AT-OeStA/HHSTA KA KK Kabinettskanzlei, 1683-1918 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-OeStA/HHSTA KA KK
Titel:Kabinettskanzlei
Entstehungszeitraum:1683 - 1918
Stufe:Bestand

Angaben zum Umfang

Anzahl:5600
Archivalienart:Akten und Geschäftsbücher

Angaben zum Kontext

Verwaltungsgeschichte:Der Ursprung der sich später entwickelnden Kabinettskanzlei lag in den Kabinetten Maria Theresias und vor allem Josephs II., der seit 1765 – als Kaiser und Mitregent in den Erblanden – über ein wohleingerichtetes Kabinett verfügte. Nach dem Tod Maria Theresias erfolgte die Vereinigung der beiden Kabinette. Sowohl für die Mutter als auch für den Sohn blieb die Kabinettskanzlei stets eine bloße Schreibstube, ein Hilfsamt ohne Behördenbefugnisse, das den Schriftverkehr des Monarchen besorgte. Das änderte sich in der Zeit Kaiser Franz´ II./I.: Er machte aus dem Sekretariat eine äußerst einflussreiche Instanz, indem er sie einem eigens ernannten Kabinettsminister – seinem ehemaligen Erzieher Franz Grafen Colloredo-Wallsee – unterstellte, der als solcher und in seinen gleichzeitigen Funktionen als Konferenzminister (1792) und Leiter der Staatskanzlei (1800) beträchtlichen politischen Einfluss ausübte. 1805 stürzte Colloredo und die Kabinettskanzlei wurde wieder das, was sie ursprünglich gewesen war: eine Schreibstube, an deren Spitze ein Kabinettsdirektor stand und die nach deren Zuständigkeit dem Staatsrat und der Staatskonferenz Geschäftsstücke zur Begutachtung zukommen ließ. Nach 1805 holte Kaiser Franz immer häufiger zusätzlich zu oder statt den genannten Behörden die Meinung außen stehender Fachleute seines Vertrauens ein. Diese gelegentlich auch von seinen Vorgängern geübte Praxis nahm solche Ausmaße an, dass sich diese Männer zu „Kabinettsreferenten“ entwickelten – ihre Tätigkeit führte also mit der Zeit zu einer fixen sachlichen Referatseinteilung in der Behandlung zentraler Staatsangelegenheiten, die neben und in Konkurrenz zu den zuständigen Hofstellen erfolgte. Diese Referatseinteilung blieb noch bis weit in die Zeit Kaiser Franz Josephs hinein bestehen; bestimmte Agenden wurden erst allmählich wieder der Kabinettskanzlei zur Bearbeitung im eigenen Wirkungskreis zugewiesen. Nach 1848 erfolgte die wichtige Bearbeitung der Vorträge der Minister entsprechend den konstitutionellen Errungenschaften einige Jahre durch die Ministerrats- bzw. Ministerkonferenzkanzlei, 1858 wurde dafür wieder alleine die Kabinettskanzlei zuständig.
Archivierungsgeschichte:Insgesamt ist die Archivierungsgeschichte der Akten der Kabinettskanzlei sehr verworren, da es – wohl vor allem aufgrund von Raummangel – schon im 18. Jahrhundert immer wieder zu Aktenabtretungen an das Haus-, Hof- und Staatsarchiv und auch an zahlreiche Behörden kam (Staatskanzlei, Hofbehörden, Hofkanzlei, etc.). Umgekehrt wurden immer wieder amtliche Dokumente aus den Nachlässen hoher Funktionäre im Kabinett hinterlegt, um sie nicht in falsche Hände gelangen zu lassen. Prinzipiell kam die Aktenverwahrung mit Franz II. in geordnetere Bahnen.
Siehe Näheres unter den einzelnen Beständen.

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Kabinettskanzleiakten
Vorträge
Österreichische Ministerratsprotokolle 1848-1867
Ungarische Ministerratsprotokolle
Kurrent-Billette (Handschreiben)
Separat-Billette (-akten)
Korrespondenzakten
Bittschriften der Kabinettskanzlei
Protokolle und Indices
Geheimakten (mit Nachlass Schwarzenberg)
Varia
Direktionsakten
Organisationsakten
Kabinettskassa
Nachlässe der Kabinettskanzlei (Baldacci, Braun, Gervay, Erzherzog Karl, Kaunitz, Keeß, Kempen, Khevenhüller, Kolbielsky, Kolowrat, Kressel, Kübeck, Latour, Ehg. Ludwig, Nenny, Pergen, Pfleger, Pilgram, Erzherzog Rainer, Reichenstein, Revicky, Zinzendorf)

Angaben zur Benutzung

Zugangsbestimmungen:Der Bestand ist gemäß Bundesarchivgesetz (BGBl. I/162/1999) in Zusammenhang mit der Benutzerordnung des Österreichischen Staatsarchivs in der jeweils gültigen Fassung zugänglich.
Reproduktionsbestimmungen:Nach der geltenden Benützungsordnung des Österreichischen Staatsarchivs
Sprache:Deutsch
Findhilfsmittel:Archivbehelfe XI/5-12, 16, 17; bei Nummernregistraturen die zeitgenössischen Geschäftsbücher.

Angaben zu verwandtem Material

Veröffentlichungen:Reinöhl, Fritz: Kabinettskanzlei etc. In: Gesamtinventar des Haus-, Hof- und Staatsarchivs 2 (Wien 1937) 115-121 (Überblick), 147-223 (zu den einzelnen Beständen).
Reinöhl, Fritz: Geschichte der k.u.k. Kabinettskanzlei (=Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs Ergänzungsband 7, Wien 1963).
Walter, Friedrich: Das Kabinett. In: ders., Die Geschichte der österreichischen Zentralverwaltung in der Zeit Franz´II. (I.) und Ferdinands I. 1792-1848 (= Österreichische Zentralverwaltung II,1,2,2; Veröffentlichngen der Kommission für neuere Geschichte 42, Wien 1956) 34-50.
Kray, Stefan: Im Dienste der Kabinettskanzlei während des Weltkrieges (Budapest 1937).
Cordes, Peter: Die obersten Staatsorgane und die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten 1792-1852. Die Entwicklung von Kabinetts- und Staatskanzlei, Staatsrat, Konferenzministerium und Staatskonferenz im Übergang vom Kollegial- zum Ministerialsystem (ungedruckte phil. Diss. Graz 1978).
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:keine
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1948
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=942
 

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