AT-OeStA/AdR MilEv WStB-Reihe Wehrstammbuchreihe, 1938 - 1945 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/AdR MilEv WStB-Reihe
Titel:Wehrstammbuchreihe
Entstehungszeitraum:1938 - 1945
Stufe:Bestand
Frühere Signaturen:08R001/1

Angaben zum Umfang

Anzahl:10682
Archivalienart:Verschiedene Archivalientypen ohne genauere Spezifizierung

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Deutsche Wehrmacht: Diverse Wehrbezirkskommanden bzw. Wehrmeldeämter, insbesondere St. Pölten, Baden, Wr. Neustadt, Judenburg, Leibnitz, Leoben, Burgenland (Tirol und Kärnten fehlen nahezu vollständig); Heeresentlassungsstelle 1/XVII Wien (Einzelstücke); Heeresentlassungsstelle 4/XVIII Graz (Stammkarten); Standortgebührnisstelle St. Pölten (Besoldungskarten); Reichsarbeitsdienst-Stammkarten (Vorarlberg); Luftgau XVII (Luftwaffenhelfer); SS-Ergänzungsstellen Donau (XVII) und Alpenland (XVIII) (Einzelstücke); Amtsgericht Berlin Mitte (Unterlagen über Luftwaffensoldaten, die während des Krieges ein Testament hinterlegten); Wehrdienstunterlagen von Antragstellern (Originale und beglaubigte Kopien); Abgaben des Bundesarchivs/Zentralnachweisstelle Aachen
Archivierungsgeschichte:Nach 1945 begann im Rahmen des Bundeskanzleramtes der "Liquidator der Einrichtungen des Deutschen Reiches" mit der Sammlung von Personalunterlagen der ehemaligen Deutschen Wehrmacht. 1955 gingen diese Befugnisse an das Referat II/n des Kanzleramtes über, welches 1957 diese Unterlagen an das Kriegsarchiv abgab. Am 20. März 1957 erhielt das Archiv die Weisung zur Ausstellung von Dienstzeitbestätigungen. Im Zuge der nunmehrigen Erfassung aller noch verfügbaren Unterlagen wurde bis auf die Ebene der politischen Bezirke zurückgegriffen. Um die rasche Verfügbarkeit sicherzustellen, wurde unter Einsatz des gesamten Archivpersonals die Wehrstammbuchreihe in alphabetischer Ordnung eingerichtet. 1964/65 fanden diese Arbeiten mit der Einreihung steirischer Bestände im Wesentlichen ihren Abschluss. Spätere Ergänzungen erfolgten durch Einzelabgaben der Zentralnachweisstelle Aachen, durch Einbehaltung persönlicher Unterlagen sowie durch Kopien von Personalienauszügen aus dem Amtsgericht Berlin-Mitte.

1987 wurde das Referat Deutsche Wehrmacht im Rahmen der Neuorganisation des Österreichischen Staatsarchivs vom Kriegsarchiv an das Archiv der Republik übergeben und übersiedelte 1987 von der Stift-Kaserne in das damals neu errichtete Archivgebäude in der Nottendorfer Gasse.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Auszeichnungen; Beförderungen; Disziplinarangelegenheiten; Kriegseinsatz; Musterungen; Personaldaten; uk-Stellungen; Versetzungen; Wehrdienst; Wehrdienstzeiten

Neben Wehrstammbüchern wurden in diese Reihe auch all jene Personalunterlagen aufgenommen, die dem Format nach (max. DIN A5) dazu passten. Dies betraf vor allem Wehrpässe, Soldbücher, Wehrstammkarten, Wehrstammblätter, Kriegsstammrollen, Gesundheitsbücher, diverse Verwendungs-, Fehl- und Stammkarten, Aufenthaltsmeldungen, Besoldungskarten, Schießbücher, Führungsbücher, Personalbücher von Luftwaffenhelfern, Personalienauszüge (Amtsgericht Berlin-Mitte) sowie jene Unterlagen (Entlassungsscheine, Feldpost etc.), die dem Antragsteller bei der Ausfertigung einer Dienstzeitbestätigung abgenommen wurden.

Einem ordnungsgemäß geführten Wehrstammbuch können sämtliche Angaben zur Person bzw. über die militärische Laufbahn entnommen werden. Einschränkend muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass gemäß Befehl des Oberkommandos der Wehrmacht vom 24. August 1944 aus Gründen der Vereinfachung die Wehrstammbücher erst dann weiterzuführen waren, wenn der Soldat entlassen wurde, starb oder als vermisst galt.

