AT-OeStA/KA KPS Karten- und Plansammlung (KPS), 1480 (ca.)- (Bestandsgruppe)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/KA KPS
Titel:Karten- und Plansammlung (KPS)
Entstehungszeitraum:ab ca. 1480
Entstehungszeitraum, Anm.:Der Schwerpunkt liegt in der Zeit vom späten 17. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkrieges.
Stufe:Bestandsgruppe

Angaben zum Umfang

Anzahl:600000

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:

Die Bestände der Kartensammlung des Kriegsrachivs kamen auf folgende Weise zustande:
Bei dem im Jahre 1556 eingerichteten Hofkriegsrat wurden neben Büchern schon immer Karten aufbewahrt, mit ziemlicher Sicherheit schon seit Gründung dieser Zentralstelle. In der ersten Zeit nahm diese Sammeltätigkeit allerdings keinen großen Umfang an, vor allem aber erfolgte sie nicht systematisch. Die Bestände erlitten immer wieder schwere, schmerzliche Einbußen an wertvollem Material, wie dies nicht anders sein konnte, da die beim Hofkriegsrat aufbewahrten Karten und Pläne bei Feldzügen an die kämpfende Truppe ausgegeben wurden. Verluste dieser Art sind bis ins 19. Jahrhundert zu verzeichnen.
Eine Wende zum Besseren setzte erst zur Zeit Maria Theresias und vor allem Josefs II. ein. 1764 verfasste Feldmarschall Moriz Graf von Lacy eine Denkschrift über das 1711 gegründete Hofkriegsrätliche Archiv, in welcher er auch die systematische Sammlung von Karten sowie deren ordnungsgemäße Aufbewahrung forderte. Da ab jener Zeit der bis dahin nur für Kriegszeiten zusammengestellte Generalquartiermeisterstab auch in Friedenszeiten bestehen blieb, wurde er für Kartenaufnahmen und Landesbeschreibungen verwendet.
Das Militär begann nunmehr die Anfertigung von Karten, die vorher nur von Privatpersonen und Privatverlagen durchgeführt worden war, in Eigenregie zu übernehmen. Bei den Aufnahmen und Vermessungen größerer Gebiete der Monarchie konnte man auf die aus den 1717 errichteten Genieakademien in Wien und Brüssel hervorgegangenen Offiziere zurückgreifen, deren Tätigkeit sich bis dahin auf die Erstellung von Festungs- und Schlachtenplänen beschränkt hatte. Man konnte daher – einer früheren Forderung des Hofkriegsrats-Präsidenten Feldmarschall Leopold Grafen von Daun folgend – daran denken, die gesamte Monarchie zu vermessen und aufzunehmen. So begann man im Jahre 1763 mit der Durchführung der sogenannten Josefinischen Landesaufnahme, die im allgemeinen den Maßstab 1 : 28.800 hat und handgezeichnet und koloriert ist. Eine Vervielfältigung fand nicht statt. Die Arbeiten dauerten mit den Ergänzungen bis zum Jahre 1796.
Diese für das Militär äußerst wertvollen und wichtigen Kartenbestände, die in dieser Zeit beim Hofkriegsrat erwuchsen und selbstverständlich strengster Geheimhaltung unterlagen, mussten natürlich gut verwahrt werden, damit man sie den einzelnen Truppenkommandanten im Falle der Kriegführung schnellstens dienstbar machen konnte. In diesen Jahren trat das Bestreben auf, die gesamten Bestände auch für die Zukunft nutzbar zu machen und aus den alten Erfahrungen zu lernen.
Erst seit dem Wirken Lacys, also seit 1764, kann man von einer ordnungsgemäßen Kartensammlung sprechen.
Feldmarschall Andreas Graf Hadik setzte die Bestrebungen seines Vorgängers Lacy fort und bestimmte in einer Instruktion vom Jahre 1776 die Vereinigung der bis dahin beim Hofkriegsrätlichen Archiv bestehenden Kartensammlung mit der des Genieamtes (dem späteren Genie- und Planarchiv) als Topographische Abteilung des Hofkriegsrätlichen Archivs.
Hadik legte auch die Schwerpunkte für die Sammeltätigkeit fest, die Projektspläne von eigenen und fremden Befestigungen, Karten von Ländern, Grenzen und Städten mit den dazugehörigen Relationen und Berichten, außerdem Häuserpläne sowie die Karten und Sektionsbeschreibungen der Landesaufnahmen betrafen. Außerdem wollte er eine schnelle Auffindung der einzelnen Kartenwerke gewährleistet wissen. Die bisher an verschiedenen Stellen untergebrachten Ämter – das Hofkriegsrätliche Archiv etwa befand sich in der Hofburg – wurden durch Hadik im neuen Hofkriegsrätlichen Gebäude Am Hof vereinigt. Die Benützung der Kartensammlung im Frieden erleichterte man durch Bereitstellung eines Zimmers für diesen Zweck. Allerdings war diese auf rein dienstliche Belange eingeschränkt, und ohne Bewilligung durften auch die im Archiv eingeteilten Offiziere niemandem Einblick in die Pläne gewähren. Die Ausgabe von Vervielfältigungen war selbstverständlich völlig ausgeschlossen.
