AT-OeStA/HHStA StK Acta secreta 2-67 FEHLT - Memoire über vier verschiedene Versuche, um die Vereinigung von ganz Italien unter einen Zepter zu Stande zu bringen, geschrieben von Tito Manzi., s.d. (sine dato) (Einzelstück (Aktenstück, Bild, Karte, Urkunde))

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA StK Acta secreta 2-67
Titel:FEHLT - Memoire über vier verschiedene Versuche, um die Vereinigung von ganz Italien unter einen Zepter zu Stande zu bringen, geschrieben von Tito Manzi.
Entstehungszeitraum:s. d. (sine dato)
Stufe:Einzelstück (Aktenstück, Bild, Karte, Urkunde)
Frühere Signaturen:2

Angaben zu Inhalt und Struktur

Unterteilung/Enthält:I. Das erste diesfallsige Projekt war, in Folge der Erfolge der Spanier gegen den Kaiser Napoleon, von der Königin Marie Karoline (Tochter Maria Theresia's) ausgegangen. Fürst Moliterno war der eifrigste, aber zugleich ein sehr ungeschickter und unvorsichtiger Anhänger dieses Planes, - die damaligen Zerwürfnisse zwischen Murat und seinem Polizeiminister Saliceti wurden benutzt, um letzteren als Werkzeug zu benützen. Dieser war auch sehr geneigt, darauf einzugehen; es zeigt sich aber bald, mit welch' kompromettanten Leuten er zu tun hatte, und er endete damit, dass er die ganze Sache an Murat verriet; sie wurde dann auch zur Kenntnis Napoleon gebracht, der nicht weniger als davon erbaut, und auch geneigt war, Murat selbst dabei in Verdacht zu haben. -
II. Murat fand an einem solchen Projekte, wenn es zum ersten Male von Bourbonischer Seite ausgegangen war, viel Behagen; - es wurde eine seiner Lieblingsideen, als ein Mittel, um sich von dem drückenden Übergewichte, das in Napoleon fühlen ließ, zu befreien. Murat teilte dem Minister Manzi seinen Plan mit, beauftragt ihn, ein Memoire darüber abzufassen, - dieses sprach sich dahin aus, dass vorderhand an die Ausführung nicht zu denken sein, - man solle sie auf bessere Zeiten versparen, sich aber schon jetzt mit den vorbereitenden Mitteln, welche Manzi darlegte, beschäftigen. Dieses Mémoire fand Beifall, man schritt zur Verwirklichung der darin an die Hand gegeben praeparatorischen Maßregeln. - Da brach der Krieg gegen Rußland los, Murat musste abreisen, ein Kommano in der Armee seines Schwagern übernehmen; - dadurch geriet die Sache wieder in Vergessenheit.
III. Nach dem unglücklichen Ausgange des Krieges im Jahre 1812, dachte Murat, dessen Eitelkeit durch den Kaiser Napoleon aufs Tiefste gekränkt worden war, aufs Neue daran, jenen Plan zur Reife zu bringen. Aber man temporisierte, statt den günstigsten Augenblick, der sich je darbieten konnte, zum schnellen Handeln zu benützen. Der Herzog von Campo Chiaro war es vorzüglich, der zum Zögern riet. - Man war im Zweifel, bei welcher auswärtigen Macht man einen Stützpunkt suchen sollte; man wandte sich an England, - knüpfte mit Lord Bertinck in Sizilien durch einen gewissen Jonas Verhandlungen an. - Lord Bertinck ging beifällig in die Sache ein, sagte seine Unterstützung zu, erstattete dem Prinzen Regenten in England Bericht darüber und bat um baldige Antwort. Die Antwort von London blieb aus, - dagegen traf ganz unerwartet ein Kurier mit Briefen von Napoleon, von Marschall Ney und von Fouché an Mürat ein. Letzterer wurde aufs dringenste aufgefordert nach Dresden zu kommen, um ein Kommando zu übernehmen. Napoleon sparte dabei bittren Vorwürfe über die Vergangenheit nicht; die Briefe Ney's und Fouché's schmeichelten seiner Eitelkeit aufs Höchste, legten seinem Eintreffen bei der Armee den größten Wert bei.- Mürat blieb demungeachtet seinem Plan treu, - aber die Königin und seine Minister (Manzi, freilich wurde ferngehalten) drängten ihn abzureisen, was er nach großem Widerstande endlich auch tat. 14 Tage nach seiner Abreise kam die Antwort aus London, und zwar vollkommen beifällig. Man hatte in England geglaubt, auch der österreichische Hof ins Geheimnis ziehen müssen; - dies war die Ursache des Zeitverlustes, und dadurch der Grund, daß das Projekt abermals mißglückte.
IV. Der letzte ähnliche Versuch geschah im Jahre 1815, - es war ein wahnsinniges Unternehmens das Murat, dem alle Vernünftigen davon abrieten, ins Verderben zog. - Tito Manzi, welcher gleichfalls in die Zahlen derjenigen gehörte, welche das Unternehmen als ein tolles bezeichneten, führt den Inhalt eines interessanten Briefes an, welchen der General Colletta und Unglück prophezeihend darüber an Murat schrieb. -
Geographische Angaben:Italien
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4006697
 

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