AT-OeStA/KA FA AOK Evb/NA Evidenzbüro des Generalstabs und Nachrichtenabteilung des Armeeoberkommandos (Evb/NA), 1913-1921 (Teilbestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA FA AOK Evb/NA
Titel:Evidenzbüro des Generalstabs und Nachrichtenabteilung des Armeeoberkommandos (Evb/NA)
Entstehungszeitraum:1913 - 1921
Stufe:Teilbestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:393
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:Mit der allgemeinen Mobilisierung 1914 wurde vom Evidenzbüro des Generalstabes, der Stabstelle des k. u. k. Geheimdienstes, die Nachrichtenabteilung des Armeeoberkommandos aufgestellt, deren Führung der Chef des Evidenzbüros selbst übernahm.

Die Nachrichtenabteilung unterstand dem Gerneralstabsoberst von Hranilovic, vom 12. April 1917 an dem Generalstabsoberst Ronge (Nachdem Oberst Alfred Redl 1913 als Doppelagent enttarnt wurde, übernahm Ronge die Führung des Evidenzbüros, das die Spionageabwehr professionaliserte und während des Ersten Weltkriegs die Feinde der Doppelmonarchie verfolgte. Als Feinde galten vor allem Juden, Bolschewisten, Freimaurer und Sozialisten. 1917 wurde Ronge zum Oberst befördert und Chef der Nachrichtenabteilung des Armeeoberkommandos.).
Ihr war die Oberleitung des gesamten Nachrichtendienstes im Felde übertragen, während das Evidenzbüro weiterhin "den Kundschafts- und Evidenzdienst gegen alle noch nicht als Feinde aufgetretenen Staaten weiterzuführen und gewissermaßen als Ersatzkörper für die Nachrichtenbateilung im Felde zu dienen" hatte. Zum Evidenzbüro kam in den Jahren vor dem Weltkrieg noch eine neue Gruppe hinzu: die Chiffrengruppe, der der Chiffrenverkehr anvertraut war. Die Nachrichtenabteilung des Armeeoberkommandos gliederte sich bei Kriegsbeginn ähnlich wie das Evidenzbüro.
1917 erfolgte eine Umgestaltung. Als Grundsatz wurde aufgestellt, dass der Nachrichtenabteilung nur noch die Sammlung des Materials zustehe, die Auswertung desselben aber der Operationsabteilung vorbehalten sei. In diesem Sinne wurde mit Op.-Nr. 39.913 die russische, italienische und Balkan-Gruppe der Nachrichtenabteilung an die entsprechende Gruppe der Operationsabteilung abgegeben. Zurück blieben nur noch eine Erkundungsgruppe (mit einer russischen, italienischen, einer Balkan- und einer Inland-Untergruppe) sowie ein Referat über Friedenspropaganda. Aus den Chiffrenabteilungen, die von den an die Operationsabteilung abgegebenen Gruppen zurückgeblieben waren, wurde die "Kriegschiffrengruppe" zusammengestellt. Vom Evidenzbüro wurde die Presse- und Propagandaabteilung abgetrennt und dem Kriegspressequartier (KPQ) angeschlossen. Im August 1918 wurde beim Evidenzbüro noch die sogenannte "Beute-Gruppe" errichtet, die das in den Kämpfen erbeutete Aktenmaterial einer Sichtung zu unterziehen hatte. Während das militärisch wichtigere Material an die Operatiionsabteilung und das nur noch historisch bedeutsame an das Kriegsarchiv weitergeleitet wurde, verblieben die Nachrichten-Akten beim Evidenzbüro. Dem Chef der Nachrichtenabteilung waren außerdem noch unterstellt: die Nachrichtenstelle Feldkirch, die Kontrollstelle Sassnitz (Überfuhrstelle von Deutschland nach Schweden), die Abwehrsektion Bukarest, die Abwehrstellen bei den Frontkommandos, die Nachrichtenstellen an der Küste und auf dem Balkan. Ebenfalls waren an den Chef der Nachrichtenabteilung gewiesen die Militärattaches und Militärbevollmächtigten in Sofia und Konstantinopel.
Mitte November 1918 wurde nach Abtrennung der liquidierenden Nachrichtenabteilung die Abteilung I/N beim Staatsamt für Heerwesen aufgestellt.
Geschäftseinteilung der Nachrichtenabteilung:
Kundschaftswesen, Beiträge zur Evidenz der feindlichen Situation.
Evidenz der feindlichen Streitkräfte und Befestigungen.
Evidenz der verbündeten Streitkräfte.
Verkehr mit dem Feind, diplomatischer Verkehr.
Zeitungswesen.
Weisungen an das Kriegsattache- und an das Kriegspressequartier.
Internes Tagebuch.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Die Akten des Evidenzbüros des Generalstabes geben eine Übersicht des Fortschrittes im Ausbau der verschiedenen feindlichen Armeen, deren Schlagfertigkeit, Organisation, Ergänzung, Ausbildung etc.
Die Nachrichtenabteilung des Armeeoberkommandos enthält in ihrem Aktenmaterial alle über den Feind eingelaufenen Nachrichten während des ganzen Krieges.
Ordnung und Klassifikation:Über die Gliederung bis 1914 und die Aktenregistrierung des Evidenzbüros siehe Beschreibung des Archivs des Chefs des Generalstabes für die gesamte bewaffnete Macht (1808 - 1919).