Josef II. förderte diese Kartensammlung nach Kräften, stellte aus seinem Privatbesitz viele Stücke zur Verfügung und ließ durch die Generalkommanden verlautbaren, dass Offiziere und deren Familien die in ihrem Besitz befindlichen Stücke entweder an die Kartensammlung übergeben oder wenigstens zur Herstellung von Kopien dem Archiv überlassen sollten. Auch die Staatskanzlei erhielt Befehl, am Aufbau mitzuwirken.
Josef II. hatte bei seiner Sorge um die Topographische Abteilung des Hofkriegsrätlichen Archivs vor allem die Beschreibung der verschiedenen Kriege im Auge, für die man selbstverständlich auch Planunterlagen benötigte. Vorarbeiten für eine Darstellung der Kriegsgeschichte wurden leider nach dem Tode des Kaisers 1790 eingestellt, die Topographische Abteilung beschäftigte sich in der nächsten Zeit nur mehr mit der Erstellung von Karten und Plänen für die Feldzüge. Das Jahr 1801 brachte eine bedeutende Veränderung: In diesem Jahre wurde durch Erzherzog Carl das Kriegsarchiv geschaffen und im Rahmen der notwendigen Neuorganisierung trat neben die Topographische Abteilung – die nunmehr dem Kriegsarchiv unterstehen sollte – wieder das Genie- und Planarchiv als selbstständige Institution. Diese neue Topographische Abteilung hatte folgende Aufgaben: Sie musste die militärische Aufnahme der gesamten Monarchie, aber auch ausländischer Gebiete, vornehmen, sowohl von einzelnen Teilen als auch Gesamtaufnahmen. Außerdem hatte sie für die Abfassung von Landesbeschreibungen zu sorgen. Ihr oblag ferner die Aufbewahrung der Kartenvorräte für die Ausrüstung der Feldarchive und die Anfertigung gestochener Karten. 1802 wurden die bestehenden Vorschriften über die Einsichtnahme in die Kartensammlung wieder verschärft: Ab nun durfte eine solche nur mit besonderer Bewilligung Erzherzog Carls vorgenommen werden.
Noch zu dieser Zeit waren die Bestände der Kartensammlung, wie man aus den alten Zuwachsprotokollen entnehmen kann, verhältnismäßig bescheiden. Der Zuwachs begann aber dann doch immer mehr anzuschwellen, sodass die Sammlung in den folgenden Jahren ziemlich vergrößert werden konnte. Man stellte Beträge für Ankäufe zur Verfügung, der größte Teil der Zuwächse resultierte jedoch aus Spenden, Nachlässen und vor allem aus der eigenen Kartenproduktion. Für letztere wie auch für die Anfertigung von Kopien wurden vor allem die Zeichner des Bombardierkorps und die Zöglinge der Theresianischen Militärakademie herangezogen. Diesen war auch die Herstellung der Kartenbeilagen für die nunmehr vom Kriegsarchiv herausgegebenen kriegsgeschichtlichen Werke übertragen.
1808 wurde die inzwischen ebenfalls stark angewachsene Bibliothek, die seit 1801 gemeinsam mit der Kartensammlung in der Topographischen Abteilung verwaltet wurde, verselbstständigt. Die Verlagerungen während der Napoleonischen Kriege 1805 und 1809 nach Ungarn brachten für die Kartensammlung kaum nennenswerte Verluste.
Bereits 1810 hatte Feldmarschalleutnant Radetzky die Aufhebung der Geheimhaltung verschiedener Karten und deren öffentlichen Verkauf durchgesetzt. Die Erlaubnis galt jedoch nur für die gestochenen, nicht für die gezeichneten Kartenwerke. Eine Instruktion vom Jahre 1818 verbot sogar noch die Anbringung von Aufschriften auf den Kästen und Schachteln, in welchen letztere aufbewahrt wurden. Die Benützung derselben war auch für Offiziere sehr eingeschränkt, Zivilisten erhielten die Erlaubnis nur für Akten und auch dann nur in besonders berücksichtigungswürdigen Fällen. Erst 1864 wurden die meisten Beschränkungen aufgehoben. Im gleichen Jahre trennte man die eigentlichen Archivbestände der Topographischen Abteilung von den für die Bevorratung der Feldarchive vorgesehenen Stücken.
Mit einzelnen Ausnahmen waren alle Stellen der Kartensammlung durch Offiziere des Generalquartiermeisterstabes besetzt. Dies hatte einen großen Nachteil, denn brach ein Krieg aus, so gerieten wegen des sofortigen Abganges der Offiziere zu ihren Truppenteilen alle Arbeiten ins Stocken. Radetzky trachtete diesem Übelstande, aber auch dem sonstigen ständigen Wechsel des Personals, der für die Verwaltung des Archivs von Übel war, abzuhelfen. Er besetzte die Stellen nunmehr vor allem mit Offizieren des Ruhestandes und mit solchen, die für den Dienst im Generalquartiermeisterstab und im Geniekorps nicht mehr voll felddiensttauglich waren.
