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AT-OeStA/KA NL 2385 (B) 2385 (B) WOLF, Karl Hermann, 1862.01.27-1941.06.11 (Bestand)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-OeStA/KA NL 2385 (B) |
Titel: | 2385 (B) WOLF, Karl Hermann |
Entstehungszeitraum: | 27.01.1862 - 11.06.1941 |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zum Umfang |
Anzahl: | 9 |
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Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | Abgeordneter Karl Hermann Wolf auch Carl Hermann Wolf (* 27. Januar 1862 in Eger, Böhmen; † 11. Juni 1941 in Wien) war ein Abgeordneter des Böhmischen Landtags, Reichsratsabgeordneter (1897), Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung, Herausgeber und Schriftsteller.
Wolf besuchte nach der Volksschule das Gymnasium in Reichenberg, wo er die Pennälerverbindung Hercynia gründete, schloss bei der Reifeprüfung mit „Durchaus vorzüglich“ als der beste Maturant ab und bewies außerordentliche Kenntnisse des Altgriechischen.
Ab 1880 studierte er an der Karls-Universität Prag Philologie, wo er die Burschenschaft Ghibellinia mitgründete, betätigte sich als Journalist, trat nachdrücklich für das seiner Ansicht nach bedrängte Deutschtum in der österreichischen Habsburgermonarchie ein und vertrat die Ideen der Großdeutschen.
Wolf war Autor zahlreicher Artikel in der Deutschen Wacht, der Deutschen Volkszeitung, dem Deutschen Volksblatt und Obmann des Deutschnationalen Vereines in Österreich.
Am 30. Oktober 1880 gründete er zusammen mit Reichenberger Maturanten die Burschenschaft Ghibellinia zu Prag. Sie bezeichnete sich als akademisch-technische Burschenschaft, da sie Studenten der Universität und der Technischen Hochschule aufnahm. Adolf Strachnov, der sich ab 1879 in Prag aufhielt, hatte die Gründung vorbereitet und war der „Erste Sprecher“.
Im Juni 1881 wurden er und Campen Kreß im Zusammenhang mit den Unruhen in Prag verhaftet. Dessen ungeachtet wurde Wolf am 8. Juli 1881 zum Obmann der Lese- und Redehalle der deutschen Studenten für drei Semester.
In einer Semestereröffnungsrede vor der Lese- und Redehalle der deutschen Studenten prägte Wolf den Satz „Das Volk steht über der Dynastie“ und löste damit im Angesicht des Regierungsvertreters einen Tumult aus. Aufgrund eines drohenden Prozesses musste er sein Studium abbrechen und floh nach Leipzig. Dort arbeitete er unter anderem am Spamerschen Konversationslexikon mit. In Leipzig erkrankte er lebensgefährlich an einer Hirnhautentzündung.
Nach seiner Genesung war er als Hofmeister beschäftigt und wandte sich dann dem Zeitungswesen zu. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Journalist in Cilli/Untersteiermark (heute Slowenien), Reichenberg/Böhmen und Wien gründete er 1890 in Wien die Deutschnationale Zeitung und - mit der Unterstützung Georg Ritter von Schönerers - die Ostdeutsche Rundschau. Dieses Blatt war unter den national gesinnten Deutschösterreichern sehr beliebt.
Nach seiner Wahlniederlage um die Führung der Lese- und Redehalle der deutschen Studenten gründete Wolf mit den unterlegenen national eingestellten Studenten 1892 den Germania Lese- und Redeverein der deutschen Hochschüler in Prag, der bis 1938 bestand. Die Gründungsmitglieder waren hauptsächlich Studenten aus den Burschenschaften „Teutonia“ und „Carolina“, in welcher Wolf die Ehrenmitgliedschaft innehatte.