Bei der Erfassung Dienstplichtiger bzw. Freiwilliger der Deutschen Wehrmacht wurde durch die polizeiliche Meldebehörde als grundlegendes Erfassungsmittel das Wehrstammblatt angelegt. Dieses bestand aus einer grünen Ausfertigung für die Kreispolizeibehörde, einer braunen Ausfertigung für die Ortspolizei, einer roten Ausfertigung für das Standesamt des Geburtsortes (mit Aufenthaltsmeldung) und einer weißen Wehrstammkarte mit rotem Polizeibericht für das Wehrbezirkskommando. Nach der Musterung und Aushebung wurde die Wehrstammkarte in das Wehrstammbuch eingeklebt.

Im Frieden diente das Wehrstammbuch zur Überweisung des Wehrpflichtigen und als Karteimittel. Bis zur Beendigung der Arbeitspflicht befand es sich beim RAD-Meldeamt. Bei Kriegsbeginn wurde das Wehrstammbuch durch den letzten Friedenstruppenteil abgeschlossen und der zuständigen Wehrersatzdienststelle überwiesen. Im Regelfall wurde das jeweilige Gesundheitsbuch beigeschlossen.

Die Wehrbezirkskommanden bzw. Wehrmeldeämter führten von der Musterung an folgende Personalkarteien: Wehrstammkarte, Wehrstammrolle, Wehrstammbuch, Gesundheitsbuch, Verwendungskarte, Einberufungskarte und Suchkarte. Für die Arbeit in diesen Karteien wurden darüber hinaus Fehlkarten und Leitkarten angelegt. Die Feldeinheiten der Wehrmacht führten ab Kriegsende lediglich Wehrpass und Kriegsstammrolle. Im Wehrpass wurden alle wesentlichen dienstlichen Eintragungen festgehalten. Während er im Frieden nach Ablauf der Wehrpflicht dem Inhaber belassen wurde, erfolgten im Krieg Verwahrung und Weiterführung durch die Feld- bzw. Ersatzeinheit. Die Wehrpässe Gefallener und Verstorbener händigte man den Hinterbliebenen aus. Die Kriegsstammrollen wurden ebenfalls bei allen Einheiten am Laufenden gehalten und gingen bei gefallenen, verstorbenen, vermissten, verwundeten und versetzten Soldaten an die zuständige Wehrersatzdienststelle, wo sie zur Ergänzung der Wehrstammbücher herangezogen wurden. Ab Kriegsbeginn wurden allen Soldaten und Wehrmachtsbeamten des Heeres und der Luftwaffe Soldbücher ausgehändigt.
Ordnung und Klassifikation:Alphabetische Ablage
Es ist anzumerken, dass ca. 80 bis 85 Prozent dieser Personalunterlagen - wenn auch regional unterschiedlich - der Kriegsvernichtung zum Opfer gefallen sind.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:SCOPE (Wehrstammbücher) und alphabetische Ablage (alle anderen Unterlagen)

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Wehrstammbücher gebürtiger Tiroler werden im Tiroler Landesarchiv aufbewahrt. Sammlung der Personalunterlagen der Deutschen Wehrmacht im deutschen Bundesarchiv/Zentralnachweisstelle Aachen und in der Deutschen Dienststelle Berlin. Personalunterlagen der k. u. k. Armee (Kriegsarchiv). Weiters wird noch auf die Nachlasssammlung verwiesen, die im Kriegsarchiv aufbewahrt wird.
Veröffentlichungen:Absolon, Rudolf: Wehrgesetz und Wehrdienst 1935-1945. Das Personalwesen in der Wehrmacht. Boppard/Rhein 1960.

Alt, Gustav: Behörden und Dienststellen des Ersatzwesens. Stuttgart 1940.

Artl, Gerhard: Die Bestandsgruppe "Deutsche Wehrmacht" - Personenauskünfte im Dienste der Öffentlichkeit. In: Archiv 2000. Herausforderungen, Leistungen und neue Wege im Archiv der Republik. Hrsg. v. M. Fink (Informationen des Archivs der Republik, Bd. 2). S. 87ff. Wien 1992.

Dietrich, Wolfgang: Die Verbände der Luftwaffe 1935-1945. Stuttgart 1976.

Held, Walter: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Eine Bibliographie der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur, 3 Bde. Osnabrück 1978-1989.

Keilig, Wolf: Das Deutsche Heer 1939-1945. Bad Nauheim 1964.

Tessin, Georg: Deutsche Verbände und Truppen 1918-1939. Osnabrück 1974.

Tessin, Georg: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, 15 Bde. Frankfurt/Main 1965-1988.

Winter, Otto Friedrich: Personalunterlagen des Zweiten Weltkrieges im Kriegsarchiv. In: Mitteillungen des Österreichischen Staatsarchivs, Bd. 28, S. 50ff. Wien 1975.

Das Archiv der Republik und seine Bestände: Teil 1: Das Archivgut der 1. Republik und der Zeit von 1938 bis 1945, S. 517-519; Hrsg. Manfred Fink. In der Reihe: Publikationen des Österreichischen Staatsarchivs, Band 4/1. Wien 1993.
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1975
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=5841
 

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