AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia APA 113-8 Fleischauer, Anton contra Mühlhausen (Thüringen) Stadt, Bürgermeister und Rat; Auseinandersetzung wegen Religionsausübung;, 1567-1602 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File))

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia APA 113-8
Titel:Fleischauer, Anton contra Mühlhausen (Thüringen) Stadt, Bürgermeister und Rat; Auseinandersetzung wegen Religionsausübung;
Entstehungszeitraum:1567 - 1602
Darin:Reichsabschied von 1555 (Auszug, Verhältnisse in gemischtkonfessionellen Reichsstädten betreffend), fol. 204rv, 226r-227v; Edikt der Beklagten (Verbot der katholischen Messe), s.d., fol. 205rv, 225rv; Fürbittschreiben Augusts Kurfürst von Sachsen als Schutzherr der Stadt zugunsten von Beklagten 1567 10 10, wiederholt 1568 07 16, fol. 191r-201v, 280r-284v; Fürbittschreiben [Daniels Brendel von Homburg] Kurfürst von Mainz zugunsten der Kläger 1567 12 10, wiederholt 1568 [03 29], fol. 231r-234v, 235r-240v; Schreiben [Daniels Brendel von Homburg] Kurfürst von Mainz an den Reichsvizekanzler Dr. Johann Ulrich Zasius 1568 03 29, fol. 241r-244v; Päpstliches Breve an [Daniel Brendel von Homburg] Kurfürst von Mainz 1578 08 16, fol. 305rv; Bericht des Abts von Fulda (Balthasar) und Wolfgangs Herzog von Braunschweig[-Herzberg] als kaiserliche Kommissare (Scheitern des Güteverfahrens) (Bericht der Subdelegierten fehlt) 1573 03 09, fol. 294r-295v