Zu den Reichsratswahlen im März 1897 wurde er für die Deutschnationale Bewegung gewählt. Gegen die Sprachenverordnung vom 5. April 1897 legten er, von Schönerer und Anton Pergelt Einspruch ein, und Wolf griff Graf Badeni im Reichsrat scharf an. Er warf ihm „polnische Schufterei“ vor; anschließend wurde Wolf von Badeni auf Pistolen gefordert. Badeni wurde am 25. September 1897 im Pistolenduell durch eine Kugel im Arm verletzt. Der politische Widerstand Wolfs in der Badeni-Krise machte ihn eine Zeitlang zum Nationalhelden der Deutschböhmen. |
| Nach der vorzeitigen Auflösung des Reichsrates wurde Wolf 1901 erneut in das österreichische Parlament gewählt und trat der Schönerer-Gruppe (Alldeutsche Vereinigung) bei. Wegen parteiinterner Konflikte (insbesondere über die Los-von-Rom-Bewegung) trennten sich Wolf, Raphael Pacher, Josef Herold und Anton Schalk 1902 von der Schönerer-Gruppe und gründeten die Freialldeutsche Vereinigung (eigentlich Freie Vereinigung Alldeutscher Abgeordneter). 1903 wurde der Name in Deutschradikale Partei geändert. Bis 1905 traten die meisten Abgeordneten der Schönerer-Gruppe der Deutschradikalen Partei bei.
Wolf wurde bei den Reichsratswahlen von 1907 und 1911 erneut in das Wiener Parlament gewählt. Wolf war ein Vorstandsmitglied des 1909 gegründeten Deutschen Nationalverbandes, einem Zusammenschluss des größten Teiles der deutschnationalen Mandatsträger.
Seine Gehbehinderung ist auf die Infektion durch Masern – im ersten Lebensjahr – zurückzuführen.
Wolfs Ehrengrab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof. |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Inhalt: | Karton 1:
1) Karl Hermann Wolf und seine Zeit: Allgemeines
2) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Heimat, Vorfahren, Geburt 25. Jänner 1862, Kindheit
3) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Studienzeit, 1880 – 1886
4) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Tulleschitz, Cilli, Reichenberg, die Visata-Affaire, 1885 – 1888
5) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Politische Tätigkeit in Wien, 1889 – 1896
6) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Der Gitschiner Prozess, 1896
7) Karl Hermann Wolf und seine Zeit, Das Badeni-Jahr 1897
Karton 2
8) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Mit Georg Ritter von Schönerer, die Alldeutschen, 1898 – 1900
9) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Reichsratswahl 1901
10) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Resolutionen zum Streit Schönerer – Wolf, 1902
11) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Trennung von Schönerer, 1902
12) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Die Freialldeutschen, 1902 – 1906
13) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Die Deutschradikalen, Reichsratswahlen 1907, I
14) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Die Deutschradikalen, Reichsratswahlen 1907, II
15) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Tätigkeit in Partei und im Reichsrat, 1908 – 1911, Reichsratswahl 1911
Karton 3:
16) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Tätigkeit in Partei und Reichsrat, 1911 – 1916 17) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Ehrungen für 1912
18) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Tätigkeit in Patei und im Reichsrat, 1916 – 1918
19) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Staatsrat, Deutschösterreich 1918, 1919
20) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. 1. Republik, die Deutschnationalen, 1919 – 1932
21) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Ehrungen für Wolf 1932
22) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. 1. Republik, der Anschluss Österreichs, 1931 – 1941
23) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Tod am 12. 6. 1941. Ehrungen zum Abschied, Staatsbegräbnis
Karton 4:
24) Österreich-Ungarn: Das Erzhaus. Kronprinz Rudolf, Erzherzog Franz Ferdinand, Otto von Habsburg
25) Österreich-Ungarn: Der Reichsrat
26) Österreich-Ungarn; Die deutschnationale Bewegung
27) Österreich-Ungarn: Ritter von Schönerer, Lueger
28) Österreich-Ungarn: Karl Hermann Wolf
29) Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Bilder aus der k. u. k. Monarchie
30) Österreich-Ungarn: I. Weltkrieg, Italienfront I
31) Österreich-Ungarn: I. Weltkrieg, Italienfront II
Karton 5:
32) Österreich: Deutschösterreich, 1. Republik 1918 – 1938
33) Österreich: Der Anschluss 1938
34) Sudetendeutsche Geschichte: Die deutsche Turnbewegung
35) Sudetendeutsche Geschichte: Die deutschnationale Bewegung
36) Sudetendeutsche Geschichte: Deutsche Arbeiterbewegung I, DNSAP
37) Sudetendeutsche Geschichte: Die Zweiteilung Böhmens
38) Sudetendeutsche Geschichte: Das Sudetenproblem und das Dritte Reich 1933 – 1938
39) Sudetendeutsche Geschichte: Tschechoslowakische Republik 1918 – 1938 – 1945
Karton 6:
40) Sudetendeutsche Geschichte: Anschluss und NS-Zeit
41) Sudetendeutsche Geschichte: Stadtgeschichte Reichenbergs I
42) Sudetendeutsche Geschichte: Stadtgeschichte Reichenbergs III
43) Sudetendeutsche Geschichte: Stadtgeschichte Reichenbergs IV, Schulen
44) Glückwunschtelegramme an Wolf
Ordner 45: Karl Hermann Wolf und seine Zeit. Von Hans Herbig, Frankfurt am Main, Helmholtzstraße 30, 1975 – 1977 (Kopie einer Maschinschrift)
Ordner 46: Karl Hermann Wolf und die Zeit der blauen Kornblume. Von Hans Herbig, 1982 (Kopie einer Maschinschrift) |
| Karton 47 Druckwerke, Bild:
Dr. Julius Sylvester: Vom toten Parlament und seinen letzten Trägern, Wien 1928 (mit Widmung und: Satzungen des Deutschen National-Verbandes im Abgeordnetenhause)
Sudetendeutscher Jahrweiser 1930 (Bildkalender)
„Jildirim“. Deutscher Streiter auf heiligem Boden. Bearbeiter: Dr. Steuber. Schlachten des Weltkrieges. In Eizeldarstellungen bearbeitet und herausgegeben im Auftrage des Eeichsarchivs, Band 4, Oldenburg – Berlin 1925
Karl Vietz, Verrat an Europa. Ein Rotbuch über die Bolschewisierung der Tschechoslowakei. Herausgegeben von der Anti-Komintern, Berlin – Leipzig 1938
Justus Perthes‘ Staatsbürger-Atlas. Von Paul Langhans, Gotha, 2. Auflage, 1896
Die Kämpfe um Böhmen im Spiegel der Weltgeschichte. Vortrag gehalten von kaiserlichem Rat Dr. Jakesch, Eger 1909 (mit Widmung)
Reibert, Der Dienstunterricht im Heere. Ausgabe für den Nachrichtensoldaten. Neubearbeitet von E. Grüder, Oberst, Berlin, 12. Auflage 1940
National- und Agrarpolitik. Von Dr. Friedrich Heschl, Wien 1906
Böhmisches Sprachbuch. Von Karl Kunz. Erste Stufe, Prag 1920
Justus Perthes‘ Taschen-Atlas. Vollständig neu bearbeitet von Hermann Habenicht, Gotha 1899
Justus Perthes‘ Geschichts-Atlas. Taschen-Atlas zur Mittleren und Neueren Geschichte von Dr. Alfred Schulz, Gotha 1898
Kriegs-Kalender und Kriegs-Depeschen. Nach den amtlichen Berichten, 6 Bände, Berlin – Leipzig – Wien – Stuttgart, 1914 – 1918.
Karikatur (Farbzeichnung) zweier bayerischer Soldaten, Emil Rumpf 1850 |
| Karton 48 Schwerpunkt „Ostdeutsche Rundschau“
Broschüren
Stenographische Protokolle aus Abgeordneten- und Herrenhaus
Korrepondenz mit Verlagen
Photographien |
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Angaben zur Benutzung |
Zugangsbestimmungen: | Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich. |
Reproduktionsbestimmungen: | Keine Selbstkopierung im Lesesaal von Schriftgut vor 1900 |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | keine |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 31.12.1971 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=3965838 |
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