Das Aktenmaterial des Evidenzbüros des Generalstabes ist samt Protokollen aus den Jahren 1914 bis 1918 vorhanden. An diese Akten reihen sich die des liquidierenden Evidenzbüros von 1918 bis 1919.

Die Akten der Abteilung I/N (Nachrichtenabteilung) des Staatsamtes für Heerwesen bestehen aus militärischen Wochen-, Halbmonats- und Monatsberichten über das Ausland, die Friedenskonferenz sowie den zugehörigen Zeitungsausschnitten. Ein kleinerer Teil setzt sich aus Befehlen des Staatsamtes für Heerwesen zusammen, welche von 1918 bis 1919 reichen und die beim Kriegsarchiv deponiert wurden.
Zur Nachrichtenabteilung des Armeeoberkommandos gehören noch ferner folgende Akten:
Akten der Militärattaches in Belgrad (1914), Bern (1914 - 1918), Paris - Brüssel (1914), Sofia (1914 - 1916), Stockholm und Kopenhagen (1914 - 1918).

Das Aktenmaterial des Evidenzbüros des Generalstabes ist sehr lückenhaft, da ein großer Teil beim Umsturz im November 1918 vernichtet wurde. Der Bestand des Evidenzbüros umfasst Akten von 1914 bis 1918 und des Liquidierenden Evidenzbüros. Auch die Akten des Liquidierenden Evidenzbüros von 1918 bis 1919 sind lückenhaft, weil viele dazugehörige Protokolle fehlen. Bei der Fortifikations- und bei der Chiffrengruppe sind die Unterlagen aus der Zeit vor 1914 vorhanden. Die meisten Akten der Beutegruppe wurden nach 1918 an die Nachfolgestaaten ausgefolgt.
Der Bestand der Nachrichtenabteilung enthält außer den laufenden Akten und verschiedenen Sammelkartons Niederschriften der verbündeten und feindlichen Tages (Heeres-)Berichte, Berichte von Mittelspersonen, Nachrichtenblätter verschiedener Polizeidienststellen, Auskunftsbögen und Vormerkblätter der im Mai 1918 in Wien errichteten Dolmetscherschule des Armeeoberkommandos (in der SCOPE-Darstellung ein eigener Teilbestand) sowie Akten der dem Chef der Nachrichtenabteilung unterstellten Dienststellen, vor allem die Akten der Militärattaches (auch vor 1914). Ferner befinden sich hier Splitter von Beständen, die seinerzeit aus archivtechnischen Gründen der Nachrichtenabteilung angefügt wurden.
Das Material der Nachrichtenabteilung stellt jedoch nur Bruchstücke des einstigen Bestandes dar, weil das Gros der Akten im November 1918 beim Armeeoberkommando vernichtet wurde.

Die Nachrichtenabteilung des Armeeoberkommandos führte K.-Nr., ab 1917 Na.-Nr., die Beutegruppe führte Beu.-Nr.

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Kriegsministerium: Kriegsüberwachungsamt (Ministerialkommission) vom Juli 1914 bis Oktober 1918.
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1951
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3779
 

Social Media

Weiterempfehlen
 
Startseite|Anmelden|de en fr it nl