Angaben zu Inhalt und Struktur

Kläger/Antragsteller/Betreff:Fleischauer, Anton; Gedick (Godick), Johann; Koch, Johann; Ritter, Christoph; Grobe (Krobor), Johann; Keffershausen, Bartholomäus; Helmstorff, Kaspar, alle Bürger der Stadt Mühlhausen (Thüringen), später Mühlhausen (Th.) Stadt, katholische Bürger
Beklagter/Antragsgegner:Mühlhausen (Thüringen) Stadt, Bürgermeister und Rat
Gegenstand - Beschreibung:Kläger beschuldigen Beklagte, am Dreikönigstag 1566 die beiden Kirchen in Mühlhausen, in denen die katholische Messe gelesen werde (Barfüßerkirche, Klosterkirche Maria Magdalena), versperrt, die dortigen Kirchen- und Schuldiener entlassen, Kultgegenstände aus den Kirchen in das Rathaus gebracht und in einem Edikt die katholische Messe verboten zu haben. Später seien katholische Mitbürger verhaftet worden, so daß Kläger aus Angst vor Übergriffen die Stadt verlassen hätten. Ihre Bitten, die katholischen Kirchen wieder zu öffnen, seien von Beklagten abgewiesen bzw. nicht beantwortet worden. Da die Stadt Mühlhausen im Jahr 1555 katholisch gewesen sei, hätten Beklagte mit ihren Maßnahmen gegen den Religionsfrieden verstoßen. Kläger bitten um ein kaiserliches Mandat gegen Beklagte, die Kirchen wieder zu öffnen und die Entlassungen zurückzunehmen, außerdem um einen kaiserlichen Schutzbrief. Beklagte behaupten, die Maßnahmen vom Dreikönigstag 1566 gingen auf einen einvernehmlichen, auch von den katholischen Mitgliedern unterstützten Ratsbeschluß zurück, wonach ein katholischer Priester, der mit gegen die Protestanten in der Stadt gerichteten, haßerfüllten und aufrührerischen Predigten aufgefallen sei, seines Amts enthoben und zur Vermeidung von Unruhe die von ihm benützte Kirche vorerst gesperrt werden solle. Die Bestel
lung von Pfarr- und Schuldienern erfolge nicht durch Beklagte, sondern durch den Landkomtur der Ballei Thüringen der Ritterschaft. Die Kultgegenstände seien lediglich ins Rathaus zurückgebracht worden, von wo sie 1542 entwendet worden seien. Es sei lediglich eine Person verhaftet worden, die sich der Gotteslästerung und Aufwiegelung schuldig gemacht habe. Danach hätten Kläger, die eine Verschwörung zur Wiedereinsetzung des entlassenen Pfarrers in sein Amt gebildet hätten, die Stadt verlassen. Beklagte behaupten, in Übereinstimmung mit dem Religionsfrieden gehandelt zu haben. Mühlhausen sei 1542 protestantisch gewesen; erst danach hätten einige Ratsmitglieder ohne Zustimmung des gesamten Rats den Katholizismus wieder eingeführt und einen katholischen Pfarrer für die Barfüßer-Kirche benannt. Die katholische Messe sei seither zum Schaden der Stadt lediglich geduldet worden. Angesichts der beleidigenden und aufrührerischen Predigten der katholischen Pfarrer hätten Beklagte einschreiten müssen. Beklagte bitten, Kläger abzuweisen, außerdem um ein kaiserliches Mandat gegen Kläger, Beklagte als ihrer Obrigkeit Gehorsam und Ersatz für die durch ihr Verhalten entstandenen Schäden zu leisten. Später beantragen Kläger unter Berufung auf Präzedenzfälle (Dinkelsbühl, Nordhausen) mehrfach die Entsendung kaiserlicher Kommissare
, um die Ausübung der katholischen Konfession in Mühlhausen zu ermöglichen und zu sichern, 1602 darüber hinaus ein kaiserliches Mandat gegen Beklagte sowie die Anhörung des kurfürstlich-mainzischen Rats Leopold von Stralendorff als Zeugen.
Entscheidungen:Kaiserliches Schreiben an [Daniel Brendel von Homburg] Kurfürst von Mainz (Information über am Kaiserhof eingegangene Stellungnahmen und getroffene Maßnahmen) 1568 04 20, fol. 246r-248v; Kaiserlicher Befehl an Beklagte, geschlossene Kirchen zu öffnen, Entlassungen rückgängig zu machen, Kultgegenstände zurückzugeben, katholischen Gottesdienst zuzulassen und katholische Bürger in die Stadt zurückkehren zu lassen oder Stellung zu nehmen 1568 04 29, fol. 251r-254v; Kaiserliches Schreiben an [August] Kurfürst von Sachsen (Information über kaiserlichen Befehl an Beklagte) 1568 04 29, fol. 249r-250v; Kaiserlicher Befehl an Beklagte, bis zu kaiserlicher Entscheidung über ihre Stellungnahme Rechte der Kläger aus kaiserlichem Schutzbrief zu beachten 1568 08 16, fol. 255rv; Kaiserlicher Kommissionsauftrag an Abt von Fulda (Balthasar) und Wolfgang Herzog von Braunschweig[-Herzberg] zur Güte 1571 06 25 (Vermerk), an Abt von Fulda unter Zurückweisung seiner Einwände wiederholt 1572 05 30, fol. 290v, 293rv; Kaiserlicher Befehl an Beklagte, sich vor kaiserlicher Kommission einzulassen und Rechte der Kläger aus kaiserlichem Schutzbrief zu beachten 1572 05 30, wiederholt 1573 05 19, fol. 291r-292v, 296r-297v; Erneuerung des kaiserlichen Kommissionsauftrags, Auftrag an [Daniel Brendel von Homburg] Kurfürst von Mainz und Wolfgang H
erzog von Braunschweig[-Herzberg] 1576 08 27, fol. 300r-303v (Konzept), 324r-325v; Aufforderung der Kläger, zu erklären, warum Kommissionsauftrag von 1576 nicht zugestellt worden sei, für den Fall weiteren Anrufens des Kaisers 1579 06 11 (Vermerk), fol. 308v; Aufsuchen von Vorakten 1602 03 18 (Vermerk), fol. 318v; Bestätigung des kaiserlichen Kommissionsauftrags an [Johann Adam von Bicken] Kurfürst von Mainz 1602 12 16 (Vermerk), fol. 329v
Bemerkungen:Akten von K. 114 in K. 113 umgelegt
Umfang:fol. 190-329; Akten unvollständig
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1632
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4301816
 

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