Die in den Jahren 1817 und 1818 im Kriegsarchiv vorgenommene Reorganisation ging auch an der Kartensammlung – damals auch Abteilung für Topographie und Kartenwesen genannt – nicht spurlos vorüber: ihr Wirkungskreis wurde radikal eingeschränkt, indem man mit vielen ihrer bisherigen Agenden das 1815 wieder übernommene Mailänder Militärgeographische Institut betraute, das – im Gegensatz zur Kartensammlung – reichliches und für seine Aufgaben gut geschultes Personal besaß. Außerdem wurde, nach der Erfindung der Lithographie durch Senefelder, beim Generalquartiermeisterstab in Wien eine eigene Topographisch-lithographische Anstalt geschaffen, die 1839 mit dem Mailänder Militärgeographischen Institut vereinigt und nach Wien verlegt wurde. Diesese Reorganisation der genannten Jahre brachte eine Aufspaltung der Topographischen Abteilung des Kriegsarchivs mit sich: in das Topographische Büro des Generalquartiermeisterstabes, die oben angeführte Topographisch-lithographische Anstalt desselben und die Topographische Abteilung des Kriegsarchivs.
Das in diesen Jahren geschaffene Topographische Büro des Generalquartiermeisterstabes zog im Laufe der Zeit die gesamten Agenden der militärischen Landesbeschreibung, die bisher zumindest teilweise im Aufgabenbereich der Kartensammlung gelegen waren, an sich. Die früher benötigten Vermessungsinstrumente und die Platten der erstellten Karten blieben aber in Verwahrung dieser Institution. Ab nun beschränkte sich ihre Tätigkeit auf reine Archivarbeiten; sie diente nur mehr der Bereitstellung von Materialien für die Herstellung verschiedenster Landesbeschreibungen. Außer dieser Aufgabe oblag ihr die Aufnahme des aus den Quellen unterschiedlichster Art stammenden Zuwachses sowie die Aufstellung der Feldarchive der kämpfenden Truppe und die Berichtigung der Karten.
Zur Vertiefung der sogenannten Länderkenntnis sollten alle Aufnahmskarten von Ländern und einzelnen Gebieten, die Pläne von Festungen, Stellungen, Schlachten, Belagerungen, Straßen und Flüssen, sowie der Grenzen gesammelt werden, im großen und ganzen überhaupt alles, dessen Kenntnis für das militärische Interesse von Vorteil war, und dieses Interesse war immer sehr weitreichend (wie sich aus den heute vorhandenen Beständen leicht ersehen lässt). Die Art der Erwerbung erfolgte wie schon bisher durch Ankäufe, Zuweisungen von militärischen Dienststellen sowie durch Schenkungen und Nachlässe.
Bis zu dieser Neuaufteilung der Agenden hatte man vom Leiter der Kartensammlung nicht nur geographisches Spezialwissen, sondern auch solches in der Herstellung von Karten verlangt; letztere Befähigung war nun nicht mehr nötig. Weiterhin erforderlich waren aber Fähigkeiten, die eine richtige geographische Beurteilung der Karten zulassen sowie genaue Terrainkenntnisse zur richtigen Wertung der Aufnahmskarten. Außerdem setzte man Kenntnisse über die Kriege und die territorialen Veränderungen ab dem 17. Jahrhundert voraus. Die dem Leiter zur Hilfe zugeteilten Offiziere mussten ebenfalls wissenschaftlich gebildet sein.
1871 erging der Befehl, die gesamten Kartenvorräte, welche für die kämpfende Truppe vorgesehen waren, nicht im Kriegsfall, sondern schon im Frieden an die zuständigen Territorialbehörden abzugeben, eine Arbeit, die bis 1873 währte. Die Berichtigung der Karten übertrug man nun auch dem Militärgeographischen Institut.
Unter Kriegsminister Feldzeugmeister Franz Freiherr von Kuhn kam es 1876 zu einer neuerlichen Organisationsänderung, bei dem die Kartensammlung den Namen Kartenarchiv erhielt und diesen bis 1890 behielt. Der Kartensammlung wies man nun zwei Aufgaben zu: den speziellen Archivdienst und den zeichnerischen Dienst. Gesammelt wurden im Rahmen des Archivdienstes alle modernen Karten aller bedeutenden Länder, historische Karten (Schlachtenpläne, Belagerungspläne, Bilder und so weiter), darunter auch alle älteren, nicht mehr für den aktuellen Dienst zu verwendenden Landesbeschreibungen, sowie Porträts und Uniformbilder der eigenen wie der fremden Heere. Der zeichnerische Dienst dagegen hatte für die vom Kriegsarchiv herausgegebenen kriegshistorischen Werke die Kartenbeilagen zu entwerfen.
1905 übersiedelte die Kartensammlung, die seit 1890 Kartenabteilung genannt wurde, gemeinsam mit dem Kriegsarchiv in den Akademietrakt der Stiftkaserne, welcher durch die Verlegung der lange Zeit hier untergebrachten Technischen Militärakademie nach Mödling freigeworden war.
