AT-OeStA/KA FA AOK QuAbt Quartiermeisterabteilung (QuAbt), 1914-1918 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA FA AOK QuAbt
Titel:Quartiermeisterabteilung (QuAbt)
Entstehungszeitraum:1914 - 1918
Stufe:Teilbestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:1672
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:Dem Etappenoberkommando (EOK) bzw. der Quartiermeisterabteilung des Armeeoberkommandos fiel im Rahmen der vom Chef des Generalstabes erlassenen allgemeinen Direktiven die oberste Leitung und die einheitliche Regelung des Etappendienstes zu. Etappenkommandant war bis 12.9.1916 Generalmajor (später Feldmarschallleutnant) Kanik, welcher ab 1.1.1916 die Funktion eines Generalquartiermeisters bekleidete, nach ihm als Generalquartiermeister Generalmajor Ferdinand von Kaltenborn.
Das Etappenoberkommando (Quartiermeisterabteilung) setzte sich zusammen aus der Generalstabsabteilung unter dem Chef-Generalstabsoberst Höfer, den ihr unterstehenden Ordonanzorganen, der Feldgendarmerie und dem Platzkommando samt den ihm zugehörigen Hilfsämtern, dann aus dem Chef des Feldtelegraphenwesens unter Generalstabsoberst Höger, nachher Generalmajor Rudolf Schamschula, dem Chef des Feldeisenbahnwesens unter Generalstabsoberst (Generalmajor) Johann Straub, der Intendanz, Sektionschef Hanausek, dem Sanitätschef, Oberstabsarzt I. Kasse (Generalstabsarzt) Dr. Johann Steiner, der Generalpostdirektion und dem Justizreferenten, Oberst-(General-)Auditor Sternat.

Nach der am 1.1.1916 erfolgten Umwandlung des Etappenoberkommandos in die Quartiermeisterabteilung des Armeeoberkommandos gliederte sich dieselbe in folgende Gruppen:

- Generalstabsabteilung:
Innerhalb derselben waren unmittelbar nach Kriegsbeginn die Kriegsgruppen R (Russland) und B (Balkan) aufgestellt worden, denen sich mit der Zeit die Gruppen I (Italien), Ru (Rumänien), Albanien (Verwaltung) und Westfront (österreichisch-ungarische Truppen daselbst) zugesellten. Ferner gehörten hierher eine Kriegsgliederungsgruppe, die Militärverwaltungsgruppe der okkupierten Gebiete, eine Gruppe für innenpolitische Angelegenheiten und der Generalstabsoffizier für allgemeine Angelegenheiten. Die Generalstabsabteilung hatte im Allgemeinen die Armeeversorgung auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen (materielle Evidenzen und Situationsberichte) sowie die Verteilung der Etappenkommandos und Etappentruppen, Dienstvorschriften und den Abbau der Fronten, organisatorische und Demobilisierungsfragen zu bearbeiten. Der Verwaltungsgruppe oblagen im Besonderen die wirtschaftlichen und militärischen (nicht operativen) Angelegenheiten der besetzten Gebiete, die wirtschaftliche Ausnützung derselben und die Auswertung ihrer Volkskraft für Arbeitszwecke. Ferner waren der Generalstabsabteilung angeschlossen die Artillerie-, Sappeur-, Kraftfahr- und Train-Gruppe, das Pionierreferat, eine Personalgruppe und das Referat der Militärgeistlichkeit.

- Sanitätschef

- Intendanz mit den Untergruppen:
Verpflegungsgruppe, Gruppe für Bekleidung und Ausrüstung, Rechnungsgruppe (Geldangelegenheiten, Rechnungskontrolle, Budget- und Schlussrechnungen der Militärverwaltung, Kriegsanleihe), Rohstoffgruppe.

- Justizreferat:
Ab 1917 der Präsidialabteilung des Armeeoberkommandos angeschlossen, siehe dort.

