AT-OeStA/HHStA MdÄ PL Presseleitung (Literarisches Büro), 1864-1918 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA MdÄ PL
Titel:Presseleitung (Literarisches Büro)
Entstehungszeitraum:1864 - 1918
Stufe:Teilbestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:340
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Ministerium des Äußern
Verwaltungsgeschichte:1864-1867 wurden die Agenden der Presseleitung von der Präsidial-Sektion des Staatsministeriums/ Ministeriums des Innern betreut. Gemäß kaiserlicher Resolution vom 16.03.1866 wurde die Presseleitung zugleich wie die Direktion der Wiener Zeitung und das Redaktionsbüro des Reichsgesetzblattes eingerichtet. Bei dieser Gelegenheit wurden die Beamten und Diener der Presseleitung dem Status des damaligen Staatsministeriums eingereiht und aus dessen Dotation bezahlt. Ein selbständiges Literarisches Büro beim Ministerium des Äußern gab es nur von 1877 bis 1911; von 1867/1868 bis 1877 wurden die Agenden vom Departement III der Präsidialsektion des Ministeriums des Äußern besorgt. Ab 1911 wurden diese Agenden vom Presse-Departement (Departement V) des Ministeriums des Äußern wahrgenommen.
Archivierungsgeschichte:Die Akten wurden 1920 vom Haus-, Hof und Staatsarchiv übernommen, 1924 wurden ca. 250 Aktenstücke an die Tschechoslowakei ausgeliefert.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Die Presseleitung (1864-1918) zerfällt in mehrere Serien:
1) eine Zahlenregistratur, erschlossen durch Indizes und Protokolle
2) Presse nach Ländern geordnet
3) "Privatbriefe" u. "Privatschreiben" von Korrespondenten und Konfidenten
4) Personalia
5) Diverses
ca. 390 AE

Auch dies ist ein Bestand mit zum Teil nachrichtendienst-ähnlichem Charakter.

Eine Aufgabe des Literarischen Büros war die Aufbereitung von Nachrichten und Informationen für Ministerium, Botschaften und Konsulate. Entsprechend finden wir Berichte des Literarischen Büros an Botschafter, um diese z.B. anläßlich eines dortigen Staatsbesuchs über die Hintergründe zu instruieren, wobei das Literarische Büro auf Berichte aus Botschaften und Konsulaten ebenso zurückgreift wie auf Berichte und Briefe von sogenannten Privatpersonen (Vertrauensleuten, Gewährsmännern).

In der ersten Serie (der Zahlenregistratur) finden wir die schon erwähnten instruktiven Berichte mit aufbereiteten Informationen für die Botschaften; dann Konsulatsbereichte (z.B. über eine Pocken-Epidemie in der Schweiz); Berichte und Bewertungen von Presse-Erzeugnissen; dazwischen Personalakten (bzgl. Urlaub, Vorschuss u. dgl.) - und immer wieder Zahlungsaufträge, vor allem zwecks Finanzierung pressepolitischer Unternehmungen des Literarischen Büros (Abonnements von Zeitschriften etc.)

In der zweiten Serie (Presse nach Ländern) wird eine weitere zentrale Aufgabe des Literarischen Bureaus deutlich: Öffentlichkeitsarbeit und Propagandamaßnahmen, Kontakte zur Presse: einerseits zwecks Informationsbeschaffung, andererseits zwecks allfälliger Einflußnahme. Eine wichtige Rolle kam hier offenbar den örtlichen Konsulaten zu, wie man auch den hier anzutreffenden Konsulatsberichten entnehmen kann. Übrigens finden wir hier auch schon Berichte über Radio- und Funkstationen.

Sowohl in der alphabetischen Presse-Serie als auch in der Serie der sogenannten Privatbriefe kann man die politische Wühlarbeit unterhalb der Oberfläche am Werke sehen, die Versuche, das Terrain aufzubereiten. Heute würde man wohl von Lobbying sprechen.

Die sog. Privatbriefe sind Berichte von Korrespondenten des Literarischen Büros. Diese Berichte sind auf Privatpapier handschriftlich abgefaßt und in den meisten Fällen von der Zentralstelle in Typoskript übertragen. Auch hier finden wir Berichte über Reaktionen und Campagnen der lokalen Presse, über Interventionen und Interventionsversuche seitens der Korrespondenten, Berichte über politische Ereignisse wie Demonstrationen, aber auch Parlaments- und Kammersitzungen; ferner Berichte über Aussagen hochrangiger Politiker ebenso wie über Gespräche mit Gewährsleuten etc.

Bis 1915 funktioniert die Suche mittels Indices und Protokollen.

Im Jahre 1917 wurde durch den Beamten Baron von Velics, beginnend mit 1916, eine Neuordnung des Bestands nach Betreffen bzw. Grundzahlen in Angriff genommen, die nie zum Abschluss kam und zu der leider auch keine Verzeichnisse existieren. Das ist offenkundig auch der Grund dafür, dass es ab 1916 keinen Index gibt. Das bedeutet auch, daß ab 1916 eine gezielte Suche kaum mehr möglich ist. Ein Ausweichen auf die Protokolle ist nur von beschränktem Nutzen, weil erstens die dort verzeichneten Betreffe oft sehr willkürlich gewählt sind und sehr oft den aus heutiger Sicht zentralen Inhalt verfehlen, und weil aus den Protokollen auch nicht hervorgeht, unter welchem Betreff bzw. welcher Grundzahl die gegenständliche Zahl abgelegt ist.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Reproduktionsbestimmungen:Kopien, Mikrofilme, Scans je nach Zustand der Akten
Findhilfsmittel:AB VI/2/1, Indizes, Protokolle

Angaben zu verwandtem Material

Orginale (Existenz, Aufbewahrungsort):Informationsbüro, Zeitungsarchiv, Administrative Registratur - alle Haus-, Hof- und Staatsarchiv
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:siehe auch:
AT-OeStA/AVA Inneres MRP Presseleitung Presseleitung, 1865-1921 (Teilbestand)
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1948
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=556
 

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