Die letzte große Organisationsänderung fand in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg statt. Das bis 1918 dem Generalstab unterstellte Kriegsarchiv wurde nach dem Ersten Weltkrieg dem Militär-Liquidierungsamt zugeteilt, 1920 dem Bundeskanzleramt nachgeordnet und war damit bis 1938 eine zivile Dienststelle. 1926 wurde dann die bisherige Bezeichnung Kartenabteilung in Kartensammlung geändert, eine Maßnahme, die bereits 1928 wieder rückgängig gemacht wurde.
In den Jahren nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kamen von den aufgelassenen und noch aufzulassenden militärischen Dienststellen ganze Massen an Kartenunterlagen und Landesbeschreibungen sowie Bildern in die Kartensammlung: So wurde 1920 vom Technisch-administrativen Militärkomitee, dem das Genie- und Planarchiv unterstand, der historische Teil, 1925 der restliche Teil, 1924 der ganze Bestand des Landesbeschreibungsbüros des Generalstabes übernommen. Andererseits aber trat man die bisher bei der Kartensammlung verwahrten Medaillen sowie Werke von Kriegsmalern an das Heeresmuseum, Negative und Filme an das frühere Militärgeographische Institut ab. In der Kartensammlung verblieben von diesen Dingen nur die Luftaufnahmen aus dem Kriege, ungefähr 70.000 Stück.
Ein wichtiges Ereignis stellte die Übernahme der Kartenbestände des ehemaligen Militärgeographischen Institutes und hierbei vor allem die der sogenannten Franziszeischen Landesaufnahme dar. Obwohl die Josefinische Landesaufnahme (oder 1. Landesaufnahme) schon immer in der Kartensammlung des Archivs verwahrt war, sollte die Franziszeische Landesaufnahme ursprünglich nach einer Bestimmung des damals zuständigen Handelsministeriums 1923 der Kartensammlung der Nationalbibliothek einverleibt werden. Dagegen verwahrte sich das Kriegsarchiv heftig; man beharrte unter Berufung auf das Provenienzprinzip auf Übergabe dieses Kartenwerkes und aller anderen von der genannten Dienststelle nicht mehr benötigten historischen Karten. Nach vielen Verhandlungen und unter großer Mühe – allerdings unter Preisgabe des größten Teiles der Bildersammlung – konnte das durch nichts gerechtfertigte Begehren der Nationalbibliothek abgewehrt und die Übergabe der Karten des ehemaligen Militärgeographischen Institutes an die Kartensammlung des Kriegsarchivs ordnungsgemäß durchgeführt werden.
Große Schwierigkeiten bereiteten in dieser Zeit aber nicht nur die verschiedenen Stellen im eigenen Land, sondern auch die Nachfolgestaaten. Diese stellten ihre Forderungen auf die Archiv- und Kartenbestände; zum größten Teil konnte eine solche Auslieferung durch die sogenannten Archivverträge abgewehrt werden. Nur Belgien erhielt ein Exemplar der Josefinischen Landesaufnahme (auch als Ferrariskarte bezeichnet). Es ist dies das einzige Land, das auf einer Zersplitterung des Komplexes der Josefinischen Landesaufnahme beharrte, alle anderen konnten in dieser Frage zu einer sinnvollen Haltung, bei der die Einheit gewahrt blieb, veranlasst werden. Ungarn erhielt im Jahre 1926 Doppelstücke, aber keine Unikate.
1938 wurde dann das Kriegsarchiv – und mit ihm die ab damals endgültig Kartensammlung benannte Abteilung – wieder als Heeresarchiv dem Militär unterstellt. In der Folge flossen der Kartensammlung auch alle deutschen Heereskarten und militärgeographischen Beschreibungen zu, während des Krieges auch Kartenbestände aus den besiegten und besetzten Gebieten, die allerdings nach 1945 wieder zurückgestellt werden mussten. Das Jahr 1946 brachte viele Verluste, da eine Interalliierte Archivkommission der Kartensammlung alle Werke, die in Deutschland zwischen 1933 und 1945, in Österreich zwischen 1938 und 1945 entstanden waren, entnahm.
1945 wurde das Heeresarchiv wieder in Kriegsarchiv umbenannt und als zivile Stelle, als Staatsarchiv II, konstituiert. 1946 wurde es dann die IV. Abteilung des Österreichischen Staatsarchivs.
Unter der Direktion Oskar Regeles (1946-1955) wurde das Archiv ebenfalls in Abteilungen gegliedert und dabei die Kartensammlung als 5., die Bildersammlung als 7. Abteilung eingerichtet. Diese Einteilung wurde 1957 aufgehoben und das Referentensystem der übrigen Archive des Österreichischen Staatsarchivs eingeführt, sie hielt sich aber trotzdem noch lange im internen Gebrauch.