- Kanzleidirektor: mit den unterstellten Hilfsämtern und dem Platzkommando der Quartiermeisterabteilung sowie dem Feldgendarmeriestabsoffizier (Das Feldgendarmeriereferat trat später zur Kriegsgruppe).
Im weiteren Verlauf des Krieges ging die bisherige Generalstabsabteilung ihrer Auflösung entgegen. Im Frühjahr 1917 wurden die Artillerie- und die Technische Gruppe (Pionier- und Sappeurreferat) der Operationsabteilung angegliedert. Zurück blieb lediglich ein Ingenieurreferat. Die Organisationsgruppe wurde mit der Operationsabteilung vereinigt. Die Verwaltungsgruppe und die Personalgruppe wurden selbständig. Letztere wurde 1918 dem Chef des Ersatzwesens angegliedert. So blieb nur noch die "Kriegsgruppe" mit den restlichen Referaten übrig, die nunmehr ihrerseits an die Stelle der Generalstabsabteilung trat. Neu aufgestellt wurde dafür mit dem 5.11.1917 die Wirtschaftsgruppe, die für die Land- und Forstwirtschaft, das Berg- und Hüttenwesen im Bereich der Armee im Felde, für die Versorgung der Armee mit Holz und Kohle (an der Karstfront auch mit Wasser) und dann auch für die allgemeinen wirtschaftlichen Fragen verantwortlich war. Zu Beginn des letzten Kriegsjahres gliederte sich demnach die Quartiermeisterabteilung des Armeeoberkommandos folgend:
die Kriegsgruppe, die Verwaltungsgruppe, die Wirtschaftsgruppe, die ukrainisch-rumänische Gruppe (aus der dann im Sommer 1918 die selbständige Ukraineabteilung hervorging), die politische Gruppe, der Sanitätschef, die Intendanz und der Kanzleidirektor mit den Hilfsämtern und dem unterstellten Platzkommando.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:In der Quartiermeisterabteilung des Armeeoberkommandos erliegen die Akten der einzelnen Gruppen sowie des Sanitätschefs, der Intendanz und der Kanzleidirektion. Es handelt sich dabei vorwiegend um Unterlagen organisatorischer und administrativer Natur wie z. B. über die wirtschaftliche und militärische Versorgung der Truppen. Genaueres ist im Feld "Ordnung und Klassifikation" zu ersehen.
Ordnung und Klassifikation:Die Akten dieser, vom Kriegsbeginn bis 1.1.1916 Etappenoberkommando genannten Abteilung, sind ohne größere Lücken im Kriegsarchiv vorhanden. Sie zerfallen in folgende große Gruppen:
Kriegsgruppe, Verwaltungsgruppe, Wirtschaftsgruppe, politische Gruppe, Sanitätschef, Intendanz und Kanzleidirektion.
1) Kriegsgruppe: Ihre Akten teilen sich wieder:
a) In jene der eigentlichen Kriegsgruppen Italien, Russland, Rumänien, Balkan, Albanien, Westfront und Heimkehreraktionen. Sie beinhalten die Armeeversorgung auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen (Materielle Evidenzen und Situationsberichte), die Verteilung der Etappenkommandos und Truppen, Dienstvorschriften, den Abbau der Fronten sowie organisatorische und Demobilisierungsfragen.
b) In jene des Autoreferats,
c) in jene des Train- und Pferdereferats
d) in jene des Feldgendarmeriereferenten und
e) in jene des Feldsuperioriats.
Der Inhalt der Akten ad b) bis e) ergibt sich ohne weiteres aus der Benennung.

2) Verwaltungsgruppe:
Sie enthält Akten über wirtschaftliche, militärische (nicht operative) Angelegenheiten der okkupierten Gebiete Polens, Serbiens, Montenegros, Albaniens und Italiens, die wirtschaftliche Ausnützung derselben, Auswertung ihrer Volkskraft für Arbeits- oder Wehrzwecke (in Polen), endlich Akten über innenpolitische und Verwaltungsfragen der österreichisch-ungarischen Monarchie.

3) Wirtschaftsgruppe:
Sie beinhaltet das Aktenmaterial über Land- und Forstwirtschaft, Berg- und Hüttenwesen im Bereich der Armee im Felde, Versorgung der Armeen mit Holz und Kohle (an der Karstfront mit Wasser), dann über wirtschaftliche Angelegenheiten allgemeiner Natur.
Zu der Verwaltungsgruppe gehörte kurze Zeit im Jahre 1918 die sogenannte Ukraineabteilung, deren Aktenmaterial die wirtschaftliche Ausnützung dieses Landes, die bezüglichen Verträge, die Mitwirkung der Ostarmee bei der Ausnützung, die Ein- und Ausfuhr von Waren sowie die Spedition und den Transport dieser Waren per Eisenbahn und Schiff zeigt. Diese Abteilung ging dann wieder in der großen Wirtschaftsgruppe auf.

4) Politische Gruppe:
Sie besitzt das Aktenmaterial über bearbeitete legislative Angelegenheiten und solcher von grundsätzlicher Bedeutung in allen okkupierten Gebieten, ferner über administrative Angelegenheiten in diesen, Personalanforderungen und sonstige politisch-administrative Angelegenheiten der okkupierten Gebiete mit der eigenen Regierung. Endlich Aktenmaterial über die polnischen Legionen.

5) Sanitätschef:
Dessen Aktenmaterial umfasst sanitär-operative, organisatorische und hygienische Angelegenheiten, sanitäre Inspizierungen der Armee im Felde, Sanitätsmaterial, Personalien der Ärzte und Sanitätsoffiziere, Angelegenheiten der freiwilligen Sanitätspflege, Exhumierungen, Kriegsgräber und endlich Demobilisierungsvorsorgen.

