealerweise zusammen in einem Mantelbogen. Es setzte sich sohin die rein sachinhaltliche Hinterlegung durch, die die Kanzleimanipulation vereinfachte und die Übersichtlichkeit der Indices erhöhte. Die grundsätzliche Zusetzung aller weiteren Vorgänge unter derselben Zahl und Kennzeichnung mit Bruchzahlen war anfangs, ja noch bis Beginn des 19. Jahrhunderts, relativ schüchtern, bevorzugt eröffnete man neue Verhandlungszahlen.
1769 bestanden 110, ab 1770 nur mehr 99 Sachgebiete.
P e r i o d e 6 (1777-1801):

Ab 1777 wurden die Ende der 1760er Jahre geschaffenen Referate (mit zum Teil wechselnden Zuständigkeiten) nicht mehr nach den Namen der Referenten genannt, sondern sie erhielten Buchstaben des Alphabets zur Kennzeichnung (A-L). Die unpraktischen Extraktbogen wurden für diese Periode aufgelassen. Man kehrte wieder zur Protokollführung zurück, allerdings für jedes Departement getrennt (so auch numeriert). Die Indices blieben weiterhin allen Departements gemeinsam, ebenso die nach Rubriken erfolgende Hinterlegung. Zur besseren Übersichtlichkeit wurden die Indices jetzt aber noch strenger gegliedert: 1. Truppenkörper, 2. Behörden und Anstalten, 3. geographische Namen, 4. allgemeine Materienschlagwörter, 5. Proprien = Personennamen (a. Militärpersonen, b. andere Personen). Die alphabetische Reihung der personenbezogenen Eintragungen erfolgte auf den ersten Vokal, zusätzlich wurde jetzt aber auch noch nach dem 2. Vokal gegliedert. So ist etwa Hildburghausen unter Hiu zu suchen, Gronsfeld unter Goe, Sternberg unter See (ä = e, ü = i, ö =oe). Verdoppelter Vokal gilt einfach, König/Koenig ist aber unter Koe indiziert. Einsilbige Namen mit einem Vokal werden so behandelt, als ob sie eine zweite Silbe mit demselben Vokal hätten. Schmidt ist demnach unter Sii zu finden.
Die Indices sind zu diesem Zeitpunkt schon sehr umfangreich und umfassen bis zu 20 Bde. pro Jahr. Die Indexeintragung verweist auf das Departement und die Doppelseite der Eintragung im entsprechenden Protokoll.
Die Protokolle geben auf der linken Seite die Aktennummer, das Datum der Sitzung, das Präsentierungsdatum, den Inhalt des Einlaufstücks und die Sitzung des Hofkriegsrates, in der das Stück zur Verhandlung kam, rechts die Art der Erledigung (Auszug), das Datum der Erledigung sowie die Hinterlegung nach Rubrik und Verhandlungszahl an. Eventuell wird auch auf von anderen Behörden eingeholte Gutachten und die entsprechend einlaufenden Reaktionen verwiesen (Scontro). Erhalten und kassiert wird durch a/ass und cass. (nicht immer) vermerkt. Die Inhaltsangaben sind sehr ausführlich, die kaiserlichen Resolutionen werden wortwörtlich wiedergegeben.
Schriftstücke zu Gnaden- und geheimen Sachen wurden 1777-1780 nicht in die normalen Departementsprotokolle eingetragen, sondern gesondert numeriert. Sie sind in den allgemeinen Indices und auf den Akten mit den Kleinbuchstaben der Departementssigle bezeichnet. Die Sonderprotokolle sind ebenfalls mit Kleinbuchstaben bezeichnet. Die Akten selbst erliegen bei den allgemeinen Akten. Später wurden daraus die Präsidial- oder Reservatakten.
P e r i o d e 7 (1802-1809):