Gleichzeitig mit den Rückstellungen von Akten in den Jahren nach 1945 an die Siegermächte und der Rückführung der während des Zweiten Weltkrieges verlagerten Akten- und Kartenbestände sowie deren Neuaufstellung – was Jahre beanspruchte, sodaß ein geordneter Benützerdienst erst sehr spät möglich war – kam es im Jahre 1946 zur Forderung der Nationalbibliothek, die Kartensammlung des Kriegsarchivs – weil der gesamte Bestand dieses Archivs gefährdet wäre – aufzulösen und der Nationalbibliothek zu übergeben.
Diese Forderung der Nationalbibliothek wurde zurückgewiesen, vor allem, da die bestehenden Archivverträge mit den Nachfolgestaaten dem entgegen standen. Abzulehnen war diese Forderung nicht allein deshalb, weil man ein Institut von dieser Größenordnung nicht ganz einfach auflösen und auslöschen kann, sondern vor allem, weil es auch untrennbar mit den Aktenbeständen des übrigen Archivs verbunden ist. Ein hoher Prozentsatz der Karten ist nicht reines Sammelgut, sondern stellt eigentlich Aktenbeilagen dar, von den zugehörigen Archivkörpern wurden diese zumeist handgezeichneten Karten und Pläne nur aus Erhaltungsgründen getrennt, nämlich aus dem Bestreben, sie möglichst ungefaltet aufzubewahren und auf diese Weise ihre Lebensdauer praktisch unbegrenzt zu verlängern. Es ist daraus zu ersehen, dass die Kartensammlung des Kriegsarchivs im Gegensatz zu anderen Sammlungen dieser Art nicht eine rein zufällig zustande gekommene Anhäufung von Karten und Landesbeschreibungen ist, sondern zum großen Teil eine gewachsene Institution. Damit gilt auch für sie das Provenienzprinzip, das in Österreich – und nicht nur hier – vor allem im Archivwesen uneingeschränkt Beachtung findet. Ein weiterer Punkt, der gegen die Vereinigung zweier Sammlungen von der Größe und Bedeutung jener der Nationalbibliothek und des Kriegsarchivs spricht, ist die Erfahrung vor allem des letzten Krieges. Auch aus Gründen des Feuerschutzes sollte man eine derartige Anhäufung zweckmäßigerweise vermeiden.
Archivierungsgeschichte:Schon kurz nach der Gründung der Kartensammlung im Jahre 1764 mußte man daran gehen, Verzeichnisse über die vorhandenen Kartenbestände zu schaffen, weil Josef II. 1781 solche vorgelegt bekommen wollte. Von diesen Inventarien ist leider keines erhalten.
1802 legte man dann unter Direktor Gomez de Parientos wieder Inventarien und Zuwachsprotokolle an, die 1810 unter Radetzky ihres schlechten Zustandes wegen bereits erneuert werden mussten; diese letzteren 58 Bände sind auch heute noch vorhanden und spiegeln das allmähliche Anwachsen der Bestände der Kartensammlung wider. 1824 erschien erstmals für einen Teil der Kartensammlung, nämlich für die gestochenen Karten, ein Verzeichnis im Druck. In diesem Werk scheinen alle bis 1822 zugewachsenen Bestände auf. Bereits ein Jahr später erschien ein Ergänzungsband mit den bisher nicht berücksichtigten gestochenen Karten aus dem Bestande der sogenannten Kriegskarten und den Neuerwerbungen der Jahre 1823 und 1824. 1859 kam es dann zu einer Neuauflage dieses Kataloges: Diese enthielt den gesamten bis 1858 ins Archiv gelangten Bestand an gestochenen Karten. Die in den folgenden Jahren bis 1869 zugewachsenen Bestände wurden in einem 1870 erschienenen Nachtrag verzeichnet.
Da die Art der Aufzeichnung der Karten in der genannten Katalogform mangelhaft war, suchte man, sobald die Zahl der Karten ein gewisses Ausmaß überstiegen hatte, nach einem besseren System. Aus diesem Grunde befahl die Direktion des Archivs 1890, sämtliche Kartenbestände nach den Grundsätzen, die auch in den Bibliotheken galten, völlig neu aufzunehmen und in geeigneten Katalogen zu verzeichnen. Hierbei erwies sich aber, dass diese Form für eine Kartensammlung dieser Größe nicht geeignet war. Man kehrte daher wieder zum früher gültigen geographischen Prinzip der Einteilung – allerdings in etwas geänderter Form – zurück. Ab 1895 traten jene Katalogisierungsrichtlinien in Kraft, die auch heute noch in fast unveränderter, nur ergänzter Form gültig sind. Diese Arbeiten waren erst im Jahre 1913 abgeschlossen; bis 1914 wurden noch Grenzänderungen berücksichtigt, in der Folge behielt man die Grenzen von 1914 auch für die Zukunft bei. Der Personalmangel verhinderte ab diesem Zeitpunkt eine Überarbeitung der Bestände, die den Veränderungen der Grenzziehungen Rechnung tragen konnte.
Jedes Kartenwerk erhielt nunmehr einen Katalogzettel, auf dem auch die Signatur vermerkt wird.