6) Intendanz:
Das Intendanzressort gliedert sich in nachfolgende Gruppen, dessen Inhalt der betreffenden Akten aus der Gruppenbezeichnung zu ersehen ist:
a) Verpflegsgruppe, b) Gebührengruppe, c) Gruppe für Bekleidung und Ausrüstung, d) Rechnungsgruppe (Geldangelegenheiten, Rechnungskontrolle, Budgets und Schlussrechnungen der Militärverwaltungen, Kriegsanleihen), e) Rohstoffgruppe und f) Personalgruppe.

7) Kanzleidirektion:
Sie besitzt die Akten der ihr unterstellten Hilfsämter, des Platzkommandos, der Proviantur und des liquidierenden Rechnungsführers. Von den drei letztgenannten Ämtern sind nur Rudimente von Akten vorhanden.
Bis Anfang 1917 gehörte zur Quartiermeisterabteilung des Armeeoberkommandos noch das Artillerie-, das technische- und das Justizreferat, deren Akten bis zu diesem Zeitpunkt vorhanden sind. Dann gingen die ersten zwei Referate zur Operationsabteilung des Armeeoberkommandos über, die Akten des Justizreferenten befinden sich ab Feber 1917 im Feldgerichtsarchiv, bei der Quartiermeisterabteilung verblieb von 1917 an nur ein "Ingenieurreferat".
Die Registratur der Akten des Etappenoberkommandos erfolgte bei Kriegsbeginn nach den Vorschriften des Dienstbuches E-53, Beilage 11. Demnach wurden die Akten nicht operativen Inhaltes unter gewöhnlichen EOK-Nr. (ab 1916 Qu.-Nr.) bzw. reservate Stücke unter EOK-Res.-Nr. geführt. Ab 1917 fiel der Unterschied zwischen operativen und nicht operativen Akten weg und sämtliche Stücke wurden einheitlich unter Qu.-Nr. registriert. Eine Ausnahme bildeten lediglich die Aktenstücke der Militärverwaltung, die bereits ab 1915 unter eigenen MV-Nr. liefen, wobei ein nachgesetzter Buchstabe z. B. MV-Nr..../S das betreffende Gebiet, hier also Serbien bezeichnete. Die auf Kundschafterdienst und interne Generalstabsangelegenheiten innerhalb des Etappenoberkommandos bzw. der Quartiermeisterabteilung des Armeeoberkommandos bezüglichen Akten wurden gesondert unter Gstbs.-Nr. protokolliert. Die Zählung innerhalb aller Aktenserien war bis zum 31.12.1915 durchlaufend. Ab 1.1.1916 begann sie jedes Jahr neu. Der Kriegsgruppe wurden ab 1916 innerhalb der Qu.-Op.-Nr. (bzw. Qu.-Nr.) jährlich gewisse Nummerngruppen reserviert. Den Angelegenheiten der Ukraine wurden in der ersten Jahreshälfte 1918 ebenfalls die Qu.-Nr. 120.500 - 122.821 zugewiesen, die dann mit Aufstellung der Ukraineabteilung nicht weiter fortgesetzt wurden. Neben dieser allgemeinen Registratur des Etappenoberkommandos bzw. der Quartiermeisterabteilung des Armeeoberkommandos, die im Wesentlichen nur die Agenden der Generalstabsabteilung umfasste, führten die einzelnen Gruppen außerhalb derselben besondere Aktennummern: so der Sanitätschef: San.-Nr.; das Platzkommando: Pl.-Nr. (bzw. Pl.-Res.-Nr.); der Liquidierende Rechnungsführer: L.-R.-Nr.; die Wirtschaftsgruppe: W.-G.-Nr. Die Liquidierende Quartiermeisterabteilung des Armeeoberkommandos führte 1919 eigene Protokolle und Aktennummern.

Die vorhandenen Akten gliedern sich in die geschlossenen Aktenserien und in die sogenannten Referentenfaszikel. Letztere enthalten Akten ohne Nummern, Zusammenstellungen und Arbeitsunterlagen der betreffenden Referenten. Daneben bilden die sogenannten "Materiellen Situationen" einen wichtigen Bestand. Es sind dies periodische Meldungen der Armeen an die Quartiermeisterabteilung des Armeeoberkommandos über ihre Situation auf allen Versorgungsgebieten. Die "Artillerie-und Scheinwerfergliederungen", die halbmonatlich von den Armeen vorgelegt wurden, wurden bei der Artilleriegruppe gesammelt. Einen sehr vermischten Bestand bilden ein paar Kartons, die hauptsächlich Akten über den inneren Dienst des Armeeoberkommandos enthalten, d. h. Abfertigungen, Reservatbefehle, Ressort- und Quartiereinteilungslisten, Geschäftsordnungen, Offiziers- und Beamtenprotokolle, aber auch Aufmarschbefehle und Operationskarten. Die Tagebücher des Etzappenoberkommandos (bzw. der Quartiermeisterabteilung des Armeeoberkommandos) sind von 1914 bis 1917 vorhanden.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Findhilfsmittel:Lesesaalbehelf 6/1
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1948
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3734
 

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