Mit der Übernahme des Hofkriegsratspräsidiums durch Erzherzog Karl kam es zu einer umfassenden Behördenrestrukturierung, deren Umsetzung längere Zeit in Anspruch nahm (November 1801-Jänner 1803). So wurden die bisher selbständigen Hauptämter (Verpflegshauptamt, Invalidenhauptamt, Genie- und Fortifikationsamt, Artilleriehauptamt) aufgelöst und in den Hofkriegsrat eingegliedert. Der Hofkriegsrat wurde in vier Generaldirektionen eingeteilt: 1. Generalmilitärdirektion (Dep. G). 2. Generalgrenzdirektion (Departement B). 3. Generalartilleriedirektion (Dep. K). 4. Generalgeniedirektion (Departement N). Zu diesen traten noch die ökonomischen und judiziellen Departements (C, F, H und W).
Die Akten von November und Dezember 1801 sowie Januar 1803 wurden in die Akten des Jahrgangs 1802 eingereiht, da erst danach die Umgruppierung abgeschlossen war.
Mit Implementierung des neuen Systems führten
die Generaldirektionen und Departements jeweils gesonderte Indices. Nur für 1802 besteht noch (neben den departements- und direktionsweisen Indices) ein alle Departements umfassender Personenindex, in dem allerdings nur die Geschäftszahl, nicht die Hinterlegung angegeben ist. Die Justizdepartements C, F, H und W behielten die gemeinsame Indexführung bei. Dies ergab insgesamt 11 getrennte Indexführungen.
1806 kehrte man daher zu einer gemeinsamen Indexführung für die ökonomischen und Justizdepartments zurück (die einzelnen Departements werden durch ihre Buchstaben gekennzeichnet), während die Indexführung für die vier Generaldirektionen weiterhin getrennt blieb. Immerhin bestanden nach der Kanzleivereinfachung nur mehr 5 selbständige Indexreihen.
In der zu diskutierenden Periode wurde die Protokollführung neuerlich aufgelassen. Ersatzweise hat man für jede Exhibitennummer Referatsblätter ("Protocolla" oder auch Referate) angelegt. Sie tragen die Nummer des Schriftstücks (links oben), ein Regest des Einlaufs und einen Auszug aus der entsprechenden Erledigung. Die Blätter sind in der Ordnung der in einer Sitzung des Hofkriegsrates behandelten Geschäftsstücke mit Faden zusammengeheftet und departementsweise hinterlegt (keine "Protocolla" für das Departement E!).
Mit dem Wegfall der regulären Protokolle konnten freilich auch die üblichen Vermerke über Kassierung und Aufbewahrung nicht mehr angebracht werden. Ab 1802 legte man daher für jedes Departement und jede Generaldirektion Rubrikenprotokolle an. Später folgten im Zuge intensiver Aktenausscheidungen sogenannte Ausmerzungsprotokolle (Ausmerzungsverzeichnisse).
In die Rubrikenprotokolle (auch Streichbücher oder Exhibitenprotokolle) wurden nur die Nummern der Geschäftsstücke in arithmetischer Folge eingetragen (kein Inhalt), das Datum der Erledigung und das aus Rubrik und Subrubrik bestehende Kennzeichen der Hinterlegung. Sie dienen der Umwandlung einer Aktenzahl in die Hinterlegung.
Das später angelegte Ausmerzprotokoll geht den umgekehrten Weg und verzeichnet in der Ordnungsreihenfolge der Rubriken und ihrer Subzahlen die Nummer des darunter hinterlegten Geschäftsstückes. Im Ausmerzprotokoll wird zu jeder Subzahl durch "a" für asserviert angezeigt, ob das Schriftstück erhalten ist oder nicht ("c" für cassiert). Aus den Ausmerzverzeichnissen wird auch die Exhibitennummer des Akts ersichtlich. Man ersieht aus ihnen zugleich (ohne den entsprechenden Karton suchen und öffnen zu müssen), ob ein Akt tatsächlich noch vorhanden ist. Wurde er kassiert, kann man immerhin über die Protocolla den wesentlichen Inhalt feststellen.
Suchroutine ab 1802: Die Indices geben unmittelbar die Hinterlegung an. Anhand der nach Hinterlegungsmerkmalen (Rubriken und Zahlen) geordneten Ausmerzprotokolle kann festgestellt werden, ob ein bestimmtes Stück noch vorhanden ist oder nicht. Ist nur eine Exhibitenzahl bekannt (z.B. Departement G 3267 aus 1807), so dienen die Rubriken- oder Exhibitenprotokolle der "Umwandlung" dieser Zahl in die Hinterlegung.
Die Aktenhinterlegung selbst erfolgte nun departementsweise. Das nun eingeführte neue "Rubrikensystem" ist allerdings an eine monatsweise Hinterlegung geknüpft. Im Grunde handelt es sich nämlich nicht mehr um Sachrubriken, sondern um Verhandlungszahlen. Jeder einzelne Fall erhielt eine Monatszahl und dann in der Reihenfolge des Einlangens eine "Rubrik". Weitere Akten zu demselben Fall wurden mit Subzahlen unter derselben Monatszahl und "Rubrik" hinterlegt.