Für die Karten des Gebnie- und Planarchivs, die nach dem Ersten Weltkrieg in die Kartensammlung gelangten, sind noch 23 nach geographischen Gesichtspunkten geordnete, in den Anfängen aus den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts stammende hansdschriftliche Bände vorhanden, in welche die Kartenwerke und Beschreibungen bei der jeweils in Frage kommenden Gruppe nach dem Zeitpunkt ihres Einlangens im Planarchiv eingetragen sind.
Zu Beginn galt für das gesamte Archiv strengste Geheimhaltung der Bestände. Allmählich wurden diese Bestimmungen etwas gelockert, allerdings galt dies noch nicht für die Benützung der Kartensammlung. Nach vorübergehender neuerlicher Verschärfung der Vorschriften in den Jahren der Napoleonischen Kriege trat bereits 1810 wieder eine Lockerung ein, die diesmal auch die Bestände der Kartensammlung betraf. Diese durften aber auch ab jenem Zeitpunkt nur von Militärpersonen eingesehen werden, und erst 1840 konnte der erste private Benützer in der Kartensammlung verzeichnet werden. Im Jahre 1864 wurde dann die Forschung fast völlig von allen Beschränkungen befreit, lediglich einige für die Landesverteidigung wichtige Teile der Kartensammlung blieben bis nach 1918 für die Benützung gesperrt. Seit dem Wegfall der Geheimhaltung des Bestandes steht dieser den Interessenten ohne Behinderung zur Verfügung.
Als zu Beginn der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts der Entscheid zur Verlegung des Kriegsarchivs nach Wien-Erdberg gefallen war, galt dieser auch für die Kartensammlung. Schon damals setzten die für diesen Umzug notwendigen vorbereitenden Maßnahmen ein, die auf zwei Momente abzielten, nämlich Form und Mittel der Aufbewahrung sowie den Transport, die eigentlichen Übersiedlungsarbeiten. Die Planung der neuen Einrichtung für die Sammlungen erfolgte durch Erich Hillbrand als damaligem Leiter der Karten- und Bildersammlung unter laufender Kontaktnahme mit einem Vertreter des für den Archivneubau verantwortlichen Architektenbüros. Es galt für die im alten Haus (Stiftskaserne) zu 80 Prozent in Schachteln verwahrten Bestände Lösungen zu finden, die ein Höchstmaß an Sicherheit, aber auch an Schonung der wertvollen, zum großen Teil aus Unikaten bestehenden Objekte garantieren konnten. Vorerst war anhand der Bestände das Ausmaß der benötigten Stell- beziehungsweise Liegeflächen zu berechnen und sodann zu ermitteln, wie man diese in den zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten am rationellsten gewinnen konnte. Demgemäß musste man aus Platzgründen von vornherein eine hängende Aufbewahrung der Karten, wie man sie in manchen Sammlungen findet, ausschließen. Andererseits schied die ursprünglich erwogene Verwendung von Kompaktanlagen zu jenem Zeitpunkt im Hinblick auf den Kostenaufwand aus. So hieß es, den verfügbaren Raum zwar in herkömmlicher Weise, jedoch möglichst rationell auszustatten. Darauf war sowohl bei der Wahl der Einrichtungsgegenstände, als auch bei der Aufstellung Bedacht zu nehmen.
Für den Hauptbestand der cirka 433000 Blätter und etwa 116000 Werke in Buch-, Heft- oder Bogenform entwarf man so nach umfangreichen Vorarbeiten Stahlschränke und –Regale, deren praktische Ausführung man nach sorgfältigen Produktvergleichen sowie Belastungsproben schließlich der Firma Forster in Waidhofen an der Ybbs übertrug.
Gemäß ihrem Aufbau unterscheiden sich die daraufhin gefertigten Schränke in drei Typen. Die diesem bei der Konstruktion zugeteilten Buchstabenbezeichnungen, E, Q und X, dienen weiterhin als Unterscheidungskriterium. Sämtliche Modelle verfügen einschließlich eines 15 Zentimeter hohen Sockels über eine Höhe von 212 und eine Breite von 125 Zentimeter. Sie sind jeweils in Ober- und Unterteil gegliedert. Letzterer ist mit dem Sockel bei den Typen E und Q 112, bei Modell X 172 Zentimeter hoch, die Tiefe beträgt jeweils 90 Zentimeter. Der Oberteil ist zurückgesetzt und bei Modell E 65, bei Q und X 50 Zentimeter tief. Daher ergibt sich dort bei E und Q eine Arbeitsfläche.
