AT-OeStA/KA NL 2332 (B) 2332 (B) WOPFNER, Hermann, 1916-1917 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA NL 2332 (B)
Titel:2332 (B) WOPFNER, Hermann
Entstehungszeitraum:1916 - 1917
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:1

Angaben zum Kontext

Aktenbildner-/Provenienzname:Hermann Wopfner wurde als Sohn einer gutbürgerlichen Kaufmannsfamilie mit weit zurückreichenden Wurzeln im Tiroler Bauerntum (Hof Wopfenstatt am Wattenberg) am 21. Mai 1876 in Innsbruck geboren. Er studierte Geschichts- und Rechtswissenschaft in Innsbruck, Wien, Tübingen und Leipzig, promovierte 1800 mit einer Dissertation über den deutschen Bauernkrieg 1525/26 und unterrichtete ab 1904 an der Universität Innsbruck Wirtschaftsgeschichte, nach 1909 zusätzlich Österreichische Geschichte. 1909 promovierte er in Tübigen zum Dr. iuris mit einer Dissertation über das Freistiftrecht in Tirol. Im jungen Alter von nur 32 Jahren wurde Wopfner zum Universitätsprofessor für beide Fächer ernannt, 1914 erhielt er den Lehrstuhl für Österreichische Geschichte und allgemeine Wirtschaftsgeschichte. 1923 gründete er das Institut für geschichtliche Siedlungs- und Heimatkunde der Alpenländer an der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck. 1929 wurde er Vorsitzender des „Atlas der deutschen Volkskunde in Österreich“, bis 1938 und 1945 bis 1949 leitete er das Institut für Volkskunde. In dieser Position bat er 1941 um seine vorzeitige Entlassung in den Ruhestand, den er mit der Arbeit am berühmten „Bergbauernbuch“ auf seinem Bauerngut in Natters verbrachte. Endgültig emeritierte er 1950. Er war seit 1953 Ehrenmitglied der österreichischen Akademie der Wissenschaften und erhielt 1956 das Ehrendoktorat der Universität Innsbruck.

Die Arbeitsschwerpunkte Wopfners lagen in der Tiroler Wirtschafts- und Siedlungsgeschichte sowie in der Erforschung der bäuerlichen Kultur, was ihm den Beinamen „Bauernforscher“ eintrug. Der zeitliche Rahmen seiner Arbeiten bewegte sich zwischen der ersten Besiedlung Tirols bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Wopfner gilt als Begründer der Tiroler „Heimatkunde“ und als Bahnbrecher der Tiroler Siedlungsgeschichte.
Hermann Wopfner war alles andere als ein realitätsferner Wissenschafter, der von einem universitären Elfenbeinturm aus über Dinge schrieb, die er nie selbst erfahren hatte. Planmäßig durchwanderte er die Täler Tirols, lernte Land und Leute kennen und beobachtete aus nächster Nähe Arbeitstechniken, Traditionen und Lebensweise der Bergbauern. Diese jahrzehntelangen Feldforschungen wusste Wopfner auch umzusetzen: Gegen Ende seiner wissenschaftlichen Tätigkeit begann er mit der Verfassung des „Bergbauernbuchs“, ein Alterswerk, das „als glückliche Zusammenfassung seiner Lebensarbeit“ und als „geradezu monumental“ bezeichnet wird. Im Vorwort dazu wird Wopfners Bewunderung und Verehrung der Bergbauern deutlich: „Ich habe dies Buch in alter Liebe zum Bergbauerntum und im Gedenken an meine bergbäuerlichen Vorfahren dem Tiroler Bauernstand zugeeignet“. Er wollte nicht ausschließlich ein wissenschaftliches Werk über die Bauern, sondern vor allem eines für die Bauern schreiben.
Franz Huter, seinem Nachfolger auf dem Lehrstuhl für Österreichische Geschichte, verdanken wir diese treffende Charakterisierung seiner Person: „Auf zahlreichen Wanderungen über Berg und Tal durchstrich er das ganze alte Land Tirol, bis hinauf zu den letzten Einödhöfen am Fuß der Gletscher, herüber und hinüber über die Pässe und Jöcher, um das Verkehrsproblem am eigenen Leibe zu erleben. Die Kamera auf dem Rücken und den Notizblock in der Hand, die Augen offenhaltend für alle Eigenart und die Alten befragend, die selbst Zeugnis der Vergangenheit sind, gewann er Einblicke in das bäuerliche Leben und Denken wie keiner vor ihm.“
Wopfner erlebte die Vollendung seines „Lebenswerkes“ nicht. Er verstarb am 10. Mai 1963 auf seinem Bauerngut, dem Plumeshof, südlich von Innsbruck; das Manuskript des vierten Bandes lag aufgeschlagen auf seinem Schreibtisch. Zu seinen Lebzeiten erschienen zwischen 1951 und 1960 nur drei Lieferungen des ersten Bandes. Es oblag seinem Schüler, dem Innsbrucker Wirtschafts- und Rechtshistoriker, o.Univ.-Prof. DDDr. h.c. mult. Nikolaus Grass, das Werk aus dem Nachlass in drei Bänden herauszugeben (erschienen 1995 bis 1997 im Universitätsverlag Wagner als Schlern-Schriften 296 bis 298 bzw. Tiroler Wirtschaftsstudien 47. bis 49. Folge).
Weder vor Wopfner noch nach ihm gab es eine Persönlichkeit, die sich intensiver mit der Tiroler Bauernschaft beschäftigt hätte. Wopfner verhielt sich dem NS-Regime gegenüberdistanziert. Er kann als Patriot eingestuft werden, der den Grat zum Nationalismus niemals überschritt. Er war ein Onkel von Kurt von Schuschnigg und hielt während dessen Gefangenschaft brieflichen Kontakt mit dem ehemaligen Bundeskanzler.
Militärische Laufbahn:
6. 8. 1894 Eintritt ins Heer als Einjährig Freiwilliger, zunächst beim Tiroler Jägerregiment, 1. 1. 1896 als Reservekadett zum IR 14, 1. 1. 1897 Leutnant i. d. R.; 1912 Austritt aus dem Heer; 1914 eingeteilt zur Eisenbahnsicherungsabteilung der Vierschacher Draubrücke; März 1915 außer Dienst (untauglich), zur Verfügung des Landwehrterritorialkommandos Innsbruck. Mit Beginn des Krieges gegen Italien als Oberleutnant, da ausgezeichneter Schifahrer und Photograph, zu Erkundungen und Rekognoszierungen eingeteilt.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Berichte von Rekognoszierungen (mit Fotos) an der Dolomitenfront Dezember 1916 bis März 1917

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Reproduktionsbestimmungen:Keine Selbstkopierung im Lesesaal von Schriftgut vor 1900
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1947
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3464924
 

Social Media

Weiterempfehlen
 
Startseite|Anmelden|de en fr it nl