P e r i o d e 8 (1810-1848):

In diesem Zeitabschnitt kehrte man nach schlechten Erfahrungen mit der extremen Komplexität der Kanzleiführung
in der Ära Erzherzog Karl zur Kanzleiorganisation der 6. Periode (1777-1801) zurück. Die Generalartillerie- und Generalgeniedirektion schieden wieder aus dem Verband des Hofkriegsrates aus. Die Generalmilitärdirektion wurde zum Departement G, die Generalgrenzdirektion zum Departement B. Die Protokollführung wurde allerdings nicht mehr aufgenommen. Ausmerzprotokolle und Referatsblätter ("Protocolla") bleiben bestehen. Für alle Departements bestand nun wieder ein gemeinsamer Hauptindex.
Ab 1822, definitiv mit 1825, ersetzen feststehende Sachrubriken mit Subzahlen wieder das zu komplizierte System der Monats- und Verhandlungszahlen (im Übergang 1822-1825 erhielten alle Akten die Monatzszahl 1). Ab 1820 enthalten auch die Streichbücher kurze Inhaltsangaben.

Geschäftseinteilung 1832:
Departement A: Verpflegswesen und Verpflegspersonal
Departement B: Militaria ecclesiastica, politica et oeconomica in der Militärgrenze und in Galizien (Stabs- und Oberoffiziere der Grenzregimenter beim Departement G)
Departement D (Artillerie- und Versorgungsdepartement): Invalidenhäuser, Stiftungen, Offizierswitwen und -waisen. Angelegenheiten der pensionierten Generäle, Stabs- und Oberoffiziere (höhere Charakterisierung und Wiederanstellung beim Departement G). Artilleriegegenstände.
Departement E: Montur- und Rüstungsfragen (Montursökonomiekommissionen)
Departement G ("Militärdepartement"): Stand der Generalität, Stabs- und Oberoffiziere (Beförderungen, Regimentsverleihungen, Pensionierungen, Urlaubsbewilligungen usw.)
Departement J ("Kommissariats- und Kassadepartement"): Gebühr der Armee und Rechnungsrichtigkeit
Departement K: Ergänzungswesen (Rekrutierung, Konskriptions- und Werbbezirksangelegenheiten). Remontierungsangelegenheiten (mit Tierarzneiinstitut)
Departement L: Sanitäts-, Spitals- und Medikamentenwesen. Kasernen (Geniewesen)
Departement M: Marineangelegenheiten. Ordensangelegenheiten. Elisabeth-Theresianische Stiftung. Adelsfragen. Adelsstandsverleihungen.
Departement N: Kanzleidirektion. Militärgeistlichkeit. Wiener Neustädter Militärakademie. Ingenieurakademie. Offizierstöchterinstitut. Angelegenheiten des Kriegsarchivs.
Departement O (Sanitätswesen) 28.10.1845 mit Departement N vereinigt.

Justizabteilung: Departement F (Kanzleidirektion, die Justizbeamten allgemein betreffende Angelegenheiten; Justizsachen des niederösterreichischen Generalkommandos); Departement W (Judicialia des ungarischen, lombardo-venetianischen und dalmatinischen Generalkommandos, der Marine); Departement C (Judicialia der Generalkommanden in Slawonien, dem Banat, Siebenbürgen, der Karlstädter, Warasdiner und Banalgrenze; alle Justizsachen der Militärgrenze); Departement H (Justizgegenstände der illyrisch, innerösterreichischen, böhmischen, mährisch-schlesischen und galizischen Generalkommanden)

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Frei zugänglich.
Reproduktionsbestimmungen:Keine Selbstkopierung im Lesesaal. Die Geschäftsbücher des Hofkriegsrates können nur mikroverfilmt oder photographiert werden.
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:AB 297: Hofkriegsrat Bücher (masch.; verzeichnet auch die Protocolla!). AB 299: Hofkriegsrat Akten (masch., Rainer Egger und Iwan Draskovich, 1979-1980) nach der ursprünglichen Faszikeleinteilung, ersetzt durch eine neue Übersicht AB 298 (PC-Ausdruck) von Iwan Draskovich nach der Einschachtelung (1988-1989). Das Asservatenbuch 1769-1776 ist auch EDV-gestützt und im Ausdruck vorhanden (AB 307). AB 300: Kartonverzeichnis Protocolla 1802-1848 (Iwan Draskovich/Werner Klügel, PC-Ausdruck, 1988). Ein Karton- und Bandverzeichnis der Hauptreihe Hofkriegsrat steht im Lesesaal unter der Lesesaalsignatur 7/6 zur Verfügung.

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:Inventar des Kriegsarchivs Bd. 1, S. 124-128; Wagner: Quellen, S. 263-271; Anleitung zur Kenntnis, S. 21-49. Pálffy, Géza: Die Akten und Protokolle des Wiener Hofkriegsrats im 16. und 17. Jahrhundert. In: Quellenkunde der Habsburgermonarchie (16.-18. Jahrhundert). Ein exemplarisches Handbuch, hrsg. von Josef Pauser, Martin Scheutz und Thomas Winkelbauer. Wien-München 2004 (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 44), S. 182-195.

© Österreichisches Staatsarchiv (Michael Hochedlinger)
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

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