Typ E verfügt im Unterteil über neun, Typ X über 15 Laden. Bei letzterem Modell sind die obersten laden zumeist als Reserveraum gedacht. Insgesamt schaffte man von diesen beiden Typen 529 Stück, 318 des Modells E, 211 des Modells X an, die zusammen über 6027 Laden verfügen. Diese sind voll ausziehbar und haben folgende lichte Ausmaße: 7,5 Zentimeter hoch, 87,5 Zentimeter tief und 120 Zentimeter breit. Diese Maße für Tiefe und Breite gestatten für den Großteil der Karten und Pläne eine ungefaltete und damit schonende Aufbewahrung. Über die für Überformate getroffene Lösung wird noch zu sprechen sein. Für die geringe Höhe von 7,5 Zentimeter entschied man sich aus konservatorischen Gründen. Es sollten nicht zu viele Karten übereinander gelagert werden, um den Druck auf die unteren möglichst gering zu halten und damit das Auftreten von Beschädigungen – wie sie im Laufe der Zeit durch zu große Belastung verursacht werden können – zu verhindern. So könnte beispielsweise bei auf grobem Leinen aufgezogenen Papierblättern – wie man es besonders bei den älteren Werken findet – infolge zu hohen Drucks, verbunden mit der Reibung durch raue Textilfasern, die Farbe abgeschabt und das Papier verletzt werden.
In ihrer Lage unterliegen die Laden – wie Versuche mit probeweiser Einlagerung schwergewichtiger Objekte ergaben – auch bei größerer Belastung keinerlei Veränderung, und bei deren Bewegung erfolgt keinerlei Schleifen von Metallteilen aufeinander. Dadurch gibt es auch keinen Abrieb des Materials, der ebenfalls zur Beschädigung der darin gelagerten Karten führen könnte.
Der bei diesen Kästen mögliche Vollauszug der Laden gewährleistet eine wesentlich schonendere Behandlung der Bestände als bisher, da er im Rahmen der Suche nach einem bestimmten Stück ein ungehindertes Umblättern, ohne jegliches Knicken oder Schleifen erlaubt. Zudem ist damit eine Auflagefläche gegeben, die bei kürzeren Recherchen das Ausheben der jeweiligen Karte überhaupt erübrigt. Ein Umstand, der ebenfalls der Schonung der Bestände entgegenkommt.
Der Oberteil ist bei Modell E meist mit einem, seltnerer mit zwei, bei Q meist mit zwei Fachböden versehen, während X keine weitere Unterteilung aufweist. Bei allen Schrankformen findet der Oberteil zur Aufstellung kleinerer Buchformate Verwendung.
Die 141 Schränke des Typs Q enthalten auch im Unterteil keine Laden, sondern Stellflächen für die Großformate der Atlanten und Kartenwerke in Schubern oder ähnlichem. Die einzelnen Etagen weisen hier noch zusätzlich eine senkrechte Unterteilung auf. Man will vermeiden, zu viele Bände nebeneinander aufzustellen, die sich dann bei Herausnahme eines oder mehrerer Werke durch die sich daraus ergebende Schräglage gegenseitig über Gebühr belasten. Der Oberteil ist wie bei E gestaltet und hat auch dieselbe Zweckbestimmung.
Für Überformate und gerollt aufbewahrte Stücke, wie beispielsweise die empfindlichen Seidenkarten oder Wandkarten, entwickelte man einen speziellen Regaltyp. Die zwei von diesem Modell erworbenen Exemplare sind 180 Zentimeter hoch, 360 Zentimeter tief und 309 Zentimeter breit. Im oberen Teil befinden sich je vier, zehn Zentimeter hohe über die ganze Tiefe und Breite gehende Fächer für liegend aufzubewahrende Großformate. Der übrige Teil wurde in 20 mal 23 Zentimeter große, die komplette Tiefe erfassende Fächer gegliedert, in welche die gerollten Stücke wie in eine Röhre eingeschoben werden.
Neben diesen rein technischen Überlegungen suchte man bei der Einrichtung von Schränken und Laden auch möglichst günstige atmosphärische Bedingungen zu schaffen. So sind beide, Schränke wie Laden, zur Gewährleistung der notwendigen Luftzirkulation gelocht. Ferner wurde wegen der Möglichkeit auftretenden Kondenswassers – obzwar die Speicher allgemein gegen zu hohe Luftfeuchtigkeit gesichert sind – in jede Lade grobes Löschpapier, kleinformatiger als die lichte Weite der Laden, auf den Fachboden gelegt, das eventuell doch auftretende Feuchtigkeit aufsaugen soll.
Neben den Schränken verfügt die Kartensammlung zur Unterbringung verschiedener Kataloge und Archivbehelfe über 75 Stahlregale mit einer je nach Bedarf einzusetzenden, jederzeit veränderbaren Anzahl von Fachböden.
Weder bei den Regalen, noch bei den Schränken und deren Laden gibt es irgendwo scharfe Kanten oder Ecken, sämtliche Metallteile sind leicht abgerundet. Damit wird die Gefahr einer Beschädigung beim Hantieren mit den darin gelagerten Stücken weitgehend herabgesetzt.
Da die Karten im Gegensatz zu den im alten Haus (Stiftskaserne) gebündelt aufbewahrten Akten in durch Holzrahmen verstärkten Schachteln gelagert waren, erübrigte sich beim Hauptbestand ein Umpacken. So gestalteten sich die Vorbereitungsarbeiten für den eigentlichen Transport hier weniger arbeitsaufwendig als in anderen Abteilungen des Kriegsarchivs. Die Überführung der Bestände, durchgeführt wie bei den übrigen Bestandsgruppen von der Firma Auer, setzte im März 1992 ein und konnte im Juni 1993 abgeschlossen werden. Insgesamt waren für die Kartensammlung 78 Fuhren verschiedensten Inhalts und Gewichts notwendig.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Zeichnungen, Drucke, Lithographien.
In der Kartensammlung entstanden unter anderem folgende Werke: Die militärische Landesbeschreibung Italiens, 1818.
– Hauslab, Landesbeschreibung Ungarns, 1828. – Derselbe, Landesbeschreibung des Osmanischen Reiches, 1830.
– Serie von Karten über die Grenzen Österreichs seit 1278 bis 1844, 1844. – Julius Fritz, Graphische Darstellung der allmählichen Erweiterung Wiens, 1873.
– Die Staatenveränderungen in Europa vom Ausbruch der französischen Revolution bis zur Gegenwart (1789-1872), graphisch dargestellt auf 10 Exemplaren der Karte von Europa von Scheda, 1873.
– Josef Paldus, Venetianisches Kartenbild aus dem Jahre 1535 mit dem Stammsitze des Hauses Este, in: Streffleurs Militärischer Zeitschrift, Wien 1910, II. Band.
– Das Kartenwesen bei der Armee zur Zeit der Befreiungskriege 1813/14.
– Leben und Wirken des Generalmajors Ludwig August von Fallon des kaiserlich königlichen Generalstabes 1778-1828, in: Petermanns Geographischen Miteilungen, 1918.
– Das Herzogtum Venedig und seine Aufnahme durch den kaiserlich königlichen Generalstab unter Leitung des Generalmajors Anton Freiherr von Zach.
– Die militärischen Aufnahmen im Bereiche der Habsburgischen Länder aus der Zeit Kaiser Joseph II., in: Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Denkschriften 1919, 63. Band, 2. Abhandlung.
– Nischer, Österreichische Kartographen 1925.
Im Übrigen hat die Kartensammlung zu allen amtlichen Werken des Kriegsarchivs die Kartenbeilagen geliefert. Zu diesen Arbeiten, die 1806 begannen, wurden unter anderem beigestellt: 25 Pläne für die „Grundsätze der höheren Kriegskunst“, 45 Beilagen zu den „Beiträgen zum praktischen Unterricht im Felde“, 17 Pläne für die „Terrainlehre“ von Gomez, sämtliche Beilagen für die „Österreichische Militärische Zeitschrift. Besonders bemerkenswert sind die Kartenbeilagen zu dem großen Werke „Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen“.
Schließlich wären noch die Karten-Nachlässe des Feldzeugmeisters Franz Ritter von Hauslab und des Generalmajors Josef Ritter von Scheda zu erwähnen, von denen ersterer durch den Fürsten Johann II. von und zu Liechtenstein erworben und dem Archiv 1899 gespendet wurde. Beide Nachlässe sind als geschlossene Sammlungen nicht mehr erhalten.
Die Kartensammlung des Kriegsarchivs ist eine der größten Kartensammlungen der Welt. Sie enthält nicht nur vom militärischen Standpunkt aus wichtige Karten und Pläne, diese machen lediglich einen Bruchteil des Gesamtbestandes von etwa 400 000 Blättern und 60 000 Bänden und Heften aus. Da sich die Heeresstellen jeder Epoche naturgemäß auch für andere Gebiete, vor allem für Belange des Verkehrs, der Wirtschaft, der Bevölkerungspolitik und so weiter, interessierten, ist es verständlich, dass sich in ihr neben rein militärischen Karten – wie Operations- und Dislokationskarten, Festungsplänen, Friedensstandortaufzeichnungen und so weiter – auch nichtmilitärische topographische, orographische, hydrographische, ethnographische Karten sowie Straßenkarten und Eisenbahnkarten befinden. Die Kartensammlung des Kriegsarchivs ist daher ob der Vielfalt ihrer Bestände nicht nur für die Militärgeschichte von Interesse, sondern auch für viele andere Forschungsbereiche, zum Beispiel für die Geographie oder die Stadtgeschichtsforschung, von der sie in zunehmender Häufigkeit benützt wird. Auch die militärischen Karten selbst sind bezüglich ihrer Aussage für andere Forschungsbereiche auszuwerten. Festungspläne zum Beispiel bieten häufig eine ausgezeichnete Ergänzung zu den normalen Stadtplänen und zeigen Details über die Stadtentwicklung.
So gesehen ist die Kartensammlung eine universelle Institution mit vielfältigen Forschungsmöglichkeiten in verschiedensten Forschungsbereichen.
Ordnung und Klassifikation:Jedes Kartenwerk ist durch eine Einzelsignatur erfasst.

Angaben zur Benutzung

Findhilfsmittel:142 Karteikästen, 11 Bände

Angaben zu verwandtem Material

Verwandtes Material:Kriegsarchiv: Bildersammlung, Nachlässe, Neue Feldakten, Marineplansammlung
Veröffentlichungen:Kronländer-Edition des Archiv-Verlages; Militär-Edition Österreich des Archiv-Verlages; siehe Bestände
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